14. Oktober 2014 in Kommentar
Tübinger Theologieprofessorin Johanna Rahner: Die Kirche soll von der Wahrheit sprechen, aber auch wissen: Keiner besitzt sie. Wir sind alle auf der Suche. Von Hubert Gindert
Kaufering (kath.net/Forum Deutscher Katholiken) Die Kirche soll von der Wahrheit sprechen, aber auch wissen: Keiner besitzt sie. Wir sind alle auf der Suche, so die Theologin Johanna Rahner (Foto) in einem Zeitungsinterview aus Anlass ihrer Antrittsvorlesung als Lehrstuhlinhaberin für Dogmatik an der Universität Tübingen. (Quelle: Konradsblatt 29.2014, S. 3)
Den Worten von Frau Prof. Johanna Rahner entnehmen wir, dass zwar die Kirche über die Wahrheit sprechen darf, ja sogar soll, aber die Wahrheit nicht hat. Das erstaunt. Dachten wir doch bisher, dass die Kirche die Botschaft Jesu Christi lehrt, der von sich gesagt hat: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir hatten weiter geglaubt, dass Theologen, insbesondere jene, die Dogmatik lehren, die Lehre Christi, die die Kirche lehrt, erforschen, vertiefen und verständlich darstellen. Wenn dem nicht so ist, wie Frau Rahner behauptet, dann kann die Kirche wie alle übrigen Religionen dieser Welt, von Wahrheit, besser von ihrer Wahrheit sprechen, denn alle (sind) auf der Suche, sowie auch alle Philosophen ihre Welterklärungen zum Besten geben. Morgen werden neue Wahrheiten auf den Markt der Meinungen kommen. Das Wahrheitskarussell wird sich weiter drehen und wir bleiben im Ungewissen.
Wenn keiner die Wahrheit besitzt, warum sollten sich dann die Menschen an eine Kirche binden? Das Angebot an Wahrheiten ist groß. Viele, die konsequenterweise mit dem Gedanken spielen, sich von den angeblichen Fesseln der Kirche zu befreien, können sich jeden Tag ihre Wahrheit aussuchen. Frau Johanna Rahner lehrt Dogmatik an der Universität Tübingen. Tübingen liegt in der Diözese Stuttgart-Rottenburg. Dort sind im ersten Halbjahr 2014 so viele Katholiken aus der Kirche ausgetreten, wie 2011 und 2012 im gesamten Jahr (10.000).
Aufgabe der Kirche ist es aus der Sicht des Bischofs Fürst von Stuttgart-Rottenburg, Menschen auf ihrer Suche nach religiöser und ethischer Orientierung zu begleiten. Dabei müsse die Kirche dem Anspruch gerecht werden, die Menschen in der Eigenständigkeit von Denken, Glaubensvollzug und Lebensgestaltung zu respektieren, zugleich aber der Botschaft des Evangeliums treu zu sein (Quelle: kath.net 15. Juli 2014). Die Frage ist, ob die o.a. Feststellung von Frau Prof. Johanna Rahner bzgl. der Wahrheit die Botschaft des Evangeliums getreu wiedergibt.
Foto Prof. Rahner (c) Universität Tübingen
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