
17. Dezember 2025 in Spirituelles
Wenn wir uns zu früh auf Weihnachten konzentrieren, untergraben wir den Advent, analysiert der Philosophieprofessor Joseph Vukov. Er plädiert für mehr Liturgie im Advent.
Wien (kath.net / pk) Die Weihnachts-Dekoration hängt seit Mitte November, der Christbaum steht zwei Wochen vor Heiligabend geschmückt im Raum, Weihnachtsfeiern werden traditionell im Advent gefeiert: Dies alles sind Phänomene eines „Kriegs gegen den Advent“, schreibt der Philosophieprofessor Joseph Vukov, der an der Loyola Universität Chicago unterrichtet, in einem bemerkenswerten Beitrag auf der Website „Word on Fire“.
Es handle sich „um eine Art liturgischen Rückschritt, sodass Weihnachten während des Advents gefeiert wird und der Advent ... nun ja, in Vergessenheit gerät“. Und: „Gerade dadurch, dass wir uns zu früh auf Weihnachten konzentrieren, untergraben wir den Advent.“ Weihnachten dürfe nicht „auf Kosten des Advents“ gefeiert werden.
„Der Advent ist in erster Linie ein Geschenk, das uns die Kirche macht. Das gilt für den gesamten liturgischen Kalender, und wie jedes Geschenk der Kirche wäre es töricht, es abzulehnen“, schreibt Vukov. „Unter den Geschenken der Kirche ist der Advent in unserer heutigen Kultur, in der wir dazu angehalten werden, ständig zu feiern, besonders wichtig. Wir sollen Vergnügen und Befriedigung suchen, heißt es – wenn nicht immer in Form von Essen und Trinken, dann in Form von Unterhaltung und sogenannten Annehmlichkeiten.“
Der Advent wirke „dieser kulturellen Tendenz zur sofortigen Selbstbefriedigung entgegen“, schreibt der Autor. „Wie die Fastenzeit ist der Advent eine Zeit der Selbstverleugnung und Buße. Genauer gesagt ist es eine Zeit des Wartens. Er wirkt der sofortigen Befriedigung entgegen, die uns unser digitales Leben verspricht. Weihnachten, insbesondere in seinen eher weltlichen Formen, passt besser zu den Sitten des 21. Jahrhunderts. Der Advent steht im Widerspruch dazu. Kein Wunder, dass wir uns mit ihm im Krieg befinden.“
Er schlägt vor, Bußpraktiken wie Gebet, Fasten und Almosengeben in die Adventzeit zu integrieren, etwa auf einige Festessen zu verzichten. Zweitens ist es ein gutes Mittel, eine Weihnachtsnovene zu beten, etwa jene Version, welche die alten O-Antiphonen enthält und am Heiligabend ihren Höhepunkt findet.
„Sparen Sie sich zunächst einige Ihrer Feierlichkeiten auf, bis Weihnachten tatsächlich beginnt. In diesem Jahr stellt meine Familie den Weihnachtsbaum zu Beginn des Advents auf, schmückt ihn aber erst am Heiligabend. Das ist eine von vielen Strategien, um die Weihnachtszeit zu bewahren. Wichtig ist, Wege zu finden, um sicherzustellen, dass Weihnachten nicht schon ,vorbei‘ ist, bevor es überhaupt begonnen hat. Andernfalls wird die Vorfreude auf den Advent untergraben.“
„Wenn Weihnachten einmal da ist, verkürzen Sie die Zeit nicht! Weihnachten sollte mindestens bis zum Dreikönigstag gefeiert werden, aber für die Festlicheren unter uns kann es bis zum Lichtmess am 2. Februar verlängert werden“, appelliert der Philosoph. „Ja, wir müssen bis Weihnachten auf Weihnachten warten. Das ist der Sinn des Advents. Aber wenn es erst einmal da ist, können wir länger feiern als diejenigen, die ihren Weihnachtsbaum bereits in den Müll geworfen haben.“
Der beste Weg, sich gegen den Krieg gegen den Advent zu wehren, ist jedoch auch der bewährteste: „Nehmen Sie am liturgischen Leben der Kirche teil. Während der Rest der Welt schon vor Beginn des Advents mit den Weihnachtsfeierlichkeiten beginnt, wartet die Kirche immer ab. Wir warten bis Weihnachten, um Weihnachtslieder zu singen. Die Gebete und Lesungen während des Advents sind Adventsgebete und -lesungen. Wir müssen warten, bis die Weihnachtsdekoration in unseren Pfarreien erscheint, zumindest bis zur Weihnachtsmette. Und erst dann wird das Christkind in die Krippe gelegt.“
Die beste Antwort auf den Krieg gegen den Advent ist, sei gleichzeitig die beste Antwort auf die meisten Fragen: „Schauen Sie auf Christus. Schauen Sie auf seine Kirche. Und folgen Sie ihrem Beispiel.“
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