9. Februar 2020 in Prolife
In zirkulären, egalitären Kulturen können Frauen das Schicksal ihres Körpers bestimmen. Wenn wir keine Gebärmütter hätten, wäre für uns alles in Ordnung, sagt die Feministin Gloria Steinem.
Los Angeles (kath.net/jg)
Die US-amerikanische Feministin Gloria Steinem (85) hat in einem Interview mit dem Magazin Variety Abtreibungsverbote in ihrer Diktion Kontrolle der Reproduktion als wesentliches Merkmal autoritärer und totalitärer Herrschaftsformen bezeichnet.
Die Amerikaner müssten verstehen, dass jede totalitäre, autoritäre, rassistische Herrschaft oder Kastenherrschaft wie in Indien kurz jede hierarchische Struktur mit der Kontrolle der Reproduktion ihren Anfang nehme, sagte sie.
Abtreibung sei daher kein Nebenthema sondern das Hauptthema. Wörtlich sagte Steinem: In zirkulären, egalitären Kulturen können Frauen das Schicksal ihres Körpers bestimmen. Wenn wir keine Gebärmütter hätten, wäre für uns alles in Ordnung.
Das gilt laut Steinem auch für das Patriarchat. Wörtlich sagte sie: Die Definition des Patriarchats ist Kontrolle über die Reproduktion , was durch Rassismus noch verschlimmert wird, weil man die Reproduktion kontrollieren muss, um die Rassen oder die Kasten wie in Indien auseinander zu halten. Das ist der erste Schritt, ob es Brasilien oder Indien oder Hitlers Deutschland ist. Zu Deutschland sagte sie: Das erste was Hitler gemacht hat war die Familienplanungskliniken zu schließen und Abtreibung zum Verbrechen gegen den Staat zu erklären. Ich glaube nicht, dass wir schon verstanden haben, dass darin der erste Schritt in jede autoritäre Struktur besteht.
Abtreibung war bereits im Zweiten Deutschen Kaiserreich verboten, ebenso in der Weimarer Republik. Das gerne als Relikt aus der NS-Zeit bezeichnete Werbeverbot für Abtreibungen wurde zwar 1933 unter den National-Sozialisten erneut in Kraft gesetzt, galt aber bereits in der Zeit vor 1927.
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