15. November 2013 in Interview
Jesus Christus ist für mich in allererster Linie ein guter Freund, sagt Franziska Strecker. Die 23-Jährige erzählt im kath.net-Interview über ihre Mitarbeit bei Nightfever-Gebetsabenden und ihren Glauben. Von Petra Lorleberg
Kassel (kath.net/pl) Nicht selten kommen Passanten begeistert aus der Kirche, sind tief berührt und bedanken sich für die Einladung. Erleben zu dürfen, wie Jesus diese Menschen berührt hat, bereichert auch meinen Glauben. Wir schaffen mit unserer Einladung ja nur die Rahmenbedingung, dass Passanten Gott begegnen können. Dies sagt Franziska Strecker (Foto) im kath.net-Interview. Die 23-Jährige, die derzeit in ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin den Schlussspurt absolviert, berichtet von ihren Erfahrungen als Mitarbeiterin der Nightfever-Abende und legt von ihrem eigenen Glauben Zeugnis ab. Nightfever sind Veranstaltungen, bei denen Passanten auf der Straße angesprochen und zum Entzünden einer Kerze in der Kirche eingeladen werden. In der Kirche finden sie das ausgesetzte Allerheiligste vor und viele betende Menschen. Zur Initialzündung zu Nightfever war es infolge der Erfahrungen des Weltjugendtages 2005 in Köln gekommen, die Abende erfreuen sich großer Beliebtheit und zählen zu den Hoffnungsträgern der Neuevangelisierung.
kath.net: Was fasziniert Sie an Nightfever?
Franziska Strecker: Mich begeistert, dass Nightfever von jungen Menschen getragen wird, die die Freude weitertragen wollen, die sie selbst erfahren haben. Es macht Mut zu sehen, dass man als junger Mensch nicht alleine ist.
Außerdem ist Nightfever offen für alle und das im doppelten Sinn. Zum einen kann jeder mitmachen, der möchte, egal ob Schüler, Student, Seminarist oder Berufstätiger.
Zum anderen zeigt Nightfever, dass die Kirche offen ist: Wir öffnen die Türen der Kirchen zu später Stunde und gehen auf die Straßen und Fußgängerzonen; verschenken eine Kerze und laden Passanten ein, einen Moment in die Kirche zu kommen.
kath.net: Sie sind Mitarbeiterin bei Nightfever. Wie darf man sich das konkret vorstellen?
Strecker: Ich bin im Leitungsteam bei Nightfever in Kassel und kümmere mich mit unserem Team um die Vorbereitung und Durchführung des Nightfever-Abends. Dazu treffen wir uns regelmäßig und Nutzen diese Gelegenheit auch zum gemeinsamen Gebet.
Mitarbeiten kann man bei Nightfever in vielfältiger Art und Weise, jeder so, wie es ihm liegt. Der eine hat Talent zum Musizieren, der andere lädt gerne Passanten auf der Straße ein, wieder andere heißen die Eingeladenen am Empfang willkommen oder beten vor dem Allerheiligsten für alle, die mitwirken und alle, die eingeladen werden.
Jeder kann sich dabei so einbringen, wie jeder Zeit hat. Wir achten darauf, dass alle Helfer am Abend auch selbst Zeit finden zur Ruhe zu kommen und beten zu können. Alle, die mithelfen wollen und sich einbringen möchten sind herzlich eingeladen ins Team zu kommen.
kath.net: Beispielsweise war vergangenes Wochenende ein großes Treffen von Nightfever-Mitarbeitern. Um was ging es?
Strecker: Bei dem internationalen Leitertreffen im Mainzer Priesterseminar vom 31.10.-03.11.13 kamen 120 Aktive aus sieben Ländern zusammen. Für mich war es das erste Nightfever-Wochenende. Wir sind zusammen gekommen, um miteinander Jesus Christus anzubeten und auf Gottes Wort zu hören und gemeinsam den achten Geburtstag von Nightfever zu feiern. Die gute Gemeinschaft aller Nightfever-Städte kam zum Ausdruck, besonders verbunden waren wir am 01.11. auch mit allen, die an diesem Abend das erste Nightfever in New York feierten. Die wichtigste Rolle spielte aber das gemeinsame Gebet und die heiligen Messen.
