„Warum ist McCarrick nicht im Gefängnis?“

18. Februar 2019 in Weltkirche


Verbitterter Kommentar in US-Zeitung „Irish Central“: „Welche Brandschutzdecke haben all diese Priester-Täter?“ - Kardinal „Farrells Belohnung dafür, dass er nichts Böses gesehen hat, ist die Ernennung zu einem der wichtigsten Posten des Vatikans“


Vatikan (kath.net/pl) „Kardinal Farrell versucht uns glauben zu lassen, dass er nichts Verdächtiges gewusst, nichts gehört und nichts geahnt habe, nicht einmal in seiner Zeit als rechte Hand von McCarrick, dessen Vorliebe für Jungen und junge Männer die Quelle des dauernden Gemunkels in der im klerikalen Weinberg war. Farrells Belohnung dafür, dass er nichts Böses gesehen hat, ist die Ernennung zu einem der wichtigsten Posten des Vatikans. Papst Franziskus musste von Farrells Vergangenheit wissen, als er ihn zu der einflussreichen Position ernannte.“ Derart verbittert kommentierte James O´Shea Ernennung des US-Kardinals Kevin Farrell (Foto) zum Camerlengo, die praktisch zeitgleich zur Laisierung des einst mächtigen Ex-Kardinals Theodore McCarrick (88) erfolgte. Der Kommentar findet sich in der US-amerikanischen Zeitung „Irish Central“, die sich vorwiegend an irischstämmige US-Amerikaner wendet. Farell, der Präfekt der Laienkongregation, ist gebürtiger Ire, der dann in die Erzdiözese Washington wechselte, als diese von McCarrick geleitet wurde. McCarrick hat ebenfalls irische Wurzeln. O´Shea schreibt wörtlich: „McCarricks perverse Tendenzen waren allen bekannt. Auch Farrell muss davon gehört haben.“

Und warum „ist McCarrick nicht im Gefängnis“, fragte O´Shea weiter. „Welche Brandschutzdecke haben all diese Priester-Täter, die so selten vor Gericht erscheinen? Diese Frage muss beantwortet werden.“ „Wann wird die Perversion vom Staat verfolgt und nicht der Kirche überlassen?“

Der Fall McCarrick / Farrell mache deutlich, „dass die Vertuschung weitergeht, kann die Vergangenheit nicht durch Binsenweisheiten beseitigt werden.“ In der Zwischenzeit würden die normalen Katholiken aber genug Schmerz erleiden und sich fragen, wie sie ihre Kirche zurückerobern könnten. „Solange Männer wie McCarrick agieren und Ermöglicher vertuschen dürfen, ist die Antwort: nie.“

Farrell lebte in seiner Zeit als Weihbischof in Washington D.C. mit McCarrick und weiteren Klerikern in der erzbischöflichen Residenz. Er behauptet, dass er weder übergriffiges Verhalten McCarricks direkt erlebt habe noch dass ihm entsprechende Gerüchte zu Ohren gekommen seien.

McCarrick lebt, soweit bekannt, in einem Männer-Kapuzinerkloster im US-Bundesstaat Kansas. Ob man ihm die Pensionsbezüge (unter Erhalt eines lebensnotwendigen Minimums) gekürzt hat, ist bisher nicht bekannt.

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