Gewalt gegen Christen: Wehret den Anfängen!

21. November 2013 in Deutschland


Deutsche Evangelische Allianz mahnt: Der Staat darf Übergriffe nicht dulden


Stuttgart/Warschau (kath.net/idea) Die Deutsche Evangelische Allianz hat Politik und Justiz in Europa aufgerufen, die zunehmende Intoleranz und Gewalt gegenüber Christen nicht zu dulden. Anlass ist der am 15. November in Warschau veröffentlichte Bericht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) über „Hass-Verbrechen gegen religiöse Minderheiten“. Danach haben die deutschen Behörden im vergangenen Jahr 414 Straftaten gemeldet, die sich gegen Christen und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften richteten, kath.net hat berichtet. In 18 Fällen handelte es sich um Gewalt gegen Menschen. Aus den Angaben geht nicht gesondert hervor, wie hoch die Zahl der Übergriffe auf Christen waren. Die OSZE beruft sich auch auf Angaben des Vatikans. Demzufolge wurden in Deutschland vier Friedhöfe und 19 Kirchen geschändet – darunter zehn katholische, drei evangelische und eine orthodoxe. In 16 weiteren Fällen seien Kirche bzw. christliche Einrichtungen bestohlen oder mit Graffiti-Sprüchen beschmiert worden. Hinzu kommen die Zerstörung einer Ikone und Vandalismus in mehreren Fällen. Dem OSZE-Bericht zufolge konnte die deutsche Polizei in keinem der genannten Fälle religiösen Hass als Tatmotiv nachweisen. In Deutschland werden Straftaten gegen Christen nicht gesondert erfasst. Die Zahl der Übergriffe auf Juden und ihre Einrichtungen lag laut den deutschen Behörden im vergangenen Jahr bei 1.374.

Entschlossen gegen Rechtsbrüche vorgehen

Wie der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), am 18. November auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, hat die OSZE zu Recht auf Einschränkungen von Religionsfreiheit und Gewalt gegen Christen in Deutschland und Europa aufmerksam gemacht. Auch wenn anti-christliche Beschimpfungen und Anschläge auf Kirchen „in keiner Weise mit dem Ausmaß von Diskriminierung und Verfolgung der Christen in islamisch und kommunistisch regierten Ländern vergleichbar sind“, sei es notwendig, „den Anfängen zu wehren und entschlossen gegen solche Rechtsbrüche vorzugehen“. Steeb rief dazu auf, alle gegen Christen und Kirchen gerichteten Straftaten zur Anzeige zu bringen: „Wenn wir dazu schweigen, werden anti-christliche Rechtsbrecher in ihrem Tun ermutigt, und die Gewaltspirale wird sich immer stärker drehen.“

Konvertiten schützen

Steeb zufolge kommt es auch in den freiheitlichen Rechtsstaaten Europas vor, dass zum christlichen Glauben übergetretene Migranten von Angehörigen ihrer Herkunftsreligion – insbesondere von radikalen Muslimen – bedroht und diskriminiert würden. Sie müssten wirksam geschützt werden. Nach dem OSZE-Bericht wurden 2012 in Großbritannien die meisten anti-religiösen Hassdelikte verzeichnet: 2.230, davon 687 in Schottland. Von diesen waren mehr als 80 Prozent gegen die katholische Kirche gerichtet. Das Wiener Beobachtungszentrum für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen zählte im vergangenen Jahr 67 Verbrechen gegen das Christentum in Europa: 46 Fälle gegen Geistliche und Kirchengebäude sowie 15 Gewaltdelikte gegen Christen, die sich gege Abtreibung oder die gleichgeschlechtliche Ehe aussprachen. In sechs Fällen handelte es sich um Übergriffe auf Kirchen durch extreme Muslime.


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