Eine Frucht des Gebets war die Idee zu einem Nightfever-Ost-Weekend am 18.01.2014 in Berlin, bei dem sich alle Aktiven aus dem Osten besser kennenlernen und füreinander beten wollen. Des Weiteren lud Subregens Andreas Süß alle Priester, die bei Nightfever mitwirken, zu einem geistlichen Tag am 23.01.2014 ins Kölner Priesterseminar ein, um über die Rolle der Geistlichen bei der Begleitung der Nightfever-Mitarbeiter zu sprechen. Mit großer Freude haben wir auch erfahren, dass die römische Gruppe zu einem Nightfever am 25.04. vor der Heiligsprechung Johannes Paul II. in die Nationalkirche der Deutschen "Santa Maria dell'Anima" einlädt.
Als neue Leiterin konnte ich bei der vorangegangen Leiterschulung viele wertvolle Anregungen für die Arbeit in Kassel mitnehmen.
kath.net: Wann und wie haben Sie selbst Nightfever kennengelernt, welche Bedeutung messen Sie ihm in Ihrem Glaubensleben zu?
Strecker: Von Nightfever habe ich interessanterweise zuerst bei Facebook erfahren. Bei Freunden sah ich Bilder von Nightfever-Abenden, die mich angesprochen haben. Damals konnte ich mit dem Namen Nightfever aber noch nichts anfangen.
Von einem Bekannten wurde ich dann zu Nightfever nach Fulda eingeladen und war begeistert. Sowohl von der Atmosphäre in der Kirche als auch von den vielen jungen Leuten, die anbeteten und auf die Straße gingen, um andere einzuladen, auch in die Kirche zu kommen.
Nach weiteren Besuchen sprach mich der Leiter von Nightfever Fulda an und brachte mich mit dem Team in Kontakt, das Nightfever in Kassel starten wollte.
Die Nightfever-Abende sind für mich eine von mehreren Möglichkeiten bei Gott aufzutanken und Kraft für den Alltag zu bekommen.
Sie bereichern mein Glaubensleben aber auch besonders durch Begegnungen mit den Menschen, die ich an dem Abend in die Kirche einladen darf. Nicht selten kommen Passanten begeistert aus der Kirche, sind tief berührt und bedanken sich für die Einladung.
Erleben zu dürfen, wie Jesus diese Menschen berührt hat, bereichert auch meinen Glauben. Wir schaffen mit unserer Einladung ja nur die Rahmenbedingung, dass Passanten Gott begegnen können. Nightfever ist für mich auch Austausch über meinen Glauben z.B. über die Predigt in der Messe oder die Katechese, die immer wieder ein anderer Geistlicher hält.
kath.net: Wie geht es nach diesem ersten Kontakt für den Besucher oder Helfer weiter? Ist Nightfever nur der einzelne Abend, oder gibt es noch mehr Angebote?
Strecker: Aus den Abenden erwachsen auf regionaler Ebene zum Beispiel Gebetskreise, wir verweisen aber auch auf Angebote anderer Gruppen und Gemeinschaften. Seit drei Jahren gibt es Exerzitien in den französischen Alpen, sowie eine Nightfever-Akademie mit Prof. Jörg Splett, Frau Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und anderen. Vom 23.-27. Juli wird eine philosophische Sommerwoche mit Frau Prof. Gerl-Falkovitz in Mooshausen stattfinden. Wer mehr über die theologischen Grundlagen von Nightfever erfahren möchte, findet darauf Antworten im Buch Nightfever. Theologische Grundlegungen , welches vom Mitinitiator und Leiter von Nightfever, Subregens Andreas Süß zusammen mit Dr. Hanns-Gregor Nissing in diesem Jahr herausgegeben wurde.
kath.net: Nightfever wird von jungen Menschen angeboten, läd aber alle Generationen ein. Welche Möglichkeiten ergeben sich über Nightfever hinaus das Anliegen von Nightfever in die Ortskirche hineinzutragen?
