Schweiz: Protestgruppe 'Es reicht!' zum klärenden Gespräch eingeladen

4. August 2014 in Schweiz


„Neue Züricher Zeitung“: Schweizer Bischöfe stellen sich „hinter ihren kritisierten Churer Amtskollegen“ – Bistum Chur: Dialog soll Klarheit darüber schaffen, „wo die Initianten etwas anderes erwarten als das, was offiziell Lehre der Kirche ist“


Chur (kath.net) Bischof Vitus Huonder begrüßt ein Treffen in Chur mit den Initianten der Protestgruppe „Es reicht!“. Ziel der Begegnung „ist ein Dialog, der nicht bei vorgeschobenen Personalien stehenbleibt, sondern Klarheit darüber schafft, wo die Initianten etwas anderes erwarten als das, was offiziell Lehre der Kirche ist“. Dies gab das Bistum Chur in einer Presseaussendung bekannt. Zuvor war bekannt geworden, dass die Initianten der Protestgruppe von der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) zum Gespräch sowohl mit einer SBK-Delegation wie auch zusätzlich mit Bischof Vitus Huonder in Chur eingeladen wurden. Die beiden Begegnungen sollen Anfang September stattfinden. Der Bischof von Chur sei zuversichtlich, so erläuterte das Bistum Chur weiter, „dass der Weg einer sachlichen Aufarbeitung darlegen kann, wo die eigentlichen Herausforderungen liegen“. Als Vorbereitung auf das Treffen in Chur bot der Bischof „einen Überblick betreffend einiger Fragen, welche den Dissens zwischen den Initianten und der kirchlichen Lehre sichtbar machen“ (siehe unten).

Das Bistum Chur erinnerte in seiner Stellungnahme: „Im Communique vom 5. März 2014 heisst es, alle Bischöfe seien sich im Glauben einig“, dass bei den Initianten jedoch ein Dissens betreffend wesentlicher Elemente des Glaubens bestehe. Erst kürzlich habe sich erneut ein Dissens zwischen den Initianten und der Bischofskonferenz gezeigt, schrieb das Bistum Chur unter Verweis auf die Forderung der Bitte der Initianten, dass die Schweizer Bischofskonferenz doch auf die Veröffentlichung des geplanten Grundsatzpapiers „Normen zum Empfang der Eucharistie“ verzichten möge.

Dass die SBK die Protestgruppe auch zum Gespräch mit Huonder lädt, zeigt nach Einschätzung der „Neuen Züricher Zeitung“, dass sich „die Schweizer Bischöfe hinter ihren kritisierten Churer Amtskollegen“ stellten. Die NZZ geht weiterhin davon aus, dass beim „Gespräch zwischen Präsidium der Bischofskonferenz, dem Huonder nicht angehört“, und den Vertretern der Protestbewegung nach den Sommerferien „die Initianten von ‚Es reicht!‘ indes kaum etwas für ihre Sache erreichen“ werden. Denn „die Bischofskonferenz hat schon früh betont, dass sie kein Aufsichtsrecht über die einzelnen Bistümer habe“.

Die Protestgruppe „Es reicht!“ fordert die Absetzung von Vitus Huonder als Bischof von Chur oder wenigstens die Einsetzung eines Administrators. Die Liste der Differenzen zwischen der katholischen Lehre und der Protestgruppe ist lang, es geht u.a. um Forderungen nach dem Zugang zur Eucharistie für Homosexuelle, wiederverheiratete Geschiedene, Paare, die im Konkubinat leben oder Verhütungsmittel gebrauchen und um die innerkirchliche Durchsetzung der Lehre des „Gender Mainstreaming“. Federführend im Widerspruch zur katholischen Lehre und zum Churer Bischof ist nicht zuletzt der „Schweizerische Katholischen Frauenbund“ (SKF) mit seiner Präsidentin Roswitha Koller-Schmid.

Hintergründe finden sich in den kath.net-Artikeln „Bischof Huonder erntet Sturm für schlicht katholische Positionen“ und „Nicht nur Huonder, sondern das katholische Lehramt wird abgelehnt“.

Bistum Chur - Überblick: Treffen mit den Initianten von ´Es reicht!´



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