25. April 2015 in Deutschland
Focus: Geistliche und Politiker kritisieren vielfachen Tod gesunder Kinder bei Mehrlingsschwangerschaften in Deutschland Bei der sogenannten Mehrlingsreduktion wird Kindern im Mutterleib Kaliumchlorid ins Herz gespritzt, sie sterben kurz darauf
München (kath.net) Scharfe Kritik an der massenhaften Abtreibung von ungeborenen Kindern kommt von Politikern und Geistlichen. Experten gehen von hunderten von Kindern bei Mehrlingsschwangerschaften in Deutschland aus, doch bisher gibt es darüber kein aussagekräftiges Zahlenmaterial. Das berichtete das Nachrichtenmagazin Focus. Gerhard Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation sagte nach Angaben des Focus: Die sogenannte Embryonen-Reduktion ist die Tötung unschuldiger Menschen im Mutterschoß; sie kann deshalb nicht akzeptiert werden. Ein Grundprinzip moralischen Handelns unabhängig von jedem religiösen Bekenntnissei die Anerkennung der Menschenwürde von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Der Kurienkardinal betonte, dass sich die katholische Kirche sich diesem Prinzip verpflichtet wisse.
Hubert Hüppe, CDU-Gesundheitspolitiker und Vorstandmitglied der Christdemokraten für das Leben (CDL) forderte im Gespräch mit dem Focus wenigstenseine belastbare Meldepflicht. Außerdem müsse klar sein, so der bekannte Lebensschützer, dass Fetozide bei Mehrlingsschwangerschaften unter den Paragraphen 218 fallen, damit wenigstens eine Beratung der Frau stattfindet.
Friedrich Hauschildt, Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Leiter der Abteilung für Öffentliche Verantwortung, nannte die Reduktion durch Fetozid sei ein schwerwiegendes ethisches Dilemma. Er wies darauf hin, dass Mehrlingsschwangerschaften inzwischen häufig durch künstliche Befruchtung zustande komme, dabei werde dieses Dilemma oft in Kauf genommen, indem in der Regel mehrere befruchtete Eizellen eingepflanzt würden. Hauschildt sagte wörtlich: Die EKD steht deshalb und aus weiteren Gründen der künstlichen Befruchtung kritisch gegenüber.
Bei Mehrlingsschwangerschaften (etwa mit drei, vier oder noch mehr Kindern) bestehen für sämtliche Kinder, aber auch für die Mutter erhebliche gesundheitliche Risiken. Für die sogenannte Mehrlingsreduktion wird den todgeweihten Embryonen im Mutterleib Kaliumchlorid ins Herz gespritzt, der Tod tritt dann innerhalb kurzer Zeit ein.
Der ansonsten wertvolle - Artikel des Focus bemüht sich spürbar, die ungeborenen Kinder nur als Embryonen zu bezeichnen. Damit nimmt er an einer Begriffsverschiebung teil, die in Unklarheit lässt, ob es sich bei ungeborenen Kindern (nicht zuletzt im Frühstadium ihrer Entwicklung) um Menschen handelt. Außerdem impliziert in diesem Artikel der Begriff Embryo, der eigentlich nur für Kinder in den ersten beiden Schwangerschaftsmonaten medizinisch korrekt ist, dass nur jüngeren Ungeborene von der aktiven Tötung durch die Giftspritze betroffen wären, doch die Kaliumchloridspritze ist in Deutschland legale Spätabtreibungsmethode.
Link zum Focus-Artikel: Scharfe Kritik an Embryonenreduktion bei Mehrlingsschwangerschaften Kardinal Müller: Tötung unschuldiger Menschen im Mutterschoß / CDU-Gesundheitspolitiker Hüppe fordert Meldepflicht.
Weiterführender kath.net-Artikel - Erfahrungsbericht eines Vaters bei der Mehrlingsreduktion: http://www.kath.net/news/35715.
Gynäkologe Dr. Michael Kiworr - Vortrag bei CDL: ´Die gefährlichsten neun Monate: PID, Präna-Test, Abtreibung als Angriffe auf das Leben´
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