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Klare Stellungnahme des Bistums Chur zu Ergebnissen der Vatikanumfrage

7. Jänner 2014 in Schweiz, 40 Lesermeinungen
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„Das Gedankengut der Gender-Ideologie hat vor allem durch die Massenmedien und die pädagogischen Institutionen Verbreitung gefunden. Auch kirchliche Einrichtungen zeigen eine gewisse Anfälligkeit dafür.“ Churer Stellungnahme im Wortlaut


Chur (kath.net/pbc) „Das Gedankengut der Gender-Ideologie hat vor allem durch die Massenmedien und die pädagogischen Institutionen Verbreitung gefunden. Auch kirchliche Einrichtungen zeigen eine gewisse Anfälligkeit dafür. Die Destabilisierung der Familie, die an sich zu bedauern ist, wird nicht selten schöngeredet durch die Rechtfertigung einer Pluralität der Familienformen.“ Zu dieser Diagnose kommt das Bistum Chur in einer Stellungnahme nach der Auswertung der Antworten auf die Vatikanumfrage zu Ehe und Familie. „Die Ablehnung von 'Humanae vitae' durch massgebende Moraltheologen hatte und hat zur Folge, dass auch der Klerus große Vorbehalte hat gegenüber der Lehre der Kirche.“

Das Bistum gibt auch Lösungsvorschläge, beispielsweise könnten Menschen in irregulärer Lebenssitation um den Segen des Priesters bitten statt um die hl. Kommunion. In der Stellungnahme wird auch auf intensive Ehevorbereitungskurse hingewiesen, die jenen, die kirchlich heiraten wollen, das katholische Grundwissen zu Ehe und Familie vermitteln.

“Auch Homosexuelle und zivil wiederverheiratete Geschiedene sind gemeint. Deren Verbindung oder Lebenssituation kann die Kirche von der Lehre her zwar nicht segnen, den einzelnen Menschen jedoch sehr wohl. Der Segen ist eine Anrufung Gottes mit der Bitte um göttlichen Beistand. Auch Nicht-Katholiken können einen solchen Segen empfangen, wenn sie an der Messe teilnehmen.”

Der Medienbeauftrage des Bistums Chur, Giuseppe Gracia, äußerte gegenüber kath.net, dass die Möglichkeit zur Segnung anstelle des Kommunionempfangs auch „durch Homosexuelle und zivil wiederverheiratete Geschiedene“ genutzt werden solle. „Deren Verbindung oder Lebenssituation kann die Kirche von der Lehre her zwar nicht segnen, den einzelnen Menschen jedoch sehr wohl. Der Segen ist eine Anrufung Gottes mit der Bitte um göttlichen Beistand. Auch Nicht-Katholiken können einen solchen Segen empfangen, wenn sie an der Messe teilnehmen. Diese Praxis gibt es zwar schon in einigen Ländern, aber wir schlagen vor, dass die Kirche dies weltweit offiziell erklärt.“


kath.net dokumentiert die Stellungnahme des Bistums Chur betreffend die Bischofssynode III. außerordentliche Versammlung „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung“ im Wortlaut

III – Fragebogen

Die nachfolgenden Fragen ermöglichen den Teilkirchen eine aktive Teilnahme an der Vorbereitung der Außerordentlichen Synode, die das Ziel hat, in den heutigen pastoralen Herausforderungen für die Familie das Evangelium zu verkünden. Aus allen drei Bistumsregionen gingen Rückmeldungen ein. Etwa zwei Drittel davon sind auf den folgenden Fragebogen eingegangen. Die anderen baten um eine Fristverlängerung oder teilten mit, dass sie den von der Schweizerischen Bischofskonferenz und dem SPI vorgeschlagenen Fragebogen beantworten wollen.

1 - Zur Verbreitung der Heiligen Schrift und des Lehramtes der Kirche in Bezug auf die Familie

a) Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Lehren der Bibel, um die Kenntnis von “Gaudium et spes”, “Familiaris consortio” und anderer Dokumente des nachkonziliaren Lehramtes über die Bedeutung der Familie nach der Lehre der katholischen Kirche? Wie werden unsere Gläubigen zum Familienleben nach der Lehre der Kirche herangebildet?

Die wenigsten Gläubigen kennen “Gaudium es spes”, “Familiaris consortio” und andere Dokumente des nachkonziliaren Lehramtes über die Bedeutung von Ehe und Familie nach der Lehre der katholischen Kirche. Im Kontext der Ablehnung von “Humanae vitae” halten viele Gläubige die Kirche in diesem Bereich nicht mehr für glaubwürdig und kompetent.

Nach der Veröffentlichung von “Familiaris consortio” wurde dieses Dokument in den Fortbildungskursen der Dekanate zwar näher vorgestellt und positiv gewürdigt. Es stiess jedoch auf erheblichen Widerstand, weil darin die Lehre von “Humanae vitae” bestätigt ist.

Der vom Bistum Chur mitverantwortete Ehevorbereitungskurs basiert auf “Familiaris consortio”.

Wenn in interessierten Gruppen von Gläubigen die Lehre zum Beispiel von “Gaudium et spes” über Ehe und Familie gut erklärt und begründet wird, reagieren manche Gläubige mit freudigem Erstaunen, verbunden mit dem leicht vorwurfsvollen Hinweis: “Warum hat uns dies bisher niemand gesagt? Es wäre uns wohl manches erspart geblieben, hätten wir das gewusst!”

b) Wird die Lehre der Kirche dort, wo sie bekannt ist, ganz angenommen? Zeigen sich bei ihrer Umsetzung in die Praxis Schwierigkeiten? Welche?

Wenn die Lehre der Kirche gut erklärt wird, wird sie in der Regel auch angenommen. Denn sie ist ja im Grunde ausgesprochen menschenfreundlich.

Die Hauptschwierigkeit bei der Umsetzung liegt in der Ablehnung von “Humanae vitae” und in diesem Zusammenhang in der Unkenntnis bzw. mangelnden Kenntnis der natürlichen Empfängnisregelung.

Die Ablehnung von “Humanae vitae” durch massgebende Moraltheologen hatte und hat zur Folge, dass auch der Klerus große Vorbehalte hat gegenüber der Lehre der Kirche. Die Erklärungen der Bischofskonferenzen im deutschen Sprachraum, welche die Frage der Familienplanung dem Gewissensentscheid der Ehepaare überliessen, führten dazu, dass in diesem sensiblen Punkt die Lehre der Kirche wenig gewissensbildend wirkte.

Die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe wird vor allem dann in Frage gestellt, wenn eine Ehe auseinanderbricht.

Schwierigkeiten ergeben sich auch aus der Situation heraus, dass oft nicht beide Ehepartner gleich denken, aber auch aufgrund einer Arbeitswelt und Freizeitkultur, die das Zusammenhalten schwierig macht.

c) Wie wird die Lehre der Kirche im Kontext der Pastoralprogramme auf nationaler, diözesaner und Pfarreiebene verbreitet? Wie sieht die Katechese über die Familie aus?

Was die nationale Ebene betrifft, so ist es bedauerlich, dass die Kommission für Ehe und Familie der Schweizerischen Bischofskonferenz sistiert bzw. die Fragen von Ehe und Familie der Pastoralplanungskommission der Schweizerischen Bischofskonferenz übertragen werden mussten. Der Grund lag darin, dass in dieser Kommission die Lehre der Kirche so umstritten war, dass die Kommission nicht fruchtbar arbeiten konnte.

Auf diözesaner Ebene hat die Diözesane Pastoralkonferenz im November 2004 Empfehlungen zur Familienpastoral verabschiedet, welche sich an der Lehre der Kirche orientieren.(http://www.bistum-chur.ch/dioezesane-raete/empfehlungen-zurfamilienpastoral/)

Was die Katechese über die Familie betrifft, greifen die Tage der Ehe im Bistum Chur solche Themen auf (Familie als Hauskirche, Spiritualität der Ehe, Theologie des Leibes). Auf pfarreilicher Ebene finden häufig Familiengottesdienste statt. Am Fest der Heiligen Familie ist eine Katechese möglich. Manche Pfarreien organisieren auch Familienferien.

d) In welchem Maß – und insbesondere bezüglich welcher Aspekte – ist diese Lehre im außerkirchlichen Bereich wirklich bekannt, wird akzeptiert, zurückgewiesen und/oder kritisiert? Welche kulturellen Faktoren behindern die volle Annahme der Lehre der Kirche über die Familie?

Im ausserkirchlichen Bereich wird die Lehre der Kirche kaum verstanden, ist sie doch nur ganz fragmentarisch bekannt. Viel mehr als die medialen Schlagworte weiss man nicht.

Die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung nach der 68er-Revolution behindern ihrerseits das Verständnis und die volle Annahme der Lehre der Kirche. Die Meinung der Kirche ist gesellschaftlich kaum noch relevant.

