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'Theologie ist nur so viel wert, wie sie dem Gebet dient und hilft'

9. Juni 2013 in Spirituelles, 12 Lesermeinungen
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Die Professoren Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Jörg Splett sprachen beim Eucharistischen Kongress über Nightfever und über die „Anbetung des Heiligen“. Von Petra Lorleberg


Köln (kath.net/pl) Die beiden Professoren Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Jörg Splett sprachen beim Eucharistischen Kongresses in Köln zum Thema „Anbetung des Heiligen“.

Die Referenten sprachen im Rahmen der "Nightfever-Akademie", bei der man die Erfahrungen der Nightfeververanstaltungen reflektieren möchte, da Nightfever selbst keine Katechesen enthält. Bei dieser Veranstaltung der Nightfever-Akademie stellten der Kölner Subregens Andreas Süß sowie Dr. Hanns-Gregor Nissing auch das neue von ihnen herausgegebene Buch vor, in dem eine theologische Grundlegung von Nightfever versucht wird.

In seinem Vortrag „Anbetung als Vollendung der Menschseins“ erläuterte Jörg Splett, emeritierter Professor der Jesuitenhochschule St. Georgen/Frankfurt a.M., was der Akt der Anbetung in anthropologischer Sicht bedeute. Aktuell werde „Religion“ häufig als die Auslegung der Welt verstanden. Doch Religion ist die Ausrichtung auf Gott. „Diese geschieht ausdrücklich, indem man sich an ihn wendet und das nennt man Gebet“. Die Theologie entstamme selbst dem Gebet und „Theologie ist nur so viel wert, wie sie dem Gebet dient und hilft“.

Auch werde heute teilweise vertreten, dass man Gott auf Augenhöhe begegne. „Ich frage mich wirklich, wie das das Geschöpf macht“. In der Anbetung freue man sich vielmehr darüber, dass Gott Gott ist. Doch habe gegenwärtig eine ganze Reihe christlicher Theologen den Gedanken aus der Kabbala übernommen, dass Gott ohnmächtig sei. „Was sie dabei vergessen, ist, dass sie sich damit outen als jemand, der nicht betet. Denn wenn Gott ohnmächtig ist, kann man ihm nicht danken, kann man ihn nicht bitten, kann man ihn nicht hören. Man kann sich auch nicht bei ihm beschweren. Man kann nur mit ihm sitzen und weinen über die Verhältnisse, die so sind. Wer diese Auffassung vertritt – und das ist eine ganze Reihe von Kollegen -, hat vor aller Welt gesagt, dass er nicht betet.“ Doch „was soll eine Theologie, die von dort herkommt?“


Die emeritierte Dresdner Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Foto) deutete aus, wie beim Nightfever die weiße Hostie ins Dunkel gestellt werde. Mit der dann eintretenden Ruhe käme überraschend auch etwas, „das Wunsch zur Änderung“ heiße, nämlich „die Frage, ob sich nicht etwas ändern müsste“, um dieser weißen Hostie näher zu kommen. „Es wird nicht gerichtet, es wird nur ans Licht geholt. Wer dieses einfache weiße Brot nicht versteht, nichts von ihm gehört hat – es gibt auch Menschen, die eintreten und nicht wissen – steht mit seiner Blindheit doch im milden Licht. Ungeschützt, aber auch unangegriffen und unangeklagt. Ein eigentümlicher Zustand. Mag es daher kommen, dass man dann in die Selbstanklage geht, weil man diesem Milden und Reinen nicht gewachsen ist?“ Darin ortet Gerl-Falkovitz den Grund dafür, „dass so viele beichten und Geständnis oder Gespräche stattfinden“.

Man könne sich später fragen, was man gesehen habe: „Wortloses Licht, das sich auslieferte“. Die Professorin nannte es „eine Stärke von ‚Nachtfieber‘, dass es eine so deutliche Symbolik nicht bespricht; ich halte dies für dringend nötig, die Katechese hat einen anderen Platz“. Augustinus nenne dies „‚videntem videre‘, ich schaue den an, der mich sieht“. „In dieser leuchtenden Stille lässt ‚Nachtfieber‘ Gebete aufspringen“ und „nichts zählt mehr als die Stimme, die vom Leben weiß, vom Weg, von der Wahrheit“.

