Kommt Neuauflage der Alten Jerusalemer Bibel?

3. Dezember 2004 in Aktuelles


Die Bibel ist seit Jahren vergriffen. Derzeit wird um die Rechte gerungen: Booksagain.de hat Interesse an einer Neuauflage, der Herder-Verlag könnte sich quer legen


Wien (www.kath.net)
Kommt es zu einer Neuauflage der bei vielen Katholiken beliebten „Alten Jerusalemer Bibel“? Die Bibel besteht aus der so genannten Herder-Übersetzung und den Fußnotenkommentaren aus Jerusalem und ist seit Jahren vergriffen. Derzeit ist beim Herder-Verlag nur die „Neue Jerusalemer Bibel“ mit dem Text der Einheitsübersetzung lieferbar. Dies könnte sich möglicherweise ändern.

Anlass ist eine Initiative interessierter Katholiken und des Verlags www.booksagain.de, die sich seit Tagen bemühen, vom Herder-Verlag die Rechte für eine Neuauflage zu bekommen. Booksagain.de hat sich zur Aufgabe gesetzt, verschiedene ältere Bücher, die bei anderen Verlagen nicht mehr aufgelegt werden, ab einer gewissen Nachfrage neuaufzulegen.

Eine Voraussetzung für eine Neuauflage ist, dass booksagain.de die jeweiligen Rechte bekommt. Inzwischen sind beim Verlag bereits mehrere dutzende (unverbindliche) Vorbestellungen für die „Alte Jerusalemer Bibel“ eingetroffen, sodass die Firma bereits vor einigen Tagen den Herder-Verlag wegen der Rechte kontaktierte.

Ob die Rechte allerdings an booksagain.de übertragen werden, ist derzeit nicht sicher, da Herder selbst eine Neuauflage für kommendes Jahr plant. Diese weicht jedoch von der ursprünglichen Fassung ab, wie Herder auf Anfrage von KATH.NET mitteilte. Geplant ist einerseits eine "behutsame sprachliche Revidierung" („Frau“ statt „Weib“, „Pferd“ statt „Ross“ etcetera sowie eine Umstellung der biblischen Namen auf die Schreibweise der modifizierten „Loccumer Richtlinien“). Auch die neue Rechtschreibung soll verwendet werden. Ebenso sind neue Fußnoten geplant, die derzeit von einer Redaktion erstellt werden.

Man wolle die Rechte nicht hergeben, erklärte der Verlag am Donnerstag gegenüber KATH.NET. Der Grund ist finanzieller Natur. "Es ist nicht vorgesehen, irgendwelche Rechte an unserer Bibelübersetzung an Dritte weiterzugeben, da wir kein Interesse daran haben können, uns selbst Konkurrenz zu machen." Damit müssen Katholiken möglicherweise weiterhin auf eine Neuauflage der „Alten Jerusalemer Bibel“ warten und begehrte Einzelexemplare bei Internet-Auktionshäuser ersteigern.


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