23. Jänner 2020 in Interview
Alexandra Linder im kath.net-Interview zur Beteiligung von Trump am March for Life: Wunderbar, das sollten weltweit alle Regierungschefs, Kanzlerinnen, Präsidenten, Abgeordneten, Religionsvertreter etc. sich zum Vorbild nehmen. Von Petra Lorleberg
Berlin (kath.net/pl) Auch ich persönlich halte viele Äußerungen und Entscheidungen des US-amerikanischen Präsidenten für falsch, diese hier aber definitiv für hervorragend. Das sagt Alexandra Maria Linder M.A., die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht (BVL),im kath.net-Interview zu der Ankündigung des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, dass er am March for Life teilnehmen wird, kath.net hat berichtet.
kath.net: US-Präsident Trump wird an der weltgrößten ProLife-Veranstaltung teilnehmen und eine Rede halten. Ein historisches Ereignis. Was war Ihre erste spontane Reaktion auf diese Nachricht?
Alexandra Linder: Wunderbar, das sollten weltweit alle Regierungschefs, Kanzlerinnen, Präsidenten, Abgeordneten, Religionsvertreter etc. sich zum Vorbild nehmen.
kath.net: Sehen Sie seine Ankündigung wie auch sein ganzes ProLife-Engagement während seiner Präsidentschaft einzig als Hilfsmittel im Wahlkampf?
Linder: Die Republikaner sind traditionell pro life. Natürlich gehört dieser Auftritt auch zum Wahlkampf, aber im letzten Jahr hat dort bereits der amerikanische Vizepräsident gesprochen. Die Abtreibungssituation mit all ihren negativen Folgen auch für die Gesellschaft ist in den USA zum Glück wieder ein großes Thema, nach über 60 Millionen durch Abtreibung getöteten Kindern allein in diesem Land seit 1973. Da ist es durchaus legitim, wenn die Partei, die grundsätzlich für das Lebensrecht eintritt, diese Thematik auch für den Wahlkampf nutzt. Denn die letzten Jahre haben ja gezeigt, dass sie es damit ernstmeint.
Die Abtreibungslobby hat bei der Präsidentschaftswahl zwischen Trump und Clinton viele Millionen Dollar investiert und zahlreiche Veranstaltungen organisiert, weil sie Angst hatte, dass es mit einem republikanischen Präsidenten finanziell magerer und ideologisch enger wird. Diese Sorge war zum Glück berechtigt. Planned Parenthood organisierte damals sogar eine Liebesparty für die vehemente Abtreibungsverfechterin Clinton
kath.net: Nun gilt Trump ja nicht zuletzt auch in den deutschen Medien als umstritten oder noch mehr. Kann man als Lebensschützer eigentlich auch Trump-Gegner sein und seine Teilnahme trotzdem als hilfreich einordnen?
Linder: Natürlich. Denn man muss immer zwischen Sache und Person unterscheiden. Auch ich persönlich halte viele Äußerungen und Entscheidungen des US-amerikanischen Präsidenten für falsch, diese hier aber definitiv für hervorragend.
kath.net: Welche Auswirkungen erwarten Sie aus der Teilnahme Trumps für die Einordnung unserer hiesigen ProLife-Bewegung in den großen Medien, in unseren Kirchen und kirchlichen Medien?
Linder: Auf der einen Seite wird vermutlich ein Proteststurm losbrechen, und zwar all jener, die entgegen den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Embryologie, entgegen den jahrzehntelangen weltweit negativen Erfahrungen mit Abtreibung und entgegen jeglicher Vernunft und Logik nach wie vor behaupten, bei einer Abtreibung werde lediglich eine Fruchtblase oder ein Zellhaufen entfernt und das sei ein großer Gewinn für Frauen. Doch sie können nicht verhindern, dass die Propagierung der Abtreibung und die Vertuschung der Wahrheit in nicht allzuferner Zukunft als unfassbar unmenschliche Phase der Weltgeschichte angesehen werden wird.
Auf der anderen Seite wird es für die europäischen Lebensrechtler eine weitere Ermutigung auf einem jetzt schon erkennbar positiven gesellschaftlichen Besinnungsweg sein, denn die USA sind uns in dieser Hinsicht ein paar Jahre der Erkenntnis voraus.
Wir sind sehr freudig gespannt, wer hierzulande diesen starken Impuls zum Anlass nimmt, um den Marsch für das Leben als profunde Menschenrechtsveranstaltung zu bewerben, sachlich darüber zu berichten und vor allem, um persönlich teilzunehmen er findet übrigens am 19. September in Berlin statt.
Pressefoto: Alexandra Maria Linder
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