2 - Zur Ehe nach dem Naturrecht

a)Welchen Raum nimmt der Begriff des Naturrechts in der weltlichen Kultur ein, sowohl auf institutioneller, erzieherischer und akademischer Ebene als auch in der Volkskultur?

Der Begriff des Naturrechts ist weitgehend aus der weltlichen Kultur verschwunden. Da er in seiner ursprünglichen Bedeutung meist nicht mehr verstanden wird, gibt es um ihn viele Missverständnisse. Er wird in Gegensatz gebracht zu Erkenntnissen der Naturwissenschaft. Prägend ist vielmehr ein Rechtspositivismus. Was die Mehrheit denkt und will, das soll gelten.

Welche anthropologischen Sichtweisen liegen dieser Debatte über das natürliche Fundament der Familie zugrunde?

In den letzten Jahrzehnten hat der Gedanke an das Gemeinwohl an Bedeutung verloren. Vorherrschend ist eine individualistische und hedonistische Vorstellung vom Menschen. Diese Entwicklung schwächt den Familiensinn und das natürliche Fundament der Familie.

b) Wird der Begriff des Naturrechts in Bezug auf die Verbindung zwischen Mann und Frau von Seiten der Gläubigen im Allgemeinen akzeptiert?

Der Begriff des Naturrechts ist den Gläubigen kaum bekannt. Aber dass von der Schöpfungsordnung her Mann und Frau durch die Ehe in besonderer Weise einander zugeordnet sind, wird zwar von den meisten als persönliche Haltung gelebt, als gesellschaftliche Maxime jedoch abgelehnt.

c) Auf welche Weise wird in Theorie und Praxis das Naturrecht in Bezug auf die Verbindung zwischen Mann und Frau im Hinblick auf die Bildung einer Familie bestritten? Wie wird es in den zivilen und kirchlichen Einrichtungen dargelegt und vertieft?


Das Gedankengut der Gender-Ideologie hat vor allem durch die Massenmedien und die pädagogischen Institutionen Verbreitung gefunden. Auch kirchliche Einrichtungen zeigen eine gewisse Anfälligkeit dafür.

Die Destabilisierung der Familie, die an sich zu bedauern ist, wird nicht selten schöngeredet durch die Rechtfertigung einer Pluralität der Familienformen.

Mit den “Worten des Bischofs” wird in der Diözese Chur versucht, diesen Tendenzen entgegenzuwirken (“Sexualerziehung staatlich verordnet” (2011), “Die Würde des Menschen” (2012), “Gender - die tiefe Unwahrheit einer Theorie” (2013).

d) Wie soll man die pastoralen Herausforderungen annehmen, die sich ergeben, wenn nicht praktizierende oder sich als ungläubig bezeichnende Getaufte die Feier der Eheschließung erbitten?

Man sollte sie zunächst wohlwollend empfangen. Aber die Ehevorbereitung müsste viel intensiver sein. Ein Wochenende oder drei Abende genügen keinesfalls. Ungenügend vorbereitete Paare sollten noch nicht kirchlich getraut werden.

3 - Die Familienpastoral im Kontext der Evangelisierung

a) Welche Erfahrungen wurden in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf die Ehevorbereitung gemacht? Auf welche Weise hat man sich bemüht, dem Evangelisierungsauftrag der Eheleute und der Familie Impulse zu geben? Wie kann man das Bewusstsein der Familie als „Hauskirche“ fördern?

Es ist offensichtlich, dass die üblichen Formen der Ehevorbereitung nicht genügen. Es kommt immer wieder vor, dass Brautpaare kaum vorbereitet getraut werden. Die Diözese verantwortet jährlich einen etwas intensiveren Kurs von drei Tagen mit. Wo jedoch verbindliche Standards fehlen, neigen viele Brautpaare dazu, nur ein Minimum in die Ehevorbereitung zu investieren.

Das Thema “Hauskirche” wird im erwähnten Ehevorbereitungskurs im Sinne von “Familiaris consortio” angesprochen. Auch ein “Tag der Ehe” war diesem Anliegen gewidmet.

Die Kirche hat sich vielleicht aus falscher Scheu aus diesen eher persönlichen Themen herausgehalten, um nicht bei den Leuten anzuecken. Nicht wenige Seelsorger und Laienmitarbeiter behandeln die Gläubigen mehr und mehr wie Kunden, die sie wegen der rückläufigen Mitgliederzahlen nicht verlieren möchten, vor allem weil es sich ja um steuerzahlende Mitglieder handelt. Bei aller pastoralen Klugheit ist es sicher sehr schwer, den Gläubigen mit dem unverkürzten Anspruch des Glaubens entgegenzutreten, wenn diese zugleich das Einkommen der Seelsorger durch die erhobenen Steuern sichern.

Das Kirchensteuersystem kann so die prophetische Kraft der Verkündigung und den missionarischen Geist behindern.

b) Ist es gelungen, für die Familie Gebetsformen vorzuschlagen, die in der Komplexität des heutigen Lebens und der aktuellen Kultur Bestand haben?

Manche jungen Familien beten zu Hause und nehmen auch am kirchlichen Leben teil. In Elternbriefen, Adventsgebeten und Familiengottesdiensten werden Gebetsformen vorgeschlagen, welche auf die Situationen der Familien Rücksicht nehmen.

c) Haben die Familien in der aktuellen Situation des Generationenkonflikts verstanden, ihre Berufung zur Weitergabe des Glaubens umzusetzen? Wie?

Eine besondere Chance ist die Geburt des ersten Kindes, um die Familien auf diese Berufung anzusprechen. Dank des schulischen Religionsunterrichtes kann die Kirche noch ein Grundlage legen. Aber mit der Firmung ist die religiöse Bildung meistens abgeschlossen.

Das Problem ist weniger ein Konflikt zwischen den Generationen als die von Generation zu Generation zunehmende Verdunstung des Glaubens. Die praktizierenden Familien leiden nicht selten an der Schwierigkeit, im heutigen gesellschaftlichen Umfeld den Glauben weiterzugeben. Weniger praktizierende Familien delegieren diese Aufgabe lieber an die Seelsorger sowie an die für die Katechese Verantwortlichen. Erschwerend wirkt sich ein religiöser Relativismus aus: “Es sind ja eh alle Religionen gleich”.

Eine Chance wäre die Vernetzung von praktizierenden Familien, welche im überschaubaren Rahmen die Gemeinschaft pflegen.

d) Wie haben es die Ortskirchen und Bewegungen der Familienspiritualität verstanden, vorbildliche Wege der Formung und Ausbildung zu schaffen?

In Bezug auf die Formung und Ausbildung gibt es auf diözesaner Ebene noch keine vorbildlichen Wege. Die neueren Bewegungen (Focolar, Schönstatt, Neokatechumenat) oder Opus Dei arbeiten stärker familienbezogen. Sie organisieren Familienferien, Einladungen zu Weltfamilientreffen, Ausbildung von Familientrainern bzw. beziehen jeweils die ganzen Familien in ihre Aktivitäten ein. Auf pfarreilicher Ebene gibt es meistens lediglich das Vorbild einzelner Familien.

e) Welchen besonderen Beitrag haben Ehepaare und Familien leisten können, um zur Verbreitung einer heute glaubwürdigen ganzheitlichen Sicht von Ehe und Familie beizutragen?

Viele heutige Grosseltern haben sich alle Mühe gegeben, als Eheleute und Eltern mit gutem Beispiel voranzugehen. Die nachfolgenden Generationen sind mehr und mehr von einer säkularisierten Gesellschaft mitgeprägt.

Im Rahmen und innerhalb der erwähnten neueren Bewegungen konnte eine ganzheitliche Sicht von Ehe und Familie eher verbreitet werden als in den diözesanen und pfarreilichen Strukturen.

f) Welche besondere pastorale Aufmerksamkeit hat die Kirche gezeigt, um den Weg der Paare, die am Anfang ihres gemeinsamen Weges stehen, sowie den der Ehepaare in der Krise zu unterstützen?

In den Ehevorbereitungskursen kommen auch Themen zur Sprache, die helfen, Krisen zu vermeiden oder mit Krisen besser umzugehen. In einzelnen Regionen der Diözese gibt es Ehe- und Familienberatungsstellen. Es werden Kurse angeboten in Kommunkationstraining und Ehebegleitung, die aber nicht gerade häufig besucht werden. Auch manche Seelsorger bieten eine Unterstützung an. Aber die spezifische Begleitung von jungen Ehepaaren und Familien wird in unseren Pfarreien zu einem grossen Teil vernachlässigt.

4 - Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehesituationen

a) Ist das Zusammenleben „ad experimentum“ in der Ortskirche eine relevante pastorale Wirklichkeit? Welchen Prozentsatz macht es schätzungsweise aus?

Ja, fast alle Paare leben schon vor der Eheschliessung zusammen.

b) Gibt es faktische Lebensgemeinschaften ohne religiöse oder zivile Anerkennung? Gibt es dazu verlässliche statistische Daten?

