25. Dezember 2004 in Deutschland
Erzbischof Schick kritisiert Adoptionsrecht für Homos - 5 Millionen besuchten Gottesdienste in Bayern - Erzbischof Becker: "Der Jesus, der heute vor unserem Auge steht, ist derselbe, um den es auch am Karfreitag, an Ostern und Pfingsten geht"
Jesus will keine Fans, sondern Nachfolger
Bischof Franz Kamphaus: Jesus hat die Leidenschaft nicht durch Gemütlichkeitersetzt
Limburg (kath.net/idl)
"Jesus will keine Fans, sondern Nachfolger. Esgenügt nicht aus sicherer Distanz Beifall zu klatschen, sondern es kommtdarauf an, seinen Weg einzuschlagen". Darauf hat der Limburger Bischof inseiner Weihnachtspredigt am Samstag, 25. Dezember 2004, im LimburgerGeorgsdom hingewiesen. Weihnachten sei die Gelegenheit, sich der Frage zustellen, was man über Jesus sagen könne. In den Evangelien begegne man Jesusnicht als genialem Übermenschen, "einem aus den Top-Ten derMenschheitsgeschichte". Er stehe dafür, dass sich Gott auf den Weg zu denMenschen gemacht habe und dabei besonders den Schwächsten begegne. "Erwollte die Welt von ihrem schwächsten Punkt her retten. Gottes Geburt imStall - das ist Weihnachten", sagte Kamphaus.
Nicht Geld, sondern Gott war der Reichtum Jesu, merkte der Limburger Bischofan und stellte selbstkritisch fest: "Wenn man hierzulande den Eindruckgewinnt, die Kirche bräche zusammen, weil ihr das Geld ausgeht - die Sorgehatte Jesus nicht. Als Patron kirchlicher Wehleidigkeit ist er nicht zugebrauchen". Jesus stehe nicht für große Sprüche oder leicht konsumierbareTröstungen. Er sage den Menschen, dass es nicht damit getan ist, sich mitsich selbst zu versöhnen, sondern mit Gott. "Er hat die Leidenschaft nichtdurch Gemütlichkeit ersetzt", betonte Kamphaus. Jesus sei unzureichendbeschrieben, wenn man nur die Qualitäten seiner Menschlichkeit in den Blicknehme. Der Limburger Bischof: "Jesus ist wie ein Pfeil, der über die Naturhinausgeht auf Gott hin. Und umgekehrt trägt er das Feuer der göttlichenPräsenz mitten in unser gewöhnliches irdisches Dasein. Zweifach spricht erdas Ja - von Gott her in die Welt und von der Welt her zu Gott."
Ja zum Kind gefordert
Erzbischof Ludwig Schick kritisiert in Weihnachtsansprache Adoptionsrechtfür Homosexuelle
Bamberg (kath.net/bbk)
Weihnachten fordert von den Christen, Ja zu sagen zum Kind. Dies betonteErzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick in seiner Weihnachtsansprache imBamberger Dom. Weinachten sei auch "die Aufforderung, Freude am Leben zuhaben, Freude am Kind zu haben, mehr Kindern das Leben zu schenken".Weihnachten erhebe aber auch die Forderung, sich um die Kinder zu sorgen undzu mühen: "Es gibt zu viele Kinder, die in keiner intakten Familieaufwachsen dürfen; es gibt zu viele, die keine echte Geborgenheit finden; esgibt zu viele, die mehr Last als Lust bei ihren Eltern und bei anderenErwachsenen sind", sagte Schick. Dabei verwies er auf den Armutsbericht,nach dem in Deutschland 5.000 bis 7.000 Kinder auf der Straße leben. Dasmüsse uns gerade zu Weihnachten erschrecken und aufhorchen lassen.
Zuvor war der Erzbischof auf das Kindsein Jesu eingegangen und hatte es alsBotschaft an uns Menschen gedeutet: "Gott selbst ist Mensch geworden, so wiewir alle Mensch werden als Kind, um die Anerkennung und Achtung des Kindeszu vertiefen. Das Kindsein ist sehr gefährdet, aber unendlich wertvoll. Dennin ihm ist alles angelegt was sich später entfalten soll und entfalten kann.Es ist unsere Aufgabe und Pflicht, dabei zu helfen. Deshalb wird immer mitJesus auch Maria, seine Mutter und sein Pflegevater Josef, die HeiligeFamilie, genannt und angesprochen. Sie und viele andere helfen, dass diesesKind das wird, was es nach Gottes Plan sein soll - eben der Friedensfürst,der starke Held, der wunderbare Ratgeber, der, der die Welt erlöst, vonihren Sünden befreit, eine neue Schöpfung heraufführt und alles neu macht,der Friedensfürst ist und den ewigen Frieden bringt".
