Die 'Kongopille' und die frühabtreibende Wirkung der heutigen Pillen

24. Februar 2016 in Kommentar


Damalige Erlaubnis der Pilleneinnahme für bedrohte Ordensschwestern ist mit heute gängigen Pillen nicht mehr gegeben, weil die frühabtreibende Wirkung in der Pillenentwicklung mit einkalkuliert ist. kath.net-Kommentar von Bischofsvikar Helmut Prader


St. Pölten (kath.net) Auf dem Rückflug von Mexiko hat Papst Franziskus einige Fragen von Journalisten beantwortet. Dabei ging es auch darum, dass durch den Zika-Virus womöglich schwere Schäden bei Kindern während der Schwangerschaft verursacht werden können. Einige Stimmen haben vorgeschlagen, Abtreibungen durchzuführen oder Schwangerschaften zu vermeiden. Zu diesem Thema wurden schon viele und auch sehr kompetente Stellungnahmen abgegeben, die ich hier jetzt weder kommentieren noch wiederholen werde.

Es geht mir vielmehr um einen Aspekt, der noch nicht thematisiert worden ist. Von Papst Franziskus selbst wurde ja auch das Thema angesprochen, dass in den 60-Jahren unter Papst Paul VI. Ordensschwestern erlaubt wurde, hormonelle Kontrazeptiva zu verwenden, weil große Gefahr von Vergewaltigungen im Kongo bestand und so Schwangerschaften vermieden werden sollten.

In diesem Zusammenhang hat der Papst aber auch ganz klar gesagt, dass die Abtreibung – und damit auch die Frühabtreibung – ein Verbrechen ist.

Zu der Zeit, als damals den Ordensschwestern erlaubt wurde, wegen der drohenden Vergewaltigungen die Pille zu nehmen, war gerade die erste Generation oraler Kontrazeptiva auf den Markt gekommen. Diese Präparate waren so hoch dosiert, dass tatsächlich davon ausgegangen werden konnte, dass ein Eisprung unterdrückt wird. Es zeigte sich jedoch sehr bald aufgrund dieser Dosierungen fatale Nebenwirkungen, weshalb die Dosierungen massiv gesenkt wurden, wodurch es dann zu immer mehr Durchbruchsovulationen und in weiterer Folge zu überraschenden Schwangerschaften kam.

Die Wirkweise der jetzigen neueren Pillengeneration besteht in einer vierfachen Form: 1) Unterdrückung der Ovulation 2) Eindickung des Zervixschleimes (soll das Aufwandern der Spermien verhindern) 3) Tubenfaktor (nach der Befruchtung Behindern des Transports im Eileiter) und 4) Verhinderung der Einnistung.

Somit sind die ersten beiden Wirkweisen der gängigen Pillen schwangerschaftsvermeidend, die dritte und vierte Wirkweise jedoch frühabtreibend.

Der Gynäkologe Dr. Ehmann geht davon aus, dass es bei Pilleneinnahme mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 30% zu keiner schwangerschaftsvermeidenden Wirkung der Pille kommt.

Im Deutschen Ärzteblatt von 2011 wird davon ausgegangen, dass orale Kontrazeptiva eine Anwendersicherheit von PI 8 haben! Das bedeutet übersetzt: Wenn 100 Frauen ein Jahr lang die Pille nehmen, kommt es dennoch zu 8 überraschenden Schwangerschaften! Die Frühabtreibungen sind hier aber noch gar nicht mitgerechnet.

Auf diesem Hintergrund ist zu sagen, dass die damalige Erlaubnis der Pilleneinnahme für Ordensschwestern, denen Vergewaltigung drohte, mit den heute gängigen Pillen nicht mehr gegeben würde, weil die frühabtreibende Wirkung nicht nur nicht ausgeschlossen werden kann, sondern klar mit einkalkuliert ist in der Entwicklung der Pillen. Hinzu kommen die doch relativ häufigen – von den Frauen auch bereits wahrgenommenen – Schwangerschaften trotz der Pilleneinnahme. Da stellt sich dann vielfach die Frage nach der Abtreibung.

Die einzige Alternative zur Pilleneinnahme ist jedoch, die Natürliche Empfängisregelung zu praktizieren, wobei der Geschlechtsverkehr auf die sicher unfruchtbare Zeit beschränkt wird, wenn ein Kind nicht verantwortet werden kann, wie es angesichts der Gefahr durch den Zika-Virus gegeben ist.

Daraus kann jedoch keine Änderung der Haltung der Kirche hinsichtlich der Empfängnisregelung/Empfängnisverhütung herausgelesen werden.

Der Autor Dr. Helmut Prader ist Bischofsvikar in der Diözese St. Pölten für die Bereiche Ehe, Familie und Lebensschutz und zudem Dozent an der Hochschule Heiligenkreuz für die Bereiche Ehe und Familie, Moraltheologie und Bioethik

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