Im Jahr 2000 lebten in der Schweiz 5,7 Millionen Menschen. Etwa 309 000 lebten als Konsensualpaare ohne Kinder und etwa 130 000 als Konsensualpaare mit Kindern. 1,4 Millionen leben als Ehepaar ohne Kinder und 3,4 Millionen als Ehepaar mit Kindern. Etwa 420 000 leben als Elternteile mit Kindern.

Nur noch 21% der katholischen Gläubigen heiraten kirchlich. Wenn beide Ehepartner katholisch sind, sind es 32%, bei Mischehen sind es 11%. Bei ca. 69% der katholischen Trauungen im Bistum Chur sind beide Ehepartner katholisch, bei ca. 27% handelt es sich um konfessionsverschiedene Ehepartner.

c) Stellen die getrennt Lebenden und die wiederverheirateten Geschiedenen eine wichtige pastorale Realität in der Ortskirche dar? Welchen Prozentsatz machen sie schätzungsweise aus?

Begegnet man dieser Situation durch entsprechende Pastoralpläne? Welche? Seit 1970 hat sich die Zahl der Scheidungen generell von ca. 6 500 auf ca. 17 500 erhöht. Die Scheidung ist zu einem verbreiteten Muster der ehelichen Konfliktlösung geworden.

Im Jahre 2011 gab es allerdings eine Abnahme um ca. 30%. Das bei ca. 40000 Eheschliessungen. Bei etwas weniger als der Hälfte aller Scheidungen sind unmündige Kinder mitbetroffen.

Mit der Zahl der Scheidungen nimmt auch die Zahl der Scheidungskinder zu, wenn auch etwas weniger stark. Die meisten Kinder sind bei der Scheidung ihrer Eltern zwischen 5 und 14 Jahre alt.

Das bedeutet, dass die Geschiedenen eine wichtige pastorale Realität darstellen. Dies kann durchaus auch Gläubige betreffen, welche in der Seelsorge mitarbeiten (Katechese, Liturgie, Diakonie).

Bisher gab es einen Tag der Begegnung des Bischofs mit Getrennten, Geschiedenen und zivil wiederverheirateten Geschiedenen. Geplant sind Gruppen von Betroffenen, welche ihren Weg mit der Kirche gehen wollen. Der Bischofsvikar des Bistums Chur für pastorale Fragen begleitet solche Gruppen bereits im deutschsprachigen Ausland.

d) All diese Fälle betreffend: Wie leben die Getauften ihre irreguläre Situation? Sind sie sich dessen bewusst? Zeigen sie sich gleichgültig? Fühlen sie sich ausgegrenzt und leiden an der Unmöglichkeit, die Sakramente zu empfangen?

Viele Getaufte sind sich ihrer irregulären Situation nicht bewusst. Die meisten zeigen sich gleichgültig. Es sind relativ wenige und vor allem praktizierende, die sich ausgegrenzt fühlen und an der Unmöglichkeit, die Sakramente zu empfangen, leiden. Der Hauptgrund dieses Leidens ist die Unkenntnis der diesbezüglichen Lehre der Kirche. Erklärt man ihnen diese Lehre geduldig und liebevoll und zeigt man ihnen ihren Platz in der Kirche, lässt der Schmerz spürbar nach.

e) Welche Anfragen/Bitten gibt es von Seiten der wiederverheirateten Geschiedenen an die Kirche in Bezug auf die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung? Wie viele Gläubige, die in diesen Situationen leben, fragen nach diesen Sakramenten?

Zahlenmässig sind es nicht so viele, die um diese Sakramente ausdrücklich bitten. Es sind öfter solche, die erst nach dem Scheitern ihrer ersten Ehe einen Glaubensweg begonnen haben. Manche, die sich der Irregularität ihrer Situation nicht oder zu wenig bewusst sind, gehen weiterhin zu den Sakramenten. Die Gründe, weshalb (zivil) wiederverheiratete Geschiedene nicht zu den Sakramenten zugelassen werden können, sind den meisten zu wenig bekannt und werden deshalb auch nicht verstanden. Manche Theologen wünschen sich die Übernahme der orthodoxen Praxis.

f) Könnte die Straffung der kirchenrechtlichen Praxis zur Anerkennung der Nichtigkeitserklärung des Ehebandes einen wirklichen und positiven Beitrag leisten zur Lösung der Probleme der betroffenen Personen? Wenn ja, in welchen Formen?

Bei den Ehenichtigkeitsverfahren geht es primär um die Gerechtigkeit. Eine Straffung der kirchenrechtlichen Praxis könnte legitime Rechte von Gläubigen verletzen. Wichtig ist, dass überhaupt bekannt gemacht wird, dass es - im Unterschied zu den Ostkirchen - solche Verfahren gibt. Denn damit kann doch vielen Gläubigen geholfen werden.

g) Gibt es eine Pastoral, um diesen Fällen entgegenzukommen? Wie sieht diese Pastoral aus? Gibt es diesbezügliche Pastoralpläne auf nationaler und diözesaner Ebene? Wie wird den getrennt Lebenden und den wiederverheirateten Geschiedenen die Barmherzigkeit Gottes verkündet und wie wird die Unterstützung ihres Glaubensweges durch die Kirche umgesetzt?

Es gibt eine “Pastoral”, die sich faktisch darauf beschränkt, die (zivil) wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten zuzulassen, ja sie dazu ausdrücklich zu ermutigen. Es kommt vor, dass Seelsorger solche wiederverheirateten Paare “segnen”, wobei sie angeben, den Eindruck einer kirchlichen Trauung vermeiden zu wollen.

Es gibt aber auch eine Pastoral, welche im Sinne von “Familiaris consortio” den Gechiedenen eine besondere Seelsorge anbietet. Betroffene werden in Gruppen gesammelt, damit sie sich auch auf der menschlichen Ebene gegenseitig helfen können. Sie werden ermutigt, ihre Freundschaft mit Jesus Christus zu vertiefen. Sie lernen die Lehre der Kirche zu Ehe und Familie näher kennen und verstehen. Sie erkennen ihren Platz und ihre Berufung in der Kirche. Sie machen Schritte der Vergebung und ggf. der Versöhnung gegenüber ihrem Ehepartner. Sie werden bekannt gemacht mit der Möglichkeit eines Ehenichtigkeitsverfahrens.

Die Getrennten und die Geschiedenen werden ermutigt, dem Eheversprechen in Bezug auf den abwesenden Ehepartner treu zu bleiben. Die (zivil) Wiederverheirateten werden angeleitet, ihren Glaubensweg weiter zu gehen und und ggf. ihre Lebenssituation zu modifizieren sowie die geistliche Kommunion zu empfangen. Eine Zulassung der (zivil) wiederverheirateten Geschiedenen würde die Geschiedenen entmutigen, welche dem abwesenden Partner treu bleiben.

Eigentliche Pastoralpläne auf nationaler und diözesaner Ebene gibt es nicht (im Unterschied zu Ländern wie zum Beispiel Kanada, Frankreich und Italien). Die bisher bekannten Gruppen sind aus eigener Initiative von Betroffenen oder von Seelsorgern entstanden und werden von Priestern begleitet.

5 - Zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften

a) Gibt es in Ihrem Land eine zivile Gesetzgebung, die Verbindungen von Personen desselben Geschlechts anerkennt und damit in etwa der Ehe gleichstellt?

Ja. Als 2007 das Partnerschaftsgesetz (PartG) in Kraft trat, wurden im selben Jahr über 2000 eingetragene Partnerschaften begründet. Seither sank die Zahl der neu eingetragenen Partnerschaften jedes Jahr: um 54 Prozent im Jahr 2008, um 6 Prozent im Jahr 2009, um 17 Prozent im Jahr 2010 und um 7 Prozent im Jahr 2011. 2012 wurden rund 700 eingetragene Partnerschaften begründet. Dies entspricht erstmals einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr (+3,4%). Nach wie vor begründen mehr Männer- als Frauenpaare eine eingetragene Partnerschaft (430 bzw. 270 im Jahr 2012). Die Adoption von Kindern ist nicht möglich. Sie wird jedoch von interessierten Kreisen angestrebt.

b) Was ist die Haltung der Teilkirchen und Ortskirchen sowohl gegenüber dem Staat, der die zivilen Verbindungen zwischen Personen desselben Geschlechts fördert, als auch gegenüber den von dieser Art von Verbindungen betroffenen Personen?

Die Teilkirche lehnt solche eheähnlichen zivilen Verbindungen ab. Denn sie führen zu einer Aushöhlung des Begriffes der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau.

c) Welche pastorale Aufmerksamkeit ist möglich gegenüber Menschen, die sich für derartige Lebensgemeinschaften entschieden haben?