Im Rahmen dieser Veranstaltung sprach auch der Dresdner Bischof Heiner Koch über die Entstehung von Nightfever, kath.net hat berichtet.

Videos: Nightfever-Akademie, Vorträge von Bischof Heiner Koch, Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Dr. Hanns-Gregor Nissing - Eucharistischer Kongress 2013


Professor Jörg Splett - Nightfever-Akademie - Vortrag über Anbetung des Heiligen - Eucharistischer Kongress 2013


kath.net-Lesetipp
Nightfever
Theologische Grundlegungen
Herausgegeben von Hanns-Gregor Nissing; Andreas Süß
180 Seiten, broschiert
2013 Pneuma Verlag
ISBN 978-3-942013-19-2
Preis: 15.50 EUR


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Foto Prof. Gerl-Falkovitz © kath.net/Petra Lorleberg


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Lesermeinungen

 Scotus 10. Juni 2013 

Guardini gibt es leider nicht mehr. Aber es gibt seine Bücher. Und es gibt, Gott sei Dank, Frau Gerl-Falkovitz. Die Tiefe und Breite ihrer Vorträge treffen mich immer mitten ins Herz, und wie @gertrud mc sagte - auch ins Hirn.


2
 
 Maxim 10. Juni 2013 
 

Philalethes

Nur Zwei Impulse zum ..
1, Thomas von Aquin ...
Er ging immer vor einer Vorlesung
vor den Tabernakel um zu beten.
2, Woher kommt die Welt? Ob Umweltschutz oder grundsätzlicher Umgang mit der Schöpfung. Man gerät bei dieser Frage doch fast immer an diesen Punkt! Die Existenz Gottes kommt lange vor der Bibelauslegung. Wenn man die Frage nach der Existenz Gottes nicht akzeptiert, dann will man auch nicht die richtige Auslegung. Geh mir, das ist doch Religion!


1
 
 bücherwurm 10. Juni 2013 

Danke, Herr M.Schn-Fl.!!!


3
 
 gertrud mc 10. Juni 2013 
 

Ich habe mir bereits zweimal den Vortrag der von mir sehr geschätzten Frau Prof. Falkovitz und auch den von Herrn Prof. Splett (immer mit Humor gewürzt), angehört. Mit echtem Gewinn. Trifft ins Herz, nicht nur ins Hirn!

Auch die Abschlusspredigt von Kardinal Meissner - ein Meisterwerk!
Also bitte nicht alle Professoren und Theologen über einen Kamm scheren, @Stepher
Auch sehr gebildete Menschen können ein einfaches gläubiges Herz haben und sogenannte einfache Leute durchaus arrogant und ausgrenzend sein.
Jesus beruft ALLE, schließt keinen aus, an uns liegt es auf diesen Ruf zu antworten. Und nicht alle Schriftgelehrten waren Feinde Jesu!


3
 
 Stepher 9. Juni 2013 
 

Hat Jesus Professoren berufen?

Nein, denn die Pharisäer, waren im Grunde seine Gegner. Was hat Er wirklich für Menschen berufen:
Johannes 21,15 Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer!
16 Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
17 Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!

Laßt die Professoren ihren Unfug quatschen, die tun das nur für Geld. Leben wir die Liebe Jesu, dann sind wir wirklich reich, Gruß Stepher


1
 
 Grazerin 9. Juni 2013 

Vertrauen zu nähren

und zu vertiefen ist eine anspruchsvolle Anforderung an den menschlichen Geist.
Kann uns da wieder nur Gott selbst "auf die Sprünge" helfen, wenn wir hören, dass wir nicht wissen, worum wir in rechter Weise bitten sollen? Der Geist Gottes selbst ist es, der in uns betet und unser "Verdienst" ist es oft, IHN daran zu hindern. Braucht es ein "Schlüsselerlebnis", wie hier dargestellt: htpp://gebsy.myblog.de


0
 
 girsberg74 9. Juni 2013 
 

„Theologie ist nur so viel wert, wie sie dem Gebet dient und hilft“.

Dieser Satz mag vollständig sein oder nicht.