Erzbischof Ludwig bedauerte, dass die Zahl der Geburten in Deutschlandstetig abnimmt. Das sei nicht nur für unsere sozialen Systeme eineKatastrophe, sondern auch für unser Wohlbefinden, unsere Hoffnung undZuversicht, unsere Einstellung zum Leben. Jedes Kind bringe die Botschaftmit, dass Gott eine Zukunft für diese Welt im Sinn habe. Weihnachten sei einAufschrei für das Kind, das geliebt werden wolle, geborgen sein solle unddem alles geschenkt werden müsse, was möglich sei. Nach Meinung desErzbischof protestiert Weihnachten auch gegen die Obdachlosigkeit und gegenden Hunger von Kindern in Afrika, Asien und Europa. Kinder würden aber auchzur Zeit in der Bundesrepublik fragen, ob die Veränderung desAdoptionsrechtes in Wirklichkeit bessere Lebenschancen und Entwicklungen fürKinder biete, oder ob sich hier nur Erwachsene Träume erfüllten: "Ist es gutfür die Kinder, wenn sie auch von Frauen und Männern adoptiert werdenkönnen, die ihre Opas und Omas sein könnten oder von Gleichgeschlechtlichen,die nicht Vater und Mutter ersetzen können, weil die biologischenVoraussetzungen fehlen", so sagte Schick. Kindeswohl müsse im Vordergrundstehen und nicht das Erwachsenenwohl.
5 Millionen besuchten Weihnachtsgottesdienste in Bayern
Kardinal Wetter: Gott hat den Ängsten den Stachel genommen
München (kath.net/ok)
Mehr als 5 Millionen Menschen haben in Bayern amHeiligen Abend und an den Weihnachtsfeiertagen katholische, evangelische undorthodoxe Gottesdienste besucht. Besonders zahlreich waren Eltern mit ihrenKindern zu den meist mit festlicher Kirchenmusik gestalteten Gottesdienstengekommen. Die Kirchen waren oft bis auf den letzten Platz gefüllt. In seinerWeihnachtspredigt sagte der Erzbischof von München und Freising, KardinalFriedrich Wetter am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, im MünchnerLiebfrauendom, die Botschaft von der Menschwerdung Gottes sei eine Botschaftgegen die Angst. Die Menschen hätten viele Ängste vor Terror und Krieg,Angst um den Arbeitsplatz oder auch um die Treue des Ehegatten. In allediese Ängste und Besorgnisse hinein werde die Weihnachtsbotschaft verkündet:"Fürchtetet euch nicht, habt keine Angst! Denn Jesus Christus ist geboren."Die vielen Sorgen und Ängste würden durch diese Botschaft nicht einfachweggewischt, aber ihnen werde durch die in der Gegenwart Christi geschenkteZuversicht "der Stachel genommen."
Im Vergleich zu anderen Religionen sei der christliche Gott kein ferner,unnahbarer, letztlich unerkennbarer Gott. Das Kind in der Krippe sei wahrerGott und wahrer Mensch zugleich. Gott bleibe also nicht stumm undschweigsam. Er spreche zu den Menschen und durchbreche den "unendlichenAbstand zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf, zwischen Gott und Welt."Weihnachten sei das Fest des "Brückenschlags aus der göttlichenUnendlichkeit in unsere irdische Endlichkeit." Der Geburtsort Jesu Bethlehembedeute übersetzt "Stadt des Brotes." Jesus habe sich beim letzten Abendmahlselbst in der Eucharistie zum Brot des Lebens gegeben. Wer daseucharistische Brot zu seinem täglichen Brot mache, in dem vollziehe sichnach einem Wort der heiligen Edith Stein auch das Weihnachtsgeheimnis.
Bei der überfüllten Christmette im Münchner Dom hatte Kardinal Wetter mehrFührsorge und Aufmerksamkeit für Kinder gefordert. Ihrer Erziehung undFörderung müsse im Blick auf das Kind im Stall von Bethlehem die ganze Liebeund Führsorge gelten, besonders auch in Deutschland. Dazu gehöre der Mut zumKind, ebenso die Abwehr von Kinderarmut und Kindesmisshandlung, wie dieIntegration von ausländischen Kindern. Die Rettung von Kindern in einer Weltder Gewalt müsse das wichtigste Anliegen werden, sagte der Kardinal. AufRettung warteten die Straßenkinder in Rumänien und Südamerika, die Opfersexuellen Missbrauchs in Deutschland und in vielen Ländern. Inunterentwickelten Ländern müsse die Kinderarbeit geächtet werden, wie inhochzivilisierten Ländern die Tötung und Verwertung ungeborener Kinder.