Auch wenn ihre Entscheidung nicht gutgeheissen werden kann, sind sie grundsätzlich gleich zu behandeln wie andere Personen, die sich in einer irregulären Situation befinden. Auch sie brauchen eine liebevolle Erklärung der Lehre der Kirche. Auch sie haben Anspruch auf eine angemessene seelsorgliche Begleitung, sofern sie dies wünschen.

Obwohl eine kirchliche Trauung unmöglich ist, werden da und dort unerlaubterweise sogenannte “Segensfeiern” durchgeführt.

d) Wie soll man sich auf pastoraler Ebene mit Blick auf die Glaubensweitergabe in jenen Fällen verhalten, in denen gleichgeschlechtliche Partner Kinder adoptiert haben?

Es soll vor allem das persönliche und geistliche Wohl der betroffenen Kinder im Auge behalten werden. Es darf nicht sein, dass diese Kinder Konsequenzen tragen müssen für eine Situation, die sie nicht selbst verschuldet haben.

6 - Zur Erziehung der Kinder in irregulären Ehesituationen

a) Wie hoch ist der geschätzte Prozentsatz der Kinder und Heranwachsenden im Vergleich zu den in regulären Familien geborenen und aufgewachsenen Kindern?

Dazu gibt es keine zuverlässigen Zahlen. Nur noch ca. ein Drittel der katholischen Gläubigen heiraten kirchlich. Auch diese dürften eine Scheidungsrate von etwa einem Drittel haben.

b) Mit welcher Haltung wenden sich die Eltern an die Kirche? Um was bitten sie? Nur um die Sakramente oder auch um die Katechese und den Religionsunterricht im Allgemeinen?

Auch die Kinder, deren Eltern in einer irregulären Ehesituation leben, nehmen in der Regel am Religionsunterricht und an der Vorbereitung auf die Feier sowie an der Sakramente teil.

c) Wie kommen die Teilkirchen dem Wunsch dieser Eltern nach, ihren Kindern eine christliche Erziehung zu bieten?

Alle diese Kinder werden gleich behandelt wie die anderen Kinder. Die Angebote, welche eine christliche Erziehung unterstützen, stehen allen Eltern offen: Kleinkinderandachten, Segnungen, Hausbesuche, Elternbriefe, Familiengottesdienste. Manches stösst auf positives Echo, anderes wird weniger beachtet.

d) Wie läuft in diesen Fällen die sakramentale Praxis ab: die Vorbereitung, die Spendung der Sakramente und die Begleitung?

Es gibt den Religionsunterricht in der Schule und/oder in der Pfarrei sowie Besuche der Familien. Es gibt hier keinen Unterschied zu den anderen Kindern. Ein Problem ist der Gottesdienst bei der Erstkommunion bzw. der Firmung. Hier kommen in der Regel die meisten Teilnehmenden zur Kommunion, auch wenn sie in einer irregulären Ehesituation leben bzw. schon sehr lange nicht mehr gebeichtet haben.

7 - Zur Offenheit der Eheleute für das Leben

a) Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Gläubigen in Bezug auf die Lehre von Humanae vitae über die verantwortliche Elternschaft? Welches Bewusstsein gibt es von der moralischen Bewertung der unterschiedlichen Methoden der Geburtenregelung? Welche Vorschläge zur Vertiefung dieses Themas aus pastoraler Sicht gibt es?

Die wenigsten Gläubigen und auch die wenigsten Seelsorger haben eine wirkliche Kenntnis der Lehre von “Humanae vitae” über die verantwortete Elternschaft. Empfängnisregelung und Empfängnisverhütung werden im allgemeinen nicht unterschieden. Abtreibung als Verhütungsmethode wird zwar noch abgelehnt, aber die frühabtreibende Wirkung vieler Verhütungsmittel wird kaum ernst genommen. Hier zeigt sich ein grosser Nachholbedarf an Bildung.

Der Bischofsvikar für pastorale Fragen hat mitgewirkt bei einer kommentierten Neuausgabe der Enzyklika “Humanae vitae”. Darüber hinaus müsste die Lehre der Kirche neu in Erinnerung gerufen werden.

Die besten Wegbereiter sind Ehepaare, welche nach der Lehre der Kirche froh und zufrieden leben. Motivierend könnte auch die gesicherte Erkenntnis wirken, dass Ehen, welche in diesem Punkt nach der Lehre der Kirche leben, eine signifikant niedrigere Scheidungsrate haben.

b) Wird diese Morallehre akzeptiert? Welches sind die problematischsten Aspekte, die die Akzeptanz bei der großen Mehrheit der Ehepaare erschweren?

Die Lehre von “Humanae vitae” wird nur von einer Minderheit akzeptiert. Sie ist vor allem in ihrer Begründung zu wenig bekannt. Aber auch die Methoden der Selbstbeobachtung der Fruchtbarkeit sind zu wenig bekannt. Viele kennen nur die relativ unzuverlässigen Kalendermethoden. Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Verhütungsmethoden ist grösser. Die Motivation zur periodischen Enthaltsamkeit ist eher gering. Längere berufsbedingte Abwesenheit des einen Ehepartners sowie unregelmässige Arbeitszeiten können die Akzeptanz erschweren.

c) Welche natürlichen Methoden werden von Seiten der Teilkirchen gefördert, um den Ehepaaren zu helfen, die Lehre von Humanae vitae umzusetzen?

Unser Bistum fördert die zuverlässigen Methoden der natürlichen Empfängnisregelung durch eine Unterstützung der “Interessengemeinschaft Natürliche Familienplanung Schweiz und Fürstentum Liechtenstein”. Dieser Verein ist ökumenisch ausgerichtet. Er unterstützt alle seriösen Methoden der natürlichen Empfängnisregelung. Er führt eine Koordinationsstelle, gibt ein Bulletin heraus und vergütet die Spesen der ehrenamtlich tätigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der natürlichen Empfängnisregelung. Am meisten verbreitet ist in unserer Region wohl die sympto-thermale Methode noch Prof. Dr. Josef Rötzer.

Die natürliche Empfängnisregelung ist auch ein Thema im vom Bistum mitgetragenen Ehevorbereitungskurs. Auch der Vorstand der “Vereinigung der katholischen Ärzte in der Schweiz” bemüht sich im Rahmen seiner Möglichkeiten um die Akzeptanz von “Humanae vitae”.

Für Jugendliche sind Programme zu empfehlen, die bereits bestehen und die Lehre der Kirche als Grundlage haben, und so zu einem verantwortlichen Umgang mit der eigenen Sexualität und der Fruchtbarkeit vermitteln.

d) Welche Erfahrung gibt es hinsichtlich dieses Themas in Zusammenhang mit der Praxis des Bußsakraments und der Teilnahme an der Eucharistie?

Da den meisten Gläubigen der Unterschied zwischen Empfängnisverhütung und Empfängnisregelung nicht bewusst ist, ist sie auch nur selten ein Thema in der Beichte.

Aus dem gleichen Grund ist wohl für die meisten Gläubigen Empfängnisverhütung kein Grund, der Kommunion fernzubleiben.

Die Enzyklika “Humanae vitae”, deren Ablehnung durch viele Theologen und in der Folge der Missachtung durch die meisten Ehepaare scheint mit ein Grund gewesen zu sein für den Einbruch der Beichtpraxis ab dem Ende der 60er-Jahre.

e) Welche Gegensätze fallen zwischen der Lehre der Kirche und der weltlichen Erziehung in diesem Bereich auf?

Die weltliche Erziehung ist weitgehend von einer emanzipatorischen Sexualpädagogik geprägt. Der Widerstand gläubiger Eltern dagegen ist nicht leicht.

f) Wie kann man eine mehr für die Nachkommenschaft offene Mentalität fördern? Wie kann man einen Anstieg der Geburtenrate fördern?

Selbstverwirklichung scheint heute vielen erstrebenswerter zu sein als Selbsthingabe. Es bräuchte zunächst eine grössere Anerkennung der Mutterschaft und der Vaterschaft ganz allgemein, verbunden auch mit entsprechenden finanziellen Anreizen. Zwei Kinder pro Familie sind noch relativ häufig. Das reicht aber noch nicht, um die Generationen zu ersetzen. Psychologisch ist das Ja zum dritten Kind eine gewisse Hürde. Es ist den Familien Mut zu machen zum dritten Kind. Der christliche Verein “Jugend & Familie” hat eine Interessengemeinschaft “Familie 3+ gegründet, um kinderreiche Familien zu vernetzen und zu unterstützen. Diese Initiative wird auch von der Diözese unterstützt.

8 - Zur Beziehung zwischen Familie und Individuum

a) Jesus Christus offenbart das Geheimnis und die Berufung des Menschen: Ist die Familie ein privilegierter Ort, damit dies geschieht?

Selbstverständlich ist die Familie ein privilegierter Ort. Denn in ihr machen die Kinder erste Erfahrungen der Gottes- und Nächstenliebe. In ihr soll und kann sich auch eine erste Erfahrung der persönlichen Freundschaft mit Jesus Christus entfalten. Dazu müssten die (jungen) Familien seelsorglich gut begleitet werden.

