„Die Entrüstung aus konservativen Kreisen ließ nicht lange auf sich warten“

7. Jänner 2021 in Aktuelles


Das „offiziell nicht offizielle“ DBK-Portal kann offenbar nicht nachvollziehen, warum bei vielen Christen das mit „Amen und a-women“ endende Gebet eines Demokraten im Repräsentantenhaus auf Kritik stößt. Kommentar von Petra Lorleberg


Washington DC. (kath.net) „Die Entrüstung aus konservativen Kreisen ließ nicht lange auf sich warten.“ Das schreibt „katholisch.de“ im Artikel über den Aufreger „Wortspiel als Hommage an Rekordzahl von Frauen im Kongress gedacht - ‚A-women‘ als Gebetsschluss: US-Abgeordneter fühlt sich missverstanden“. Das „offiziell nicht offizielle“ (aber mit viel Geld mitfinanzierte) Internetportal der Deutschen Bischofskonferenz zitiert Emanuel Cleaver, US-Abgeordneter (Demokratische Partei) und ordinierten Pastor der United Methodist Church, der sich in US-amerikanischen Medien „zutiefst enttäuscht“ äußerte, dass sein „Gebet von einigen fehlinterpretiert und missverstanden wurde, um einem Narrativ zu entsprechen, das Ressentiments und eine größere Spaltung in Teilen unserer Gesellschaft schürt“. Es werde versucht, seine Botschaft an Gott zu verdrehen und den Politiker herabzusetzen, statt dass man über die Bitten um Heilung der Gesellschaft und über die Abkehr von der zunehmenden Spaltung nachzudenke, berichtete das Internetportal. Allerdings unterschlug das DBK-Portal gänzlich den Hinweis auf den ausführlicheren Gebetsschluss: „Darum bitten wir im Namen des monotheistischen Gottes, Brahma, Gott, wie er unter vielen Namen und in vielen unterschiedlichen Glaubensrichtungen bekannt ist. Amen und A-Frau“, kath.net hat bereits berichtet (Link). Das DBK-Internetportal schrieb dann wörtlich: „Cleavers Worte lösten eine Flut von Kritik aus konservativen Kreisen aus, die ihm vorwarfen, die Bedeutung von ‚Amen‘ missverstanden zu haben und es im Rahmen der Gender-Debatte zu missbrauchen.“

Das DBK-Internetportal erläutert nicht deutlich genug, dass nicht alles, wo dem Wortklang nach scheinbar das Wort „Mann“ anklingt, gleich Diskriminierung der Frau oder konservative Kräfte gewittert werden sollten. Im Fall des „Amen“ gibt die Etymologie des Wortes einfach NULL Bezug zum Wortstamm „Mann“ her, weder in den europäischen Sprachen noch im Hebräischen, aus dem das Wort „Amen“ stammt. Die Zuordnung der Kritik zu „konservativen Kreisen“ ist obendrein eine Zumutung. Könnte man bitte die Welt auch von der Bonner Heinrich-Brüning-Straße aus etwas differenzierter betrachten?

Das schreibe ich übrigens, obwohl ich von Jugend an sehr efrauzipiert bin und durchaus empfindlich gegen Benachteiligung von uns Frauen. Moment… „efrauzipiert“? War da was???

Foto (c) katholisch.de/Twitter/Screensot


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