Weihbischof: 'Ich möchte der Lehrerin meinen höchsten Respekt zollen'

22. Mai 2017 in Deutschland


Schwaderlapp im Kölner „Domradio“ zum Fall der evangelischen Lehrerin, die auf Anweisung ihrer Schulbehörde das Kreuz ablegen musste: „Das Zeichen des Fisches haben die Christen in Zeiten der Verfolgung gewählt… Gehen wir wieder dahin?“


Köln (kath.net) Dass eine evangelische Lehrerin an einer staatlichen Schule in Berlin auf Geheiß der Schulbehörde ihr Kreuz ablegen muss, dafür kann der Kölner Weihbischof Dominik Schwaderlapp (Archivfoto) „nur sehr wenig Verständnis“ aufbringen. Im Interview mit dem Kölner „Domradio“ stellte der Weihbischof fest: „Ich möchte auf diesem Weg, der Lehrerin, die ich nicht kenne, meinen höchsten Respekt zollen. Sie lässt sich ihr Bekenntnis nicht irgendwie abkaufen.“ Nun trage sie offenbar ja einen Fisch an ihrer Halskette, doch sei dies fast schon tragikkomisch: „Das Zeichen des Fisches haben die Christen in Zeiten der Verfolgung gewählt, als es ihnen verwehrt wurde sich öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen. Gehen wir wieder dahin? Ist das allen Ernstes der Weg, den wir in unserer Gesellschaft einschlagen wollen? Ich hoffe doch nicht.“

Schwaderlapp wies darauf hin, dass es hierzulande eine positive Religionsfreiheit gebe, „Das heißt, die Bürger dieses Landes dürfen zu ihrer Religion stehen, sie bekennen, sie ausüben, sie pflegen, Gottesdienste feiern.“ Davon sei das ganze Land geprägt, es wimmle überall von Zeichen, die für die Religionen der hier lebenden Menschen stünden. Einem Lehrer oder einer Lehrerin das Tragen eines religiösen Bekenntnissymboles zu verbieten, „halte ich eigentlich für einen Rückschritt in dieser Freiheit“.

Man lebe hier in einem Staat, der zwar weltanschaulich neutral, aber nicht wertneutral sei. Die Verfassung beruhe auf einer Wertegrundlage. So sei beispielsweise „der erste Artikel unserer Verfassung: Die Würde des Menschen ist unantastbar“ „nicht zu verstehen ohne die christlichen Wurzeln“. Für Lehrerinnen und Lehrer haben, „die aus solcher Wertegrundlage heraus die Kinder und Jugendlichen unterrichten“, sollte man eigentlich dankbar sein.

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Foto Weihbischof Schwaderlapp (c) kath.net/Leni Kesselstatt


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