Allerdings ist das Gespräch über den Glauben in manchen Familien wegen mangelnder Glaubenserfahrung und verschiedener Ansichten verstummt.

b) Welche kritischen Situationen der Familie in der heutigen Welt können zu einem Hindernis für die Begegnung des Einzelnen mit Christus werden?

Der Glaube widerspricht in verschiedener Hinsicht dem Zeitgeist, der dem Individuum und dem Genuss huldigt. Es ist für gläubige Eltern schwierig, hier einen eigenständigen Weg zu gehen.

Familien, in denen der Glaube im Alltag nicht gelebt wird, Familien in oder nach Trennung, Scheidung und Wiederverheiratung können ein Hindernis sein für die Begegnung des Einzelnen mit Christus. Zerrüttete Ehen können Bindungsängste auslösen und die Bindungsfähigkeit beeinträchtigen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Christus immer einen Weg finden kann ins Herz eines Menschen, wenn dieser sich auch nur ein wenig dafür öffnet.

c) In welchem Maß wirken sich die Glaubenskrisen, die die Einzelnen durchmachen können, auf das Familienleben aus?

Gläubige Eltern können unter den Glaubenskrisen ihrer heranwachsenden Jugendlichen schon erheblich leiden. Der Familienfriede kann dadurch beeinträchtigt sein. Aber auch Glaubenskrisen der Eltern können für die ganze Familie zur Belastung werden. Es fehlt den Kindern dann das gute Beispiel. Der gemeinsame praktizierte Glaube ist in jedem Fall eine große Hilfe für das Familienleben. Die Krise von einzelnen Mitgliedern der Familie kann von der ganzen Familie jedoch auch “abgefedert” werden. Die Familie gibt Halt und Bodenhaftung auch in turbulenten Zeiten.

9 - Weitere Herausforderungen und Vorschläge

Gibt es andere Herausforderungen und Vorschläge hinsichtlich der in diesem Fragebogen behandelten Themen, die nach Meinung der Befragten dringlich oder nützlich sein mögen?

Den häufigen Kommunionempfang gibt es erst seit Papst Pius X. und er war an eine ganze Reihe von Bedingungen gebunden. Diese Bedingungen sind heute weitgehend weggefallen. Geblieben ist der häufige Kommunionempfang, der routinemässig zur Teilnahme an der Eucharistiefeier gehört. Es ist ganz allgemein zu überlegen, wie die Ehrfurcht gegenüber dem Sakrament der Eucharistie wieder vermehrt werden kann. Diese Frage bildet den Hintergrund für viele Fragen betreffend den Sakramentenempfang u.a. auch für die Frage der Zulassung der (zivil) Wiederverheirateten zu den Sakramenten.

Es wäre sehr wünschenswert, wenn es – angeraten durch die Bischofssynode und bekräftigt durch den Papst – universalkirchliche Praxis würde, was in vielen Ländern schon praktiziert wird und was auch an den Weltjugendtagen bereits eine gute Gewohnheit ist:

Es soll niemand daran gehindert werden, beim Kommuniongang vor den Priester zu treten. Wer jedoch aus einem bestimmten Grund (fehlende volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche, Leben in schwerer Sünde bzw. in einer irregulären Situation oder aus einem anderen Grund) nicht die Eucharistie empfangen kann, signalisiert dies durch das Verschränken der Arme. Diese Person erhält dann vom Priester den Segen.

Die zukünftigen Heiratswilligen sollen vorerst in eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus hineinwachsen.

In vielen Bereichen zeigt sich, dass die Gläubigen die Lehre der Kirche besser und sogar dankbar annehmen können, wenn sie genug darüber wissen und man ihnen den Glauben besser und ohne Angst vor vertiefteren Diskussionen erklärt. Daher braucht es mehr Glaubenswissen im Sinn der Evangelisierung. Dies wiederum verlangt nach Seelsorgern, die keine Angst haben, den Gläubigen mit dem unverkürzten Anspruch des Glaubens entgegenzutreten, auch wenn die Gläubigen zugleich das Einkommen der Seelsorger durch die in der Schweiz erhobenen Steuern sichern.

Der Grundton des Schlussdokumentes muss positiv, ermutigend sein. Die Menschen, welche das Eheideal nicht zu leben vermögen, müssen mit Geduld und Klugheit mit dem Weg des Glaubens vertraut gemacht werden. Die Kirche muss mutiger werden, die richtigen Antworten auf die Herausforderungen der Zeit zu geben. In diesem Sinn muss sie missionarischer werden; nur so wird sie an Glaubwürdigkeit gewinnen können.

Chur, 24. Dezember 2013

Weiterführender Artikel: Einige Tage nach der Veröffentlichung dieser Stellungnahme kritisierte das Bistum Chur die Berichterstattung der (deutschen) Katholischen Nachrichtenagentur (KNA): Chur kritisiert KNA-Berichterstattung: Desinformation und Manipulation


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Lesermeinungen

 chefkoch 8. Jänner 2014 
 

@Adson_von_Melk

"Mitchristen mit Ansichten wie den Ihren, @chefkoch, definieren sich in der Regel aber als explizit nicht (römisch-)katholisch."

- Dem wuerde ich klar wiedersprechen. Die meisten Katholiken (in Deutschland sowieso, aber wohl auch weltweit, zumindest in den westlichen Laendern) stehen in vielem sicherlich meiner Position deutlich naeher als der eines "typischeren" kath.net Diskutanten. Das sagt jetzt erstmal nichts ueber die Richtigkeit einer Position aus, mag sein das die "wahren Rechtglaeubigen" in der Minderheit sind, aber zur Kenntnis nehmen sollte man es.

"Truly catholic AND truly reformed"

- Hatte ich so noch nicht gehoert, aber gefaellt mir. Die Anglikanische Kirche nimmt in der Tat eine interessante Zwischenposition ein die viel Gutes hat. Wobei natuerlich eine Koenigin als Kirchenoberhaupt ziemlich daneben ist.


3
 
 Adson_von_Melk 8. Jänner 2014 

Lieber @chefkoch, nie hätte/habe ich bezweifelt, dass Sie Christ sind

Ich freue mich mit Ihnen über Ihre Entscheidung, den Sprung in den Glauben.

Mitchristen mit Ansichten wie den Ihren, @chefkoch, definieren sich in der Regel aber als explizit nicht (römisch-)katholisch. Dass Sie sich selbst als katholisch bekennen, wundert mich daher fast ebenso sehr wie es mich freut.

Wobei ich auch Angehörigen anderer Konfessionen natürlich nicht abspreche, Christen zu sein. Nur Katholiken sind sie halt nicht, in der Sache waren Luther, Calvin et al. erfolgreich.
Ich darf daran erinnern, dass das berühmte anglikanische Selbstbild "Truly catholic AND truly reformed" (vielleicht steht das bei Ihnen im Hintergrund?) weder von Katholiken noch von Reformierten akzeptiert wird.

Ja, es gibt viel mehr Gemeinsames als Trennendes. Aber es bleiben auch schwer zu überbrückende Differenzen.

In die darf man sich nicht verbeißen, aber ich glaube auch nicht, dass man sie durch Ignorieren löst.


2
 
 chefkoch 8. Jänner 2014 
 

Sammelantwort (Teil 2)

@Adson_von_Melk und andere (Gemeinschaft/Oekumene)
Vielen Dank fuer den Respekt den Sie mir gegenueber ausdruecken. Ich finde es wichtig das wir manchmal auch mit anderen Meinungen konfrontiert werden und beteilige mich daher gerne hier (sowohl um selbst konfrontiert zu werden, als auch andere zum ueberdenken ihrer Meinung anzuregen).

Ja, ich bin Katholik. Als jemand der nicht christlich erzogen wurde und sich erst als Erwachsener hat Taufen lassen, sogar aufgrund einer ganz bewussten Entscheidung. Ein unterschied bei der Bewertung der Frage gemeinsamen Kommunionsempfangs ist aber ganz sicher wie man zur (weltlichen) Spaltung der Kirche steht. Fuer mich ist die "die Braut Christi" und "die Gemeinschaft der Glaeubigen" die ganze christliche Kirche, nicht nur die Roemisch-Katholische. Natuerlich kann man theologisch diskutieren bis wann sich eine Gruppe noch legitimerweise christlich nennen kann, dies aber pauschal allen nicht-Katholiken abzusprechen ist sicherlich nicht moeglich.


1
 
 chefkoch 8. Jänner 2014 
 

Sammelantwort

@Antonius Bacci
Danke fuer den Versuch es aus der Bibel zu begruenden. So zu "essen das es den Leib des Herren achtet" (1. Kor 11,29) ist sicher wichtig, und ein guter Priester kann viel tun den angemessenen feierlichen Rahmen fuer die Kommunionsfeier zu setzen (und hier koennen viele protestantische Kirchen auch viel von der Katholischen Kirche lernen).
Die Frage ist ob es richtig ist die Wuerdigkeit und innere Bereitschaft und Einstellung an formalen aeusseren Kriterien festzumachen; und wer diese zu Beurteilen hat - WWJD (= what would Jesus do)? Meine tiefe theologische Ueberzeugung ist Gott freut sich ueber jeden Menschen (Suender/nicht-Katholiken ganz egal) der an der Kommunion teilnehmen will.