Strecker: Nightfever will Gemeinden erneuern, das heißt, es gibt viele Möglichkeiten in der Gemeinde weiter aktiv zu sein. Die neuen Städteleiter freuen sich über Mentoren, also erfahrene Nightfever-Aktive, die beim Aufbau von Nightfever im Geist des Gebetes mithelfen.
Am 01. November wurde zeitgleich zum Nightfever-Leiterwochenende durch Kardinal Meisner die ewige Anbetung, im Maternushaus in Köln (Kardinal-Frings-Straße 1-3) eröffnet. Sie wurde maßgeblich von denjenigen vorbereitet, die die ersten Jahre Nightfever im Kölner Dom mitgestaltet haben.
Es ist berührend zu sehen, dass sich in kürzester Zeit eine Gebetskette gebildet hat, die Tag und Nacht Jesus Christus begegnet, 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche und 52 Wochen im Jahr. Ich bin gespannt zu sehen, wohin der Heilige Geist uns noch führen wird.
kath.net: Glauben ganz konkret: Was bedeutet Jesus Christus für Sie?
Strecker: Jesus Christus ist für mich in allererster Linie ein guter Freund.
Er ist immer bei mir, ich darf mit allem zu ihm kommen: was mich freut, mich belastet, wovor ich Angst habe oder nicht weiter weiß. Er liebt mich und jeden einzelnen von uns, ohne dass wir etwas dafür tun müssen. Sein Leben und Handeln ist mir ein Vorbild.
In einem Lied heißt es: Aller Reichtum ist wie Sand vor dieser Schönheit, die ich fand. Ich hab noch nie eine Liebe wie die Deine gefunden. Nichts kann mich trösten, wie ein Blick von Dir. Stiller Begleiter meiner einsamen Stunden, Freund bist Du mir.
kath.net: In den Nightfever-Abenden steht das Allerheiligste im Mittelpunkt. Was bedeutet für Sie die hl. Eucharistie? Knien Sie vor dem Allerheiligsten nieder? Warum?
Strecker: In der hl. Eucharistie ist Jesus Christus in der Gestalt von Brot und Wein mitten unter uns, er beschenkt uns durch seine Gegenwart. Für mich ist die Heiligen Eucharistie die tiefste Verbundenheit mit Jesus hier auf der Erde.
Ja, ich knie vor dem Allerheiligsten, weil es das äußere Zeichen meiner inneren Haltung ist und ich so meine Demut zum Ausdruck bringe.
Durch das Knien komme ich auf Augenhöhe zu Jesus Christus: Er kniete vor den Jüngern, um die Füße zu waschen. Er hebt mich aber auch immer wieder auf und schenkt mir Vergebung im Sakrament der Versöhnung.
kath.net: Welches Bibelwort hat Sie in der letzten Zeit besonders angesprochen und warum?
Strecker: Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben aus Matthäus 10,8. Es erinnert mich immer wieder daran, dass wir selbstlos leben sollen und es uns nicht um den eigenen Vorteil oder Profit gehen soll.
Herzliche Einladung Nightfever am kommenden Wochenende in folgenden Städten mitzufeiern:
Freitag, 15.11.13:
Oxford (St. Giles)
Göttingen (St. Michael)
Siegen (St. Marienkirche)
Samstag, 16.11.13:
Berlin (St. Bonifatius)
Aachen (St. Foillan)
Köln (Kölner Dom)
Paderborn - 5-jähriges Jubiläum! (Marktkirche)
Galway (St. Francis Abbey) Irland
Gosport (St. Mary's Catholic Church) UK
Nähere Infos unter www.nightfever.org
Nightfever: Du bist eingeladen
Eucharistischer Kongress 2013: Nightfever. Menschen im persönlichen Gebet vor Jesus Christus im allerheiligsten Sakrament Anbetungsmusik
kath.net-Lesetipp
Nightfever
Theologische Grundlegungen
Herausgegeben von Hanns-Gregor Nissing; Andreas Süß
180 Seiten, broschiert
2013 Pneuma Verlag
ISBN 978-3-942013-19-2
Preis: 15.50 EUR
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Foto (c) Franziska Strecker
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