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Es gibt nichts, das nicht Widerhall in der Eucharistie findet

20. März 2005 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Die Eucharistie ist Wegzehrung und Vorwegnahme des ewigen Lebens, sagt P. Raniero Cantalamessa.


Rom (www.kath.net / zenit) Wir veröffentlichen die Zusammenfassung der vierten Predigt in der Fastenzeit, die P. Raniero Cantalamessa OFM Cap., Prediger des päpstlichen Hauses, am heutigen Freitag für die Kurienmitarbeiter des Heiligen Vaters gehalten hat. Ausgangspunkt seiner Betrachtung ist die letzte Strophe des eucharistischen Hymnus „Adoro te devote" (vgl. KKK 1381). Darin wird dem eucharistischen Jesus die Bitte gestellt, ihn von Angesicht zu Angesicht schauen zu dürfen.

4. Predigt in der Fastenzeit (Zusammenfassung)

Die letzte Strophe des „Adoro te devote“ handelt von der eschatologischen Dimension der Eucharistie:

Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht,
stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht:
Lass die Schleier fallen einst in deinem Licht,
dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.

Die Art und Weise, wie Christus im Sakrament der Eucharistie gegenwärtig ist, lässt im Herzen die Erwartung und den Wunsch nach etwas anderem entstehen. Im „Adoro te devote“ wird zunächst von einer „verborgenen“ Gegenwart Christi gesprochen („velatum“) und dann von einer Gegenwart, die von einem Schleier verdeckt wird („revelata“). Gerade aus diesem verborgenen und verschleierten Sein entspringt das Verlangen nach Enthüllung, nach einer Schau „ohne Schleier“ („Lass die Schleier fallen“).

Die Eucharistie erweckt nicht nur den Wunsch nach künftiger Herrlichkeit, wofür sie natürlich auch Unterpfand ist: „et futurae gloriae nobis pignus datur“ (Antiphon „O sacrum convivium“), „Unterpfand der ewigen Herrlichkeit“. In einem Gebet der Heiligen Messe beten wir nach der heiligen Kommunion: „Herr, unser Gott, du hast uns an deinem Tisch mit neuer Kraft gestärkt. Zeige uns den rechten Weg durch diese vergängliche Welt und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche, damit wir in allem dein Reich suchen“ (vgl. Schlussgebet vom Montag, 3. Woche im Advent). Wie das Manna ist die Eucharistie die Nahrung jener Menschen, die sich auf den Weg machen, um das Land zu erreichen, das ihnen versprochen ist. Ständig erinnert sie den Christen daran, dass er ein Wanderer ist in „dieser vergänglichen Welt“, und sein Leben ein Exodus.

Das Wort „Viatikum“ („Wegzehrung“) meint in der christlichen Sprechweise die letzte Eucharistie, jene, die im Augenblick des Todes empfangen wird. Aber die Bedeutung dieses Wortes ist viel umfassender. In der Fronleichnams-Sequenz „Lauda, Sion, Salvatorem“ („Deinen Heiland, Sion, preise“) wird das eucharistische Brot „cibus viatorum“ („Speise der Wanderer“) genannt: Schon jetzt, auf dem Weg durch dieses Leben, gibt es Kraft und Nahrung, nicht erst beim Übergang in das andere Leben.

Die christliche Eschatologie kennt zwei verschiedene und einander ergänzende Richtungen, die beide vom Neuen Testament ausgehen: Die eine ist die Eschatologie der „Wirkung“ bei den Synoptikern und des Apostels Paulus, bei der die Vollendung in die Zukunft gerückt wird, in die Zeit des zweiten Kommens Christi. Hier wird der Aspekt der Erwartung und der Hoffnung besonders betont. Und dann gibt es sozusagen die bereits „erfüllte“ Eschatologie des Johannes, bei der die wesentliche Vollendung bereits in der Vergangenheit stattfindet, nämlich in die Zeit der Menschwerdung Christi. Hier ist der beginn des ewigen Leben schon in diesem Leben erfahrbar – im Glauben und in den Sakramenten.

Die Eucharistie drückt beide Dinge aus: Die Eschatologie der „Wirkung“ insofern, als dass sie im Menschen „die Erwartung seines Kommens“ wach hält, ihn antreibt, ihn beständig nach vorn schauen lässt und ihn dazu bringt, dass er sich als „Wanderer“ in dieser Welt begreift, als Mensch auf dem Weg zur Heimat. Die Eucharistie spiegelt aber auch die „erfüllte“ Eschatologie wider, insofern sie es nämlich bereits jetzt ermöglicht, einen Vorgeschmack des ewigen Lebens zu kosten. Sie ist wie ein offen stehendes Fenster, durch das die kommende Welt in die jetzige und die Ewigkeit in unsere Zeit hinein bricht. Das Geschöpf beginnt so seine „Rückkehr zu Gott“.

