„Ich freue mich sehr darauf, wieder eine private Messe zu feiern“

8. April 2020 in Weltkirche


Kardinal Pell nach Freilassung: Im Gefängnis war Gebet „die große Kraftquelle für mich, einschließlich der Gebete anderer“ - „Daily Telegraph“: Freigesprochen, „Gott sei Dank“. „Dies war Australiens Dreyfus-Affäre“


Melbourne (kath.net/pl) „Ich freue mich sehr darauf, eine private Messe zu feiern. Es ist sehr lange her, deshalb wird das ein großer Segen.“ Das sagte der nach 405 Tagen aus der Haft entlassenen Kardinal George Pell gegenüber der „Catholic News Agency“. Er habe seine Zeit im Gefängnis als „lange Einkehrtage“ und als Zeit zum Nachdenken, Schreiben und vor allem zum Beten genutzt. Pell war nach Missbrauchsvorwürfen im Gefängnis gesessen und gestern in letzter Instanz freigesprochen worden. Die vorigen internationalen Verurteilungen werden vielerorts als Justizskandal und „Hexenjagd auf einen Unschuldigen“ (CNN) bezeichnet, nur die deutschsprachige Presse kann sich nicht von den Vorurteilungen lösen und bezeichnet den Freispruch teilweise als „überraschend“. Übergangen werden in solchen Darstellungen das Faktum, dass Beobachter seit langem Alarm über die Vorwürfe gegen den früheren Finanzminister des Vatikans geschlagen hatten, so hatte beispielsweise die „New York Post“ im August 2019 kommentiert: „Katholikenfresser verurteilten unschuldigen Kardinal“. Die im englischen Sprachraum nicht unbekannte Journalistin Miranda Devine kommentierte im australischen „Daily Telegraph“ nach dem Urteil: „Gott sei Dank“ wurde Pell freigesprochen. „Dies war Australiens Dreyfus-Affäre, eine ungeheure Fehlentscheidung, die den Ruf des Justizsystems dieses Landes zerstört hat.“ Der Fall „war von Anfang an offensichtlich unplausibel“.

Kardinal Pell sagte gegenüber der „Catholic News Agency“ weiter: „Das Gebet war in diesen Zeiten die große Kraftquelle für mich, einschließlich der Gebete anderer, Ich bin all jenen Menschen unglaublich dankbar, die für mich gebetet und mir in dieser wirklich herausfordernden Zeit geholfen haben.“ Die Anzahl der Briefe und Karten, die er von Menschen in Australien und aus Übersee erhalten habe, sei „wirklich überwältigend, ich möchte Ihnen herzlich danken“.

Nach der Freilassung habe er sich an einen ruhigen Ort in Melbourne zurückgezogen und dort sein erstes Steak in Freiheit genossen.

Ausführliche Berichterstattung auf kath.net zum Fall Kardinal Pell

Archivfoto Kardinal Pell (c) kath.net/Schwibach

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