6. Juni 2017 in Deutschland
CDU-Politiker Ismail Tipi: Menschen werden barbarisch angegriffen. Unschuldige Opfer sind verletzt oder verlieren ihre Leben. Wo sind die Menschen, die früher auf Straßen gingen? Wo bleiben Lichterketten gegen Gewalt, Extremismus und Terrorismus?
Wiesbaden (kath.net) Wer in einer Demokratie einschläft, muss damit rechnen, von Dschihadisten und Salafisten immer mehr in die Enge getrieben, durch Terror und Gewalt in seinem Lebensraum eingeschränkt zu werden. Während wir in Europa diskutieren hat die IS sein Ziel schon längst erreicht. Wir lassen uns unsere Gesellschaft nicht vom Terror kaputt machen, heißt es immer wieder. Von wegen! Die Reaktion auf die Anschläge in Europa zeigt deutlich: Der IS hat geschafft, er verbreitet Furcht. Dies schreibt der hessische Landtagsabgeordnete und CDU-Integrationsexperte Ismail Tipi auf Facebook nach dem jüngsten Terroranschlag in London, der mehrere Todesopfer forderte und nahezu 50 Verletzte, darunter Schwerstverletzte, die derzeit noch um ihr Leben ringen. Tipi verwies auch auf die Massenpanik in Turin, Furcht vor Anschlag hat die Menschen in die Flucht getrieben.
Tipi, der türkischer Herkunft und selbst Muslim ist, schreibt weiter: Allein das Wissen, dass die allermeisten, Millionen Muslime friedliche Mitbürger sind, hilft in dieser Phase uns wirklich nicht weiter, wenn wir uns vor dem mörderischen Verbrecher, Menschen- und Demokratiefeinden nicht in Acht nehmen. Deswegen dürfen wie die salafistische Szene in unseren Fußgängerzonen und Plätzen nicht tolerieren, sondern müssen gegen sie mit aller Härte vorgehen. Wir müssen vielem den Deckmantel der Religionsfreiheit entziehen.
Der CDU-Landespolitiker kritisierte, dass es noch immer Menschen gebe darunter auch Politiker -, die den radikalislamistischen Terror in Deutschland in seiner ganzen brutalen und menschenfeindlichen Bedrohung nicht wahrhaben wollen. Es gibt immer noch Stimmen, die engagiert die salafistische, dschihadistische Gefahr klein reden, relativieren oder diese verharmlosen. Es gibt unzählige Gefährder, Hassprediger und gewaltbereite Fundamentalisten in Deutschland, die unsere Kinder und Jugend vergiften und für die kranken Ideen des IS werben. Die Zahlen sprechen für sich. Nach offiziellen Angaben gibt es 548 Gefährder, die auf Befehl oder durch Eigenentscheid jederzeit ein Attentat durchführen können, 1.100 gewaltbereite Islamisten, etwa 10.000 Hardcore-Salafisten und dutzende Hassprediger.
Dies sei aber nur die Spitze des Eisbergs, warnte der hessische Integrationsexperte der CDU. Denn nur vier Hassprediger bringen es auf ihren Facebook-Seiten auf über 463.000 Gefällt mir-Klicks. Das heißt mindestens ein Drittel davon, etwa 150.000, sind Sympathisanten, die das salafistische Gedankengut unterstützen. Offiziell sind etwa 800 Jugendliche aus Deutschland nach Syrien oder in den Irak ausgereist. Nach meinen Recherchen sind es mehr als 1.200 Jugendliche. Dort, in den sogenannten German-Camps in Syrien, werden sie für die islamistische Gesinnung und für die Ziele des menschenfeindlichen IS im Gebrauch von Waffen und Sprengstoff ausgebildet. Und das ist keine Kaffeesatzleserei. Dazu braucht man auch nicht in die Glaskugel schauen. Gerade diese extremistischen Salafisten bedrohen unsere Sicherheit, unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat. Dem müssen wir uns endlich stellen.
In einem weiteren Facebook-Eintrag hatte Tipi geäußert: Warum sind wir nach diesen verheerenden Bildern über die letzten Anschläge in London, davor Manchester, Paris, Brüssel, Nizza, Istanbul, Berlin denn so still? Wo bleibt der allgemeine Aufschrei: Jetzt reichts! Menschen werden barbarisch angegriffen. Unschuldige Opfer sind verletzt oder verlieren ihre Leben. Wo sind die Menschen, die früher mal auf die Straßen gingen? Wo bleiben die Menschen- Lichterketten gegen Gewalt, Extremismus und Terrorismus? Es war vor Jahren ermutigend. Zehntausende Menschen Hand in Hand gegen Rassismus. Diese Solidarität mit den Opfern vermisse ich heute. Ich vermisse die Demokraten auf der Straße. Ich vermisse eine Gesellschaft, die gegen Radikalislamismus, Salafismus und IS-Terror demonstriert. Ich vermisse eine Gesellschaft, die aus der falsch verstandenen Toleranz endlich aufwacht.
PHOENIX - Peter Hahne, Ismail Tipi (CDU) und Hans-Christian Ströbele (Die Grünen): ´Brauchen wir eine Leitkultur? Sprache, Lieder, Grundgesetz´
Foto Landtagsabgeordneter Tipi (c) Ismail Tipi
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