Predigt von Erzbischof Hans-Josef Becker am ersten Weihnachtstag im Hohen Dom zu Paderborn
Paderborn (kath.net/pdp)
. Weihnachten ist das Geburtsfest des Erlösers und es sei deshalb ein sehr verbindliches Fest. Das betonte Erzbischof Hans-Josef Becker in seiner Weihnachtspredigt während des Pontifikalamtes am ersten Weihnachtstag im Hohen Dom zu Paderborn. Wie viele feiern unverbindlich Weihnachten und feiern damit an Weihnachten vorbei! Der Erzbischof wünschte allen echte Freude über die Menschwerdung des Gottessohnes und Mut, sich durch ihn verändern zu lassen. Wenn die Christen den neugeborenen Christus wirklich als Erlöser der Welt anerkennten, wenn mitten in einer unverbindlich bleiben wollenden Welt die Verbindlichkeit der Geburt des Erlösers für uns alle Anerkennung fände, dann würde das Weihnachtsfest nicht nur uns verändern, sondern Weihnachten würde von Jahr zu Jahr mehr unsere Welt durch die Christen verändern. Zum Beispiel könne das Jahr 2005 ein wenig friedvoller, liebevoller, hoffnungsvoller und besser werden.
Alle Welt feiere Weihnachten, so der Erzbischof zu Beginn seiner Predigt. Menschen versöhnten und beschenkten sich. Es ist ein Hauch von heiler christlicher Welt über allem, möchte man meinen. Doch nach den Feiertagen sei alles wieder vorbei. Warum wirkt Weihnachten nicht nachhaltiger? Warum verändert es uns nicht oder vielleicht nur so wenig? In einer Umfrage unter Christen hätten mehr als fünfzig Prozent gesagt, der Satz Christus ist der Erlöser der Welt sage ihnen nichts. Erzbischof Becker betonte: Die Weihnachtsfreude lebt aus der Gewissheit darüber, dass uns der Erlöser geboren ist. Wer sich nicht über die Geburt des Erlösers freuen könne, feiere an Weihnachten vorbei. Der Jesus, der heute vor unserem Auge steht, ist derselbe, um den es auch am Karfreitag, an Ostern und Pfingsten geht. Er ist unser Erlöser!
Mit dem in der Werbung häufig gebrachten und eine Grundbefindlichkeit des heutigen Menschen treffenden Wort unverbindlich passe Weihnachten nicht zusammen: Der Erlöser konfrontiert und fordert. Er fordere, Frieden, Gottvertrauen und Hoffnung in die Welt hinaus zu tragen. Wenn wir es wirklich feiern wollen, hat das Geburtsfest Christi für uns ehrliche Konsequenzen: Es ist ein sehr verbindliches Fest. Erzbischof Becker sagte zum Schluss seiner Predigt, er wünsche allen ein verbindliches Weihnachten.
Christen stehen für Kultur des Lebens
Bischof Reinhard Marx: Weihnachtsfest ist "letztlich unverwüstlich"
Trier (www.kath.net)
Als "letztlich unverwüstlich" hat Bischof Reinhard Marx von Trier das Weihnachtsfest bezeichnet. Trotz aller Oberflächlichkeiten und Übermalungen werden die Menschen nach seiner Überzeugung noch Weihnachten feiern, wenn vieles schon verschwunden ist, was sich heute als wichtig darstellt. Weihnachten sei deswegen stärker, so der Bischof in seiner Weihnachtspredigt im Trierer Dom, "weil es mehr ist als Folklore und sentimentale Gemütlichkeit, eben weil es wahr ist" und "einer tiefen Sehnsucht des Menschen entspricht".
In der gemeinsamen Feier des Weihnachtsfestes sieht Bischof Marx einen wesentlicher Baustein unserer Kultur, über die derzeit heftig debattiert werde. Von der Höhle von Bethlehem gehe ein kraftvoller Impuls aus zum Kampf für das Leben in all seinen Dimensionen, unterstrich der Bischof. Hier sei der Ausgangspunkt des Einsatzes für die Armen und Kranken, die Behinderten und Chancenlosen, die Alten, die Ungeborenen, eben für eine Kultur des Lebens und der Liebe. Marx: "Ohne die Feier dieses Festes und seiner Wahrheit könnte eine Kultur des Lebens sich verwandeln in eine Kultur des Todes." Tendenzen seien erkennbar im wachsenden Egoismus, der einseitigen Orientierung an materiellen Interessen und das Denken in Kosten- und Nutzenkategorien.
Das Weihnachtsfest zeige auch, was wahre menschliche Freiheit ist. "Wenn Gott, die absolute Freiheit selbst, sich in der Liebe bindet und ans Kreuz nageln lässt, dann ist auch die Freiheit des Menschen erst dann vollendet, wenn sie sich im Jawort bindet, also in der Liebe." Der Bischof nennt es "ein grandioses Missverständnis", wenn Menschen auf Probe leben wollen. Das Leben sei keine Aneinanderreihung von unendlichen Möglichkeiten, sondern die Einladung zur Annahme des eigenen Lebens und der Anruf, in verbindlichen Beziehungen zu leben. Die Solidarität aller Menschen sei kein Zwangskorsett, sondern kostbarer Bestandteil der Kultur des Lebens. "Eine Kultur, die nur noch den Individualismus zelebriert, zerstört sich selbst."
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