@supernussbi (unwuerdiger Empfang)
"Ich bin nicht wuerdig das Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund" - nur Jesus ermoeglicht es uns vor Gott zu treten.


1
 
 Adson_von_Melk 8. Jänner 2014 

@chefkoch, ganz kurz und bündig: Sind Sie Katholik?

Sie wissen, wie ich hoffe, dass ich diese Frage in allem Respekt stelle und ohne Absicht einer überängstlichen Abgrenzung gegenüber 'den Anderen'.

Aber wenn Sie zur Kommunion gegangen sind, BEVOR Sie getauft waren, und es Ihnen offenbar ganz fraglos ist, ob Sie das jetzt in einem katholischen oder einem anglikanischen Gottesdienst tun, dann spricht daraus nach meiner (auch nicht fachtheologischen) Ansicht ein ganz grundlegend anderes Kirchen- und Sakramentenverständnis als das katholische. Erst recht die Ansicht, dass ein Priester oder Bishof "im Weg steht" ...

Ich finde es interessant und respektabel, dass und wie Sie uns Ihre Haltung darlegen, teilen kann ich sie nicht. Persönlich würde ich nicht und habe ich nie die Kommunion dort empfangen, wo keine "Communio" besteht. Auch nicht als ich in England lebte.


1
 
 supernussbi 8. Jänner 2014 

Geistige Kommuniongemeinschaft fördern

Antonius Bacci - Ich denke, Sie müssten unterscheiden zwischen "an der Eucharistiefeier" und "an der Eucharistie (Kommunion) teilnehmen".
Gerade die Teilnahme am Geheimnis des Opfermahles Christi für suchende Nichtkatholiken kann anziehend, weglenkend und nährend wirken. Etwas anderes ist es mit der Teilnahme am Mahl der Eucharistie, für die es seit der Urkirche klare Bedingungen gibt. Da der Priester grundsätzlich nicht in die Verfasstheit des Kommunikanten blicken kann, ausser es besteht ein öffentliches Ärgernis, kann er nicht einfach die Hl. Kommunion verweigern. Deshalb habe ich in einem früheren Kommentar gefordert: "Erneuerter Glaube und Ehrlichkeit sind gefordert!"
Es gibt evangelische Mitchristen, sogar Jugendliche, die das problemlos verstehen: Wenn ich an der Kommunion teilnehmen will, müsste ich mich konsequenterweise auch zum Glauben der Kirche bekennen d.h. konvertieren. Wenn nicht, pflege ich in der kath. Messe die geistige Kommunion.


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 louisms 8. Jänner 2014 

Sakraments- und Amtsverständnis

@Antonius Bacci
Die anglikanische und die reformierten Kirchen theologisch bezüglich Sakraments- und Amtsverständnis in einen Topf zu werfen, ist nicht richtig.
Die Sukcession ist in der anglikanischen Kirche m. W. gegeben.


1
 
 Antonius Bacci 8. Jänner 2014 
 

@Chefkoch II

Dass ihre anglikanischen Freunde nicht an der katholischen Eucharistiefeier teilnehmen dürften, hängt mit der fehlenden Gemeinschaft zusammen. Die angelikanische Kirche steht nicht in Gemeinschaft mit der katholischen Kirche, es gibt keine "communicatio in sacris"; die Teilnahme an der Eucharistie setzt eine solche jedoch voraus. Das ist schon in der Alten Kirche so. Der Grund ist, dass man die Eucharistie als die Herzmitte des Glaubens versteht, und eine Gemeinschaft kann nicht bestehen, wenn man unterschiedliche theologische Konzepte vertritt. Die Eucharistie ist eben kein "Sättigungsmahl", sondern ein "Kultmahl", bei dem natürlich andere Regeln gelten als bei einem Profanmahl. Die Grenzen dürfen nie verschwimmen. Im übrigen ist das theologische Verständnis zwischen katholischer Kirche und den Gemeinschaften der Reformation bezüglich des Amtsverständnisses und der Eucharistie sehr unterschiedlich. Eine wirkliche Gemeinschaft ist ehrlicherweise nicht möglich.


4
 
 Antonius Bacci 8. Jänner 2014 
 

@Chefkoch

Das Sakramentenverständnis der katholischen Kirche ist indes ein anderes als das von Ihnen dargelegte. Ausgangspunkt ist 1 Kor 11, 23-26. Hier ist klar gesagt, dass sich jeder vor der Teilnahme am Herrenmahl prüfen soll. Dies ist auch für die Alte Kirche konstitutiv. Wer zB. eine schwere Sünde begangen hatte, durfte nicht an der Eucharistiefeier teilnehmen, sondern war in der Büßerschar, die wie die Katechumenen die Kirche vor Beginn der Darbringung der eucharistischen Gaben verlassen musste. Jemand, der nicht getauft war, durfte noch nicht die Kommunion empfangen. Auch wenn sich das Bußverfahren änderte, so blieb man dabei, dass niemand, der sich einer schwereren Sünde bewusst war, die Kommunion empfangen durfte. Das Heilige darf nicht mir dem Unheiligen in Kontakt kommen, eine sehr alte religionsgeschichtlich früh nachweisbare Konzeption. Die katholische Kirche ist nie davon abgewichen.


4
 
 chefkoch 7. Jänner 2014 
 

@Maulwurf

Ich hatte Ihnen ausdruecklich zugestimmt, wir sollen uns Fragen ob wir bereit sind (viel wichtiger ob wir gesuendigt haben ist dabei die Frage ob wir ernsthaft Gott suchen), aber wenn wir dann den Wunsch haben Jesus nah zu sein, dann sollte da besser kein Priester oder Bischof sich in den Weg stellen und sagen das ist aber verboten.

Ich bin schon zur Kommunion gegangen bevor ich mich habe taufen lassen, weil ich Gott gesucht habe! Taufen lassen habe ich mich dann nachdem ich ihn gefunden hatte... wie das anderesrum funktionieren soll ist mir nicht wirklich klar.

Momentan lebe ich in England wo ich einer anglikanischen Gemeinde angehoere und natuerlich selbstverstaendlich auch als Katholik die Kommunionempfangen darf. Das meine anglikanischen Freunde (lebendige Christen wie sie jeder Katholischen Gemeinde gut taeten) umgekehrt offiziell ausgeschlossen waeren ist mir als Christ und Katholik peinlich.


0
 
 supernussbi 7. Jänner 2014 

Joh. Chrysostomus: unwürdiger Empfang=Verbrechen

Der Hl. Joh. Chrysostomus, geboren um 344/345, spricht in seinen Schriften davon, mit welch grosser Ehrfurcht man diesem "Geheimnis des Glaubens" begegnen müsse. Und: Wer unwürdig die Hl. Eucharistie empfängt, begeht nach ihm ein schweres Verbrechen; er wird dabei zum Christusmörder ähnlich dem Verräter-Apostel Judas... Der hl. Bischof verlangt von den Kommunikanten eine grosse Reinheit des Herzens: "Wie ausserordentlich rein muss derjenige sein, der dieses Opfermahl geniesst!" "Eher setze ich mein Leben daran, als dass ich den Leib des Herrn einem Unwürdigen geben sollte; eher will ich mein eigenes Blut fliessen lassen, als dieses schauererregende kostbare Blut in ungebührlicher Weise auszuteilen!"
Tja, so predigen wir heute nicht mehr. Doch sollten wir uns nicht selber an die Brust klopfen? Haben wir seit der Liturgiereform das Allerheiligste nicht zu sehr mit einem gewöhnlichen Mahl verwechselt? Erneuerter Glaube und Ehrlichkeit sind gefragt!


4
 
 supernussbi 7. Jänner 2014 

Kommunionempfang nur wer lebt, wie Christus...

Der Hl. Märtyrer Justinus, geboren um 103 n.Chr., der von den Apostelschülern her unterrichtet worden ist, schreibt in seiner Apologia I (Kap. 65, 66 u. 67: "Diese Speise heisst bei uns Eucharistie; daran darf niemand teilnehmen, nur jener, der die Wahrheit unserer Lehre glaubt und jener Abwaschung zur Nachlassung der Sünden und zur Wiedergeburt sich unterzogen hat UND SO LEBT, WIE CHRISTUS ES GEBOTEN HAT! Denn wir empfangen dies nicht wie gemeines Brot oder gemeinen Trank, sondern so wie Jesus Christus durch das Wort Gottes Mensch geworden ist und Fleisch und Blut für unser Heil angenommen hat, SO SIND WIR UNTERRICHTET, dass auch die durch die von ihm herkommenden Gebetsworte (Wandlungsworte) konsekrierte Speise, von welcher unser Blut und Fleisch durch Verwandlung genährt wird, das Fleisch und Blut des fleischgewordenen Jesus ist."
Eucharistische Zeugnisse, niedergeschrieben um das Jahr 138.


