„Tagespost“: 2018 könnte für den Papst das „verflixte Jahr“ werden

17. April 2018 in Weltkirche


Vatikankorrespondent Guido Horst: Der Papst stehe vor dem bisher kritischsten Augenblick seines Pontifikates - Grund dafür seien das Missbrauchsthema in Chile, aber auch die Schlappe mit Medienchef Viganò und die unvollendete Kurienreform


Vatikan-Würzburg (kath.net) 2018 könnte für Papst Franziskus das „verflixte Jahr“ werden. Das schrieb der Vatikankorrespondent Guido Horst in einem Kommentar in der Würzburger „Tagespost“. Der Papst stehe vor dem bisher kritischsten Augenblick seines Pontifikates, Grund dafür sei hauptsächlich das Missbrauchsthema in Chile: Ende April kommen drei chilenische Missbrauchsopfer zum Papst, er will sich bei ihnen persönlich entschuldigen. Denn, so zitiert Horst das vatikanische Medienportal „Vatican News“, er habe die Betroffenen bei seinem Chile-Besuch „verunglimpft“. Franziskus hatte Juan Barros, den er zuvor trotz Warnungen zum Bischof von Orsono gemacht hatte, „vehement“ verteidigt, schreibt Horst. Zwar sei es von Europa aus kaum zu beurteilen, wieviel am Vorwurf des Schweigens von Barros über Missbrauch Dritter durch seinen eigenen geistlichen Leiter, den Priester Fernando Karadima, in den 1980er Jahren dran sei. „Erhärtet aber wurden jetzt die Anklagen durch den päpstlichen Sonderermittler Erzbischof Charles Scicluna und einen Mitarbeiter der Glaubenskongregation, die dem Papst einen umfangreichen Bericht übergeben haben.“

Dann kamen nach einem Entschuldigungsbrief des Papstes bereits 32 chilenische Bischöfe auf Einladung des Vatikans zum Papst. Die europäischen Medien reagierten, so die Einschätzung von Horst, „zurückhaltend. Wäre Ähnliches Benedikt XVI. geschehen, die Leitmedien hätten ihn in der Luft zerrissen.“

Als weitere Problemfelder benannte Horst in der „Tagespost“ „die Schlappe mit dem Medien-Chef Dario Edoardo Viganò und das Brachliegen einer vollkommen unvollendeten Kurienreform“.

LINK: kath.net hat berichtetWeitere kath.net-Berichte über den umstrittenen chilenischen Bischof Barros.

Archivfoto: Papst Franziskus



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