21. Juni 2018 in Weltkirche
Papst Franziskus behauptet in einem Interview, dass er von "Dubia"-Schreiben aus den Medien erfahren hatte - Kardinal Brandmüller weist diese Behauptung strikt zurück Auch Kardinal Müller hatte 2016 de facto den Erhalt des Schreibens bestätigt
Vatikan (kath.net)
Im Vatikan gibt es offensichtlich Verwunderung über ein neues Interview von Papst Franziskus mit der Agentur Reuters. Der Papst behauptet darin, dass er von dem Schreiben der vier Dubia-Kardinäle (Raymond Leo Burke, Walter Brandmüller und den verstorbenen Joachim Meisner und Carlo Caffarra) aus den Medien (!) erfahren habe. Die Kardinäle haben mehrfach erklärt, dass sie das Schreiben, in dem es um einige Anfragen zum innerkirchlich nicht unumstrittenen Schreiben "Amoris Laetitia" geht, immer direkt an Papst Franziskus geschickt haben und erst nach zwei Monaten ohne Antworten dies aufgrund der Sorge um die Kirche veröffentlicht hatten. Franziskus behauptet jetzt, dass die Kardinäle das Schreiben zuerst öffentlich gemacht haben, ohne ihm dies direkt zu schicken.
Diese Behauptung wird von Kardinal Walter Brandmüller in einer Stellungnahme gegenüber dem US-Portal "OnePeterFive" klar zurückgewiesen. Brandmüller stellt klar, dass das Dubia-Schreiben explizit auf dem privaten Weg im September 2016 an Papst Franziskus übermittelt wurde und gleichzeitig auch an die Glaubenskongregation geschickt wurde. Erst als man zwei Monate vergeblich auf Antwort wartete, wurde das Schreiben öffentlich gemacht.
Dass das Schreiben offensichtlich sehr wohl angekommen ist, hat unter anderem Kardinal Müller, der damalige Präfekt der Glaubenskongregation bestätigt. Bei einem Interview mit Dezember 2016 bestätigte er de facto den Empfang des Schreibens. Angesprochen auf den Inhalt meinte er, dass die Glaubenskongregation immer mit der "Autorität des Papstes" spreche und daher nicht an der Kontroverse teilnehmen könne. OnePeterFive hatte gestern auch die vatikanische Pressestelle um eine Stellungnahme ersucht, aber noch keine Antwort erhalten.
Vgl. dazu auch:
- kath.net dokumentiert das Schreiben von vier Kardinälen (Meisner, Brandmüller, Burke, Caffarra) an Papst Franziskus in voller Länge (November 2016)
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