4
 
 Maulwurf 7. Jänner 2014 

@ Chefkoch

Ich fürchte, wir haben da ein unterschiedliches Sakramentenverständnis.

Wenn wir die Eucharistie, die Heilige Kommunion wirklich als das verstehen, was sie nach katholischer Lehre ist, nämlich dass sich dort Christus selber, also Gott selbst uns in der Brotsgestalt hingibt (wie er es ja auch selbst gesagt hat), dann ist es doch selbstverständlich, dass wir uns fragen sollten (jeder sich selbst), ob wir richtig disponiert sind. Der Verweis auf Pharisäer geht da aus meiner Sicht völlig fehl.


4
 
 chefkoch 7. Jänner 2014 
 

Warum differenzieren?

"Sollen nun [..] Menschen [...] ein Aergernis sein, ausgeschlossen sein"?

Wenn man ihre Frage mal noch ein wenig kuerzt, dann wird die Antwort eigentlich ploetzlich ganz einfach: Nein, Menschen sollten kein Aergernis sein, und nicht ausgeschlossen sein... da braucht man eigentlich gar nicht weiter differenzieren.


1
 
 donalfredo 7. Jänner 2014 
 

Bitte um Differenzierung

Es gibt (nach schwieriger langjähriger Ehe) Geschiedene, die zivil wiederverheiratet (d.h. für die Kirche eben nicht verheiratet) sind, welche in der zweiten Partnerschaft ein tiefes religiöses Leben, frei von Sexualität, entwickelt haben. Sie leben zusammen wie in einer Quasi-Kloster-Gemeinschaft. Sollen nun diese Menschen, die die formale zivile Ehe zum Schutz in der heutigen Gesellschaft eingegangen sind, ein Aergernis sein, ausgeschlossen sein von den Sakramenten? Man sollte achtsam sein,um nicht zum harten Formalisten zu werden sondern inhaltlich zu differenzieren.


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 Veritasvincit 7. Jänner 2014 

@Adson_von _Melk und Antigone

Danke, dass Sie der Wahrheit zum Sieg verhelfen!


2
 
 Antigone 7. Jänner 2014 
 

Adson_von_Melk

Kardinal Meisner hat die "Aktivistin" in sein Gebet eingeschlossen! Weil sie es besonders nötig habe.


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 Adson_von_Melk 7. Jänner 2014 

@Veritasvincit: Das ist Unsinn

Kard. Meisner hat die Aktvistin beim Schlussegen noch einmal besonders erwähnt. Hut ab - schliesslich hat sie (auch) verucht, ihm den Geburtstag zu verderben.

Ihnen dagegen würde ich dringend raten, sich vor dem Posten zu informieren. Damit die Wahrheit siegt, und so.


1
 
 Maulwurf 7. Jänner 2014 

Tägliche Praxis?

Lieber Chefkoch,

die alltägliche Praxis unserer Eucharistiefeiern kann aber beileibe NICHT beispielgebend sein.

Die Formulierung "Wer jedoch aus einem bestimmten Grund nicht die Eucharistie empfangen kann" ... mit nachfolgenden Alternativvorschlägen (z.B. Segnungen) wird leider viel zu selten genutzt. Nach meinem Geschmack sollten die Priester vor jeder Kommunionausteilung auf die notwendigen Voraussetzungen hinweisen. Damit die Leute informiert sind, immer wieder. Gerade damit NICHT "die Kirche" verbieten muss, sondern damit die Gläubigen (oder besser die Anwesenden) für sich selbst entscheiden können, sich ggf. selbst den Kommunionempfang "zu verbieten".

Das ursprüngliche "Abendmahl" wurde von Christus selbst (ist schon etwas anderes) auch nicht "allen" sondern nur seinen Jüngern ausgeteilt. Die Einladung von Jesus gilt zwar uns allen, wie bei einer Einladung zu einem Fest­ban­kett muss man sich aber vorher doch Fragen, ob man passend gekleidet (recht disponiert) ist.


3
 
 chefkoch 7. Jänner 2014 
 

Was geht daran den nicht?

Wiederholt kommt in dem Text eine Formulierung wie "Wer jedoch aus einem bestimmten Grund nicht die Eucharistie empfangen kann" vor... was fuer Leute sollen das denn sein? Man sieht doch sowohl in der taeglichen Praxis, als auch beim urspruenglichen Abendmahl in der Bibel, das ueberhaupt gar nichts die Teilnahme an der Kommunion verhindert. Die Einladung von Jesus gilt uns allen, wer sich da in den Weg stellt versuendigt sich schwer.


1
 
 Veritasvincit 6. Jänner 2014 

@Rolando

Kardinal Meisner wird das Kreuzzeichen gegen die Person gemacht haben. Das kann auch heissen: "Weiche Satan!"


1
 
 humb 6. Jänner 2014 
 

Betroffene

heißen ihre Art Sexualität zu leben auch sicher oft nicht gut, aber sie wissen oft auch nicht, aus dieser Nummer raus zukommen. Da soll Kirche unbedingt Partner werden.


3
 
 Rolando 6. Jänner 2014 
 

Veritasvincit/Ehrmann

Gerade der einzelne sündigende Mensch braucht den Segen Gottes, jedoch kann die sündige Lebensverbindung nicht gesegnet und gutgeheißen werden.
Kard.Meisner segnete auch ganz besonders die Altarhüpferin.


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 Veritasvincit 6. Jänner 2014 

@Ehrmann

Ich teile Ihre Auffassung:

Ein Mensch, der in Sünde lebt und dies gutheisst, soll nicht gesegnet werden.


2
 
 Rolando 6. Jänner 2014 
 

Und der "arme"Mensch hat seit dem 2.Vat. Konzil, (das oft für den Glaubensverlust herhalten muß) sein Gewissen verbildet und abgestumpft. Der rasante Medienkonsum, der fast zeitgleich mit dem Abschluß vom 2.VK. begann ist die Ursache. Es war damals ähnlich wie heute, Leute die keine Ahnung hatten verdrehten die Aussagen des Konzils, die Medien schnappten es freudig auf und verbreiteten es. Die Aussagen von Papst em. B16 und Papst Franziskus werden auch verdreht, (nicht bei Kath.net). So wird auch der Genderschmarrn verbreitet, doch dadurch zeigt sich die Dekadenz der Politik und der Bildung. Es ist nicht nur das Gewissen kaputt sondern auch die Vernunft. Der Mensch kann's nimmer richten, es ist ein Eingreifen Gottes nötig.


7
 
 Rolando 6. Jänner 2014 
 

Glaubensniedergang

Die Ablehnung von “Humanae vitae” durch massgebende Moraltheologen hatte und hat zur Folge, dass auch der Klerus große Vorbehalte hat gegenüber der Lehre der Kirche.
Dieser Ungehorsam gegen Jesus, der durch die Kirche spricht (sein Leib,somit auch seine Stimme) zusammen mit den akzeptierten Irrtümern der Frankfurter Schule, die durch die Medien überall Einlass fanden sind die Ursache des Glaubensverlustes. Der Einzug des Fernsehers war nicht schlecht, doch wohl aber die gesendeten Irrlehren,(Ehebruch, Verhütung, streben nach materiellem"Glück?") unterschwellige Verbreitung all dieser Verirrungen in Filmen, und Meinungen sowie Kommentare von glaubensfeindlichen Menschen, die durch wissenschaftliche und philosophische Titel angeblich wissen was der Mensch braucht, (und doch keine Ahnung hatten, wie sich heute zeigt) trugen und tragen entscheidend dazu bei. Der Mensch wurde durch Hören mit dem Wort Gottes verbunden, doch die Bildinformation ist wesentlich umfangreicher und der "arme" Me


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 Ehrmann 6. Jänner 2014 

@Rosaire

Ich schrieb doch deutlich ..."BEWUSST IN DIESER EIGENSCHAFT" - also als Ausübende Homosexuelle oder in heterosexueller außerehelicher Partnerschaft (als wiederverheiratete Geschiedene oder in öffentlich bekannter wilder Ehe)Lebende, deren Segnung Anerkennung (Gutheißung) ihres Zustandes bedeutet.Das ist "Negatives Vorbild", oder, wie man früher sagte "Öffentliches Ärgernis" = Anlaß zu schwerem sündhaften Verhalten Anderer. Da dieses Faktum kaum mehr beachtet wird (was auch das in Ihrem Einwand aufgezeigte Mißverständnis beweist), aber trotzdem unheimlich wirksam ist (Scheidungslawine!), kann ich nicht müde werden, auf diesen Zusammenhang hinzuweisen.


