26. Juni 2019 in Deutschland
Das (offiziell nicht offizielle) Internetportal der Deutschen Bischofskonferenz kämpft mit Kritik und Hasskommentaren, die es auf seinem Facebookauftritt einsammelt.
Bonn (kath.net) Aktuell wird die Meinungsfreiheit durch Hetzer bedroht. Wir haben anständige und gemäßigte Nutzer aus diesem Grund verloren. Es gibt Gastautoren und Interviewpartner, die sich nur unter größter Zurückhaltung oder gar nicht mehr auf unserem Portal äußern wollen, weil sie sich laut eigener Aussage vor den beleidigenden und denunziatorischen Kommentaren auf Facebook fürchten. Das erläutert für katholisch.de, das (offiziell nicht offizielle) Internetportal der Deutschen Bischofskonferenz der Chef vom Dienst Björn Odendahl auf dem Facebook-Auftritt des Portals.
Man werde künftig bei der Moderation der Facebook-Kommentare einen anderen Kurs einschlagen, um wieder ein angenehmes und sachliches Diskussionsklima herzustellen, statt Plattform für den Hass und den Frust Einzelner zu sein. Man werde radikal löschen und User sperren, wenn sie:
anderen Nutzern die Rechtgläubigkeit absprechen.
Homosexuelle als krank oder Menschen zweiter Klasse bezeichnen.
Flüchtlingshelfer "Gutmenschen" nennen.
Papst Franziskus als Antichristen und Ketzer beleidigen.
unsere Redaktion als häretisch betiteln.
die Kirche als "Kinderfickersekte" verunglimpfen.
andere Religionen oder Konfessionen herabwürdigen!
Bisher habe man auch Kommentare zugelassen, die wenn sie vielleicht noch nicht justiziabel waren doch die Grenzen des guten Geschmacks überschritten haben, doch sei man hier Nutzern gegenüber tolerant gewesen, die selbst in ihren Kommentaren keinerlei Toleranz zeigten, so die Redaktion.
Auf Facebook wird diese Redaktionsentscheidung in interessierten Kreisen diskutiert, teilweise auch mit Zustimmung. Kritische User machen allerdings darauf aufmerksam, dass man auf dem Portal dann in der eigenen Filterblase bleiben werde. Eine Userin schreibt, dass Atheisten und Agnostiker auf dem Portal sicherlich nicht gelöscht würden. Denn Kirchenkritik und Blasphemie seien hier kein Problem. Vielmehr richte sich diese Maßnahme der Redaktion im wesentlichen gegen den traditionalistischen Flügel innerhalb der katholischen Kirche, der dem 2.0-Gerede kritisch gegenübersteht. Ernsthafte Kritik am Zeitgeist ist in der Filterblase der Redaktion unerwünscht und wird künftig zensiert. Auch ist die Frage zu finden, wie man dann künftig mit Beleidigungen gegen Papst em. Benedikt XVI. umgehen werde, denn dann könnten Sie den Großteil der deutschen Journalisten prophylaktisch sperren.
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