Wenn man aber versucht, diesen Satz vom Gegenteil her zu prüfen, so wird klar, dass dieser Satz eine zentrale Wahrheit herausstellt. Wenn Theologie diesen Satz nicht erfüllt, so ist sie wohl nur für den Ofen.


3
 
 M.Schn-Fl 9. Juni 2013 
 

Dank an kath.net

Auch ich möchte Petra Lorleberg und kath.net von Herzen danken für die wundervollen Berichte vom Eucharistischen Kongress und auch für die vielen Videos.So war es uns in der Ferne möglich, auch hier im Internet ein Stück teilzunehmen und im Archiv immer wieder in Text, Bild und Ton uns die Ereignisse und Lehren in Erinnerung zu rufen.


3
 
 M.Schn-Fl 9. Juni 2013 
 

Religion ist Ausrichtung auf Gott (2)

Das Gebet ist sozusagen die Himmelsleiter, die ich selbst aufstellen kann, um von Gott zu empfangen. Das Gute kommt nur von ihm. Wir sind nicht in 1.Linie "Bettler" sondern Empfangende und Beschenkte, Miterben mit Christus. Darin liegt unsere Würde und die Macht der Kinder Gottes, die größer ist als alle irdischen Mächte. Gebet ist auch Austausch mit Gott. Von ihm empfange ich im Gebet erst die Fähigkeit zur rechten Auslegung der Welt.
Und so hat Jörg Splett recht. Das Gebet steht an erster Stelle, weil es mich mit Gott vereint und ich hier empfange, was ich brauche, um die Welt zu gestalten und am Ende mit Christus zu überwinden.
Christsein ist nur möglich in der engen Verbindung mit dem dreifaltigen Gott, der mich in Christus gerufen und berufen hat. Wir sind auf Gott hin geschaffen, wie Augustinus sagt und im Gebet kommt unser Herz zur Ruhe. Von da her kommt alle Kraft, auch die zur Auslegung der Welt.


2
 
 M.Schn-Fl 9. Juni 2013 
 

Religion ist Ausrichtung auf Gott (1)

Natürlich ist sie das; denn von Gott her kommt alles ,was wir haben. Und ohne Ihn können wir auch nichts tun, was Bestand hat. (Joh.15,5 "Ohne mich könnt ihr nichts tun") Paulus betont im Römerbrief, dass, dass mit mir alleine nichts los ist.
Ich sag es mit den Worten Paul Gerhards, der Paulus so zitiert: "An mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd, was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert."
Viele Theologen empfinden das als eine Herabwürdigung des Menschen und als (unfreie) Abhängigkeit. Die outen sich als Nichtbeter. Was Gott uns schon durch die Propheten und dann in Vollendung in Christus anbietet, ist die Teilnahme an seinem göttlichen Leben. "Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt."(Apok 3.21-22)
Da liegt`s! Im Gebet öffne ich mein Herz
mit seinen Augen und Ohren und trete zur Königsherrschaft Gottes.


4
 
  9. Juni 2013 
 

Wie wunderbar!

Danke,Frau @Lorleberg!


3
 
 Philalethes 9. Juni 2013 
 

Ist Religion n i c h t Auslegung der Welt?

Sehe mich in zwei Punkten nicht in der Lage, dem Bericht über den Vortrag von Jörg Splett zu folgen:
1)„Theologie ist nur so viel wert, wie sie dem Gebet dient und hilft“. Wenn dieser Satz weitergeführt worden wäre etwa: … und hilft, die Hl.Schrift zu verstehen … wäre ich schon eher einverstanden gewesen.
2)„Aktuell werde „Religion“ häufig als die Auslegung der Welt verstanden. Doch Religion ist die Ausrichtung auf Gott.“ Sie ist unbestreitbar Auslegung der Welt, allerdings nicht nur in dem Sinn, wie die Welt ist, sondern auch wie sie sein soll. Ohne diese Auslegung ist Christsein gar nicht möglich. Außerdem schließt die Auslegung der Welt die Ausrichtung auf Gott nicht aus (Splett:„Doch Religion ist Ausrichtung…“), sondern fördert und verstärkt sie.


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