Vatikanischer Sonderbeauftragter: Festing muss der Neuwahl fernbleiben

19. April 2017 in Weltkirche


Erzbischof Becciu: „In meiner Eigenschaft als Sonderbeauftragter fordere ich Sie dazu auf, nicht beim Großen Staatsrat anwesend zu sein sowie auf Ihre Romreise dazu zu verzichten. Ich fordere Sie dazu als einen Akt des Gehorsams auf.“


Vatikan (kath.net)
Entgegen ursprünglichen Ankündigungen greift der Vatikan jetzt offensichtlich noch stärker beim Malteser-Orden durch und möchte dem abgesetzten Großmeister des Ordens, Fra´ Matthew Festing, verbieten, an der Wahl des neuen Großmeisters teilzunehmen.

„In meiner Eigenschaft als Sonderbeauftragter fordere ich Sie dazu auf, nicht beim Großen Staatsrat anwesend zu sein sowie auf Ihre Romreise dazu zu verzichten. Ich fordere Sie dazu als einen Akt des Gehorsams auf, in welchem Sie zweifellos Ihr eigenes Opfer als eine Geste des Sich-Selbst-Verschenkens zugunsten des Wohls des Malteserordens erkennen werden.“ Dies schrieb der Päpstliche Sonderbeauftragte für den Malteserorden, der vatikanische Innenminister Erzbischof Angelo Becciu, an Fra´ Matthew Festing. Das vom „National Catholic Register“ im Wortlaut veröffentlichte Schreiben (Link siehe unten) trägt das Datum vom 15. April, der Große Staatsrat des Malteserordens wird am 29. April stattfinden. Becciu wies ausdrücklich darauf hin, dass Papst Franziskus über seine Entscheidung informiert sei.

In seinem Schreiben begründete Becciu diese Entscheidung damit, dass „viele den Wunsch geäußert“ hätten, „dass Sie nicht nach Rom kommen und an der Wahl teilnehmen. Ihre Gegenwart würde frisch verheilte Wunden wieder neu öffnen und würde verhindern, dass die Veranstaltung in einer Atmosphäre des Friedens und der wiedergewonnenen Harmonie stattfindet“.

Zurvor hatte Becciu erläutert, dass er, seit er infolge seiner Aufgabe als Sondergesandter sein Wissen über den Malteserorden vertiefe, fähig geworden sei, „sowohl die Vitalität des Ordens wie auch die Komplexität seiner Probleme zu erfassen“. Auch habe sich „eine gewisse Desorientierung“ „wegen der jüngsten Krise“ herauskristallisiert, die „von tiefem Leiden begleitet“ sei. „Insgesamt kann man klar den Wunsch erkennen, eine neue Seite aufzuschlagen, sich für die Versöhnung der unterschiedlichen Elemente einzusetzen und eine Reform des Ordensrechtes zu beginnen

Edward Pentin, britischer katholischer Journalist und Vatikankenner, der den Brief des Sondergesandten an die Öffentlichkeit brachte, beurteilte diesen Vorgang folgendermaßen: „Diese Neuigkeit ist überraschend. Denn ordensinterne Quellen sagen, dass Fra´ Festing, den der Papst im Januar um den Rücktritt gebeten hatte, im Orden weiterhin sehr beliebt geblieben ist und möglicherweise sogar wiedergewählt werden könnte. Der Papst hat bereits festgestellt, dass er eine Wiederwahl akzeptieren würde

Der Brief von Erzbischof Becciu findet sich in voller Länge im „National Catholic Register“-Beitrag:”Vatican Orders Matthew Festing Not to Travel to Rome for Order of Malta Election”



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