Wer war Don Bosco?

31. Jänner 2005 in Spirituelles


Don Bosco ist ein leuchtendes Vorbild auch für unsere Zeit - Ein Beitrag von Pfarrer Werner Wolff zum Fest des großen Heiligen und neuen KATH.NET-Fürsprecher


Wer war dieser Johannes Bosco, den alle Welt nur Don Bosco nannte, dem seinfrühester Lehrer in Anspielung auf seinen Namen Bosco (= der Wald) denSpitznamen "Esel von Becchi" gab?
"Wer war Don Bosco?", - so berichtet mein verehrter Lehrer Prof. Dr. GeorgSöll+, in einer lesenswerten Kleinschrift-, das habe Elisabeth Langgässer indem Büchlein "Helden ohne Waffen" gefragt. Und es sei unmöglich, sofortdarauf eine Antwort zu geben. Er war Kuhhirte und Winzer, Trapezkünstler,Lehrer und Tausendsassa, Pionier und Pfadfinder, Kaufmann und Priester,Sozialarbeiter und Jugendfreund, Gründer unzähliger Jugendheime in der altenund anderen Welt, Kamerad und Vater von kleinen Dieben, von Räubern undWaisenkindern, Anführer ihrer stürmischen Spiele und Tröster ihrer Leiden,Büßer und Beter für seine Kinder, wie er die Jungenschar nannte, die keinermehr zählen kann, ein Baumeister, Spekulant und Träumer - ja doch vor allemein Träumer von wunderlicher Art. Er war ganz einfach, So einfach, wie einwildes Gebirgswasser einfach ist, das gleichzeitig Steine mit sich reißt undBlumen und Tiere tränkt. Er war ein einfacher Mensch unserer Tage, einApostel der Neuzeit, ein Jugenderzieher von ungewöhnlichen Graden, dessenLehre immer nur Güte hieß. Er war ein Heros der Liebe und als solcher wurdeer - der Aprilsnarr der Welt verwandelnden Liebe - am 1. April des Jahres1934 von Papst Pius XI. heilig gesprochen, was allen Leuten bereits bekanntwar, die sich mit ihm beschäftigt hatten.

Ja, passen denn Heilige noch in unsere Zeit? Lächelnd mag sich mancherZeitgenosse noch an Anekdoten aus dem Leben so manches Heiligen erinnern.Der moderne, aufgeklärte Mensch lässt sich aber von solchen Geschichtennicht mehr beeinflussen. Was bringt´s auch? Ist es nicht Zeitverschwendung,wo wir doch ohnehin so wenig Zeit haben, sie nicht einmal mehr für unsselbst aufbringen. Dabei täten gerade Heilige unserer so heillosen Zeit gut!Ist es nicht gerade das, was unser Heiliger Vater Johannes Paul II. unsdurch die Vielzahl der Heiligsprechungen während seines Pontifikats sagenwill?

Don Bosco - um zu ihm zurück zu kehren -, ist solch ein leuchtendes Vorbildauch für unsere Zeit. Er begann sein Leben als Sohn bitterarmerpiemontesischer Häusler, doch erfuhr er früh in seinen "Träumen", welchenWeg er einzuschlagen habe. Er kämpfte sich als Spätberufener, der in allemder Führung durch "Maria, die Helferin der Christen" unbedingt vertraute,durch die Anfangsgründe des Latein, war selbstverständlich neben seinemStudium in vielerlei Handwerken tätig und verdiente sich so das Studium als"Werkstudent". Als Priester schließlich aus ganzem Herzen der Jugendzugetan, die damals, wohl auch wie heute in manchen Städten und Landschaftenarbeitslos herumlungern musste, schuf er Oratorien, das heißt Heime, indenen er sie zu Gebet und Arbeit vorbildlich anleitete, schöpfend aus denvielfältigen Erfahrungen seiner eigenen Jugend.

Wie konnte ein so viel beschäftigter Mann wie Don Bosco überhaupt Zeitfinden, neben den zahllosen Anforderungen der Führung seiner Heime undJugendlichen auch noch eine Kongregation zu gründen, die die Aufgabe bekam,ihm zur Seite zu stehen und seine Arbeit eines Tages zu übernehmen!Dabei waren ihm sein Talent und seine Begabung, für jeden das rechte Wort zufinden, eine große Hilfe. Zahlreich sind seine Schriften zur Hebung derreligiösen Bildung der ihm anvertrauten Jugendlichen, aber auch darüberhinaus für alle Menschen, die ihm zuhören wollten.Nicht umsonst hat ihn Papst Pius XII. zum Patron aller katholischenVerlegerverbände erklärt und damit die Aufmerksamkeit der Welt auf jenesWirkungsfeld des Waisenvaters aus Turin gelenkt, in der sich dieVersicherung, die er einmal dem jungen Kaplan Achille Ratti aus Mailand, demspäteren Papst Pius XI. gab: "Don Bosco will immer in der Avantgarde desFortschritts sein", besonders erfüllte: das Apostolat der Presse.Religiöse Belehrung und vor allem Glaubensverteidigung waren ihm einbrennendes Anliegen in jenen laizistisch-liberal- freimaurerischen Zeitendes aufkommenden Risorgimento Italiens.

Und immer waren vor allem Jugendliche die Zielgruppe seinerschriftstellerischen und verlegerischen Bemühungen. Sein Büchlein "Ilgiovane provveduto" "Der wohlversorgte Junge", das seit 1847 mit 122Auflagen und 6100000 Exemplaren ein Welterfolg und das religiöseLieblingsbuch seiner Buben wurde, legt beredt Zeugnis ab, für seinväterliches Bemühen, seinen Zöglingen Wegweisung und Halt im Leben zu geben.Der Gesamtkatalog seiner Schriften umfasst 135 Nummern. Während sich auf derganzen Apenninen-Halbinsel eine Abneigung gegen das Papsttum breit zu machenbegann, schrieb Don Bosco Broschüre um Broschüre zur Ehrenrettung desFelsens Petri.

"Meine Söhne, betrachtet als Feinde der Religion jene, die in Wort undSchrift die Autorität des Papstes angreifen und den Gehorsam und schuldigenRespekt vor seinen Lehren und Anordnungen zu sabotieren suchen."(Memoriebiographiche V,573) schreibt er seinen Salesianern ins Stammbuch! Er empfahlzu predigen, dass man kein Anhänger Christi sein könne, ohne es gleichzeitigdem Papst gegenüber zu sein, indem man eben erklärt, dass der Papst derStellvertreter Christi sei.
Wenn der Papst heute die intensive Nutzung des Internets im Dienste derNeuevangelisierung empfiehlt, so hätte er bei Don Bosco sicher bereits weitgeöffnete Türen eingerannt. Es ist immer wieder staunenswert, wie Don Boscodie Zeichen seiner Zeit zu lesen und zu deuten verstand und wie er diemodernsten Mittel seiner Zeit in Dienst stellte, um dem Glauben, der Kirche,schließlich dadurch allein Gott zu dienen."Sobald ich weiß, dass der Teufel aufhört, den Seelen nachzustellen, willauch ich aufhören, neue Mittel zu suchen, um sie (meine Jungen) vor seinenTäuschungen und Nachstellungen zu bewahren."(VI, 603).


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