5
 
 Hadrianus Antonius 5. Jänner 2014 
 

Hervorragend!

Eine sorgfältige Aufarbeitung, eine erste Analyse und kritischer Kommentar: das ist pastorale Facharbeit bester Qualität!
Man sieht hier die 4 kardinale Tugende in der Praxis verwirklicht: Weisheit, Gerechtigkeit, Mut und das richtige Maß, die Temperantia.
Es ist bezeichnend daß Humanae vitae bei vielen abgelehnt wird:tatsächlich war der modernistische belgische Kard. Suenens, beim Konzil so modern und papstfreundlich und starker Promotor von Gaudium et spes, wütend wg. der Enz. Humanae vitae mit ihren wunderschönen Passagen und versuchte er mit einer beispiellosen Sabotierungs-und Frondeaktion den Hl. Vater zu konterkarieren.
Ein Großteil der Probleme in de belgischen Kirche läßt sich darauf zurückführen.


5
 
 Marquard Imfeld 5. Jänner 2014 
 

Gut ausgewerteter Fragebogen

Dem Bischof von Chur sei gedankt für die vielen Fakten zum Zustand des katholischen Glaubens in seinem Bistum. Es ist schon so, was man öfters gelesen hat: Der katholische Glaube ist nach dem Konzil stark geschwunden, es gibt viele Ursachen und mögliche Erklärungen dazu. Es ist zu hoffen, dass auch andere Bistümer derart brauchbare Unterlagen nach "Rom senden" werden, je mehr Fakten der kommenden Bischofssynode vorgelegt werden, desto bessere Arbeit kann geleistet werden.


9
 
 Borkard 5. Jänner 2014 

Wow, das ist mal ein guter Text!

So eine scharfe Analyse der heutigen Situation hat sich wohl noch kein deutschsprachiger Bischof zu machen getraut.


9
 
 reto 5. Jänner 2014 

Und schon wird wieder gegen Bischof Huonder gehetzt

20 Minuten schreibt

Huonder fordert:Wer keine Kinder will, darf nicht heiraten

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Wer-keine-Kinder-will--darf-nicht-heiraten-16387503

Dabei ist es umgekehrt: Bischof Huonder stellt fest, dass auch katholischen Paaren die kirchliche Lehre unbekannt ist. Wenn ein Paar zum Vornherein Kinder ausschließt, kann nämlich keine Ehe geschlossen werden - sie wäre ungültig . Das war so, ist kirchliche Lehre und wird so bleiben. Wir mussten jedenfalls im Bistum St. Gallen vor einem Vierteljahrhundert noch unterschreiben, dass wir dies verstanden haben und bereit sind Kinder als Frucht unserer Ehe zuzulassen.


8
 
 Suarez 5. Jänner 2014 

@Rosaire - Sünder sind wir alle

Nicht unerheblich ist jedoch, ob wir aus vollem Bewusstsein sündigen oder nicht. Die Gebote Gottes sind keine leere Vorgabe, die man je nach Geschmack achten oder beiseite schieben darf. Wer mit Vorsatz sündigt, sich also in klaren Widerspruch zu den Geboten Gottes setzt, der begeht ein schwere Sünde. Wir haben heute aber jegliches Bewusstsein der Sünde verloren, bzw. glauben, Sünde sei eine bloße Erfindung. Nehmen wir aber aus dem christlichen Glauben die Sünde weg, dann ist Christus umsonst gestorben, dann war sein Tod sinnlos. Nur wenn wir erkennen, dass es die Sünde gibt und dass sie in die Finsternis führt, verstehen wir auch, dass uns Christus durch seinen Tod von der Sünde erlöst hat. Es kommt also auf den Willen an, nicht zu sündigen. Wer diesen Willen in sein Gegenteil verkehrt, stellt den Glauben auf den Kopf. Das ist dann aber der Versuch, das Kreuz aus dem christlichen Glauben herauszunehmen. Erlösen können wir uns aber nicht selbst.


5
 
 friederschaefer 5. Jänner 2014 
 

Gender Mainstreaming stoppen

Eine Möglichkeit besteht darin bei Avvaz Unterschriften zu sammeln, die dann dem Parlament zugeleitet werden. https://secure.avaaz.org/de/petition/Vielen_Noeten_unseres_Landes_liegt_eine_Ideologie_zugrunde_die_zutiefst_menschenfeindlich_ist/edit/


4
 
 Suarez 5. Jänner 2014 

@M.Schn-Fl - Ich stimme Ihnen zu Herr Schneider-Flagmeyer

Es wäre in der Tat wünschenswert, wenn auch in anderen Bistümern der Fragebogen derart gründlich und vor allem aus dem Glauben heraus ausgewertet würde, wie im Bistum Chur.

Leider sind meine Erwartungen diesbezüglich eher stark gedämpft.

Wenn ich bedenke, dass der Limburger Weihbischof Dr. Löhr in seiner Weihnachtspredigt von einer sich stark gewandelten Lebenswirklichkeit sprach, die unterschiedliche Lebensentwürfe(!) hervorbringe, die, so musste man seine Worte verstehen, gleichwertig neben der Ehe stehen, dann ergibt das ein eher betrübliches Bild, wie heute das Sakrament der Ehe in der kirchlichen Wirklichkeit gedeutet wird.

Mir scheint, dass Schöpfungsordnung nicht nur für die meisten Laien, sondern auch für viele Kleriker keinerlei Bedeutung mehr hat und man glaubt, man könne die Gebote Gottes nach Belieben uminterpretieren und unter die freie Verfügung des Menschen bringen. Glaube lebt aber auch aus dem Gehorsam. Möge der Churer Bischof weiter standhaft sein!


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 Rosaire 5. Jänner 2014 

@ Ehrmann

Nach Ihrem Statement dürften ja nur Menschen gesegnet werden, die ohne Sünde sind (also direkt nach der Taufe bzw. der Beichte). Das ist aber nicht die Tradition der Kirche.


1
 
 Ehrmann 5. Jänner 2014 

Bene-dicere bedeutet doch GUTHEISSEN

Das ist das Problem:In ungültiger ehelicher Verbindung Lebende und Homosexuelle, die ihre Sexualität ausleben sind doch eindeutig "negative Vorbilder" - sie auch als Einzelne bewußt in dieser Eigenschaft zu segnen bedeutet doch, sie in ihrem Lebensstil(nicht als Menschen!), damit auch den Lebensstil selbst gutzuheißen! Als menschliche Gemeinschaft sind wir doch füreinander verantwortlich - weiß denn niemand, wie sehr dadurch andere gefährdet werden!-sich scheiden zu lassen, statt um die eheliche Treue zu
ringen, sich nicht zu homosexuellen Experimenten verführen zu lassen, ja, auch die eventuell vorhandene Neigung im Zaum zu halten - ganz zu schweigen von den Kindern, die meist im Stillen leiden, wenn sich Elternteile wieder verheiraten- und das noch von der Kirche gutgeheißen wird.


6
 
 SpatzInDerHand 5. Jänner 2014 

Sehr schön! Danke an Bischof Huonder und sein Bistum!


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 Ottaviani90 5. Jänner 2014 
 

Consensus facit matrimonium

An Gottes Segen ist alles gelegen!!! Nur vorsicht, man sollte sich von diesem Segen nicht zu viel erwarten, denn die Eheleute spenden sich, so sie können, selbst das Sakrament. Es heißt: "Consensus facit matrimonium", und nicht "benedictio facit matrimonium". Letzteres hat sich aber - wegen der stiefmütterlichen Behandlung des Ehesamkramentes in vergangen Zeiten - im Volksbewußtsein erhalten.
Alfredo Ottaviani, el horrible


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 M.Schn-Fl 5. Jänner 2014 
 

Hervorragende Bearbeitung des Fragebogens

Das ist nun wirklich mal eine hervorragende (pastorale) Bearbeitung des Fragebogens, der man anmerkt, dass hier nicht eine Kirchenverwaltung am Werk ist, in der nur noch wenig geglaubt wird und die ganz im Mainstream schwimmt.

Zur Gender-Diskission siehe auch die Bemerkung und Verlinkungen vom Churer Bischofsvikar Christoph Casetti auf:
blog.forum-deutscher-katholiken.de


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 AlbinoL 5. Jänner 2014 

Ein großes Problem gerade in Deutschland bei der Umfrage

stellen die vielen hauptamtilichen Funktionäre dar.
Sie sind meistens schon allein aus ihrem Selbsterhaltungstrieb für eine Kirche die dem Willen der Mehrheit entspricht und deswegen noch stärker progressiv. Verhält sich die Kirche der gesellschaftlichen Diktatur entsprechend so ist die Stelle als Jugendkoordinator, BDKJ mittlere Ebene etc. bis zur Rente sicher(so die Annahme)
Diese Leute gehen in die 100 tausend und man kann davon ausgehen dass die Motivation in diesem Bereich an der Umfrage teilzunehmen übermäßig hoch war.


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