Chur kritisiert KNA-Berichterstattung: Desinformation und Manipulation

8. Jänner 2014 in Aktuelles


Die katholische Nachrichtenagentur hatte in den letzten Tagen eine Stellungnahme des Bistums Chur zum Fragebogen des Vatikans über Ehe und Familie verschwiegen, allerdings einer Reaktion einer antirömischen Gruppierung auf den Bericht Raum gegeben


Chur (kath.net)
Das Bistum Chur übt Kritik an der Nachrichtenagentur KNA, da diese in den letzten Tagen einerseits nicht über die Stellungnahme des Bistums zum Fragebogen des Vatikans zu Ehe und Familie berichtet hatte, später aber eine Reaktion der "Pfarrei-Initiative Schweiz" sehr wohl thematisierte. Das Schweizer Bistum hatte in seiner am Sonntagvormittag veröffentlichten Auswertung der Ergebnisse der Vatikanumfrage u.a. bemängelt: „Die Ablehnung von 'Humanae vitae' durch massgebende Moraltheologen hatte und hat zur Folge, dass auch der Klerus große Vorbehalte hat gegenüber der Lehre der Kirche.“ Der KNA-Bericht griff dabei einen umstrittenen Artikel der „kipa“ (Katholische Presseagentur Schweiz) auf. Undifferenziert und ohne Hintergrundinformation zur eigentlichen Fragebogen-Auswertung des Bistums Chur hieß es im dem KNA-KIPA-Bericht schon im zweiten Satz: „Schon anhand des Vorgehens [des Bistums Chur, Anm. der Red.] sei die Konkurrenzsituation unter den Bischöfen klar zu erkennen, zitierte die katholische Presseagentur Kipa am Montag den Leiter der Kerngruppe der Pfarrei-Initiative Schweiz, Markus Heil.“ Auf einen neutraleren ersten kipa-Bericht über die Churer Stellungnahme griff die KNA allerdings nicht zurück.

kath.net hat daraufhin den Medienverantwortlichen des Bistums Chur, Giuseppe Gracia, um Stellungnahme angefragt. Dieser wusste ebenfalls nichts von einer Berichterstattung der KNA und zeigte sich überrascht, dass Agenturen, die an sich informieren und aufklären, so vorgehen. „Das ist Desinformation und Manipulation“, sagt Gracia. „Hier wird etwas schlecht gemacht, über das vorher gar nicht informiert wurde. So bekommt kein Leser dieser Meldungen ein Bild, worum es überhaupt geht.“ Über die Gründe für ein solches Vorgehen mag der Sprecher des Bistums Chur nicht spekulieren, zumal es Agenturen außerhalb der Schweiz betrifft, die er nicht kenne.

Dennoch ist ihm allgemein hinsichtlich des Fragebogens aus Rom aufgefallen, dass viele in der Kirche darin „eine Meinungsumfrage oder eine demokratische Erhebung zur gesellschaftlichen Akzeptanz der kirchlichen Lehre sehen“. Giuseppe Gracia präzisierte: „Dabei geht es doch um eine Bestandesaufnahme der Verantwortlichen in den einzelnen Ländern, im Hinblick auf eine bessere Pastoral und eine missionarische Kirche. Zwei Dinge, an denen anscheinend einige, die von den Kirchensteuern leben, nicht interessiert sind. Das Kirchensteuersystem ist auf Mehrheitsfähigkeit angewiesen. Es muss, um stabil zu bleiben, von der Gesellschaft mitgetragen werden. Je mehr aber die Lehre der Kirche dem Lebensstil der Mehrheit widerspricht, desto grösser wird der Druck. So versucht man wohl, den Fragebogen aus Rom zu instrumentalisieren, um diesen Druck auf die kirchliche Lehre umzuleiten, also um an der Bischofssynode 2014 Druck zu machen, damit die Lehre angepasst wird, in Richtung Mehrheitsfähigkeit.“


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