Dank der Eucharistie treten alle menschlichen Tätigkeiten, ja selbst die Schöpfung, diese Rückkehr zu Gott an. In Brot und Wein – „Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ – sind die Elemente enthalten, nämlich Sonne, Erde und Wasser. Sie werden Gott auf dem Altar dargebracht und erfüllen somit ihr letztes Ziel: die Herrlichkeit des Schöpfers zu verkünden. Durch Brot und Wein wird auch die menschliche Arbeit Gott dargebracht, und zwar nicht nur die landwirtschaftliche Arbeit, sondern auch die Industrie mit ihren Maschinen, der Handel, die Transportmittel und eine Unzahl von anderen menschlichen Tätigkeiten, die alle am Entstehungsprozess von Brot und Wein aus Samen und Reben beteiligt sind.

Die Wirkung der Eucharistie erstreckt sich sogar auf den ganzen Kosmos. „Wenn Christus in der Gestalt des Priesters sagt: ,Das ist mein Leib’, dann wandeln diese Worte das Brot, über dem sie ausgesprochen werden. So wird der ganze mystische Leib Christi geboren. Durch die Transsubstantiation der Hostie dehnt sich die priesterliche Handlung auf den ganzen Kosmos aus", schreibt Teilhard de Chardin (vgl. „Comment je crois“ [1923], Paris 1969, 90). Jede Eucharistie ist daher auch eine „Messe über die Welt“ (vgl. « La Messe sur le monde » [1923], in: « Hymne de l'univers », « Oeuvres », Paris 1961, 17 ff.).

Wie man sieht, fasst die Eucharistie alles zusammen und vereinigt alle Dinge. Sie versöhnt Materie und Geist, Natur und Gnade, Heiliges und Profanes. Sie ist das heiligste und weltlichste Sakrament zugleich. Und sie ist nicht nur für die Glaubenden da, sondern für alle Menschen. Sie ist der wahre „Lobgesang der Geschöpfe“.

Aus dem Grund, den wir bereits erwähnt haben, dass nämlich die Eucharistie auf das letzte Ziel der Herrlichkeit abzielt und uns etwas von dieser Herrlichkeit bereits „vorkosten“ lässt, ist sie aus sich selbst heraus die Quelle, an der sich die Hoffnung und die Freude jedes Christen täglich neu entzündet. Diesen festlichen und freudigen Charakterzug der Eucharistie wollte Jesus mit dem Zeichen des Weines deutlich machen: Warum hat er sein eigenes Blut gerade in der Gestalt des Weines verbergen wollen? Nur wegen der ähnlichen Farben? Was bedeutet denn eigentlich der Wein für den Menschen? „Im Leben steht er für Poesie und Farbe. Er ist wie der Tanz im Vergleich zum normalen Gang, oder wie das Spiel im Vergleich zur Arbeit“ (aus: L. Alonso Schökel, Meditaciones biblicas sobre la Eucaristia, Santander 1986). Anders als das Brot drückt der Wein nicht so sehr den Nutzen aus, sondern mehr das Angenehme. Er ist nicht nur zum Trinken da, sondern auch zum Anstoßen.

Die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche in der Welt von heute, „Gaudium et spes“, beginnt mit folgenden Worten: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände“ (1). Wir könnten hinzufügen, es gibt nichts, das nicht auch Widerhall in der Eucharistie findet. Denn in der Eucharistie wird alles Leid, aber auch die ganze Freude der Menschheit gebündelt und Gott dargebracht.

Geht es uns schlecht, dann ist es für uns ganz normal, dass wir uns Gott zuwenden. Ja, viele kommen überhaupt erst dann zu ihm, wenn sie von irgendeinem Unglück geplackt werden und ihn brauchen. Die Freuden möchten wir dagegen lieber allein genießen, im Verborgenen, ja am liebsten sogar ohne Gott. Und doch wäre es so schön, wenn wir lernen würden, auch die Freuden des Lebens eucharistisch zu leben, das heißt, in Dankbarkeit gegenüber Gott. Die Gegenwart Gottes und der Blick auf ihn trüben unsere rechtschaffenen Freuden nicht, im Gegenteil, sie werden dadurch nur größer. Mit ihm werden die kleinen Freuden zu einem Anreiz, nach der unüberbietbaren Freude zu streben, die wir erfahren werden, wenn wir „selig schauen, Herr, Dein Angesicht“.

[Deutsche Übersetzung der italienischen Original-Zusammenfassung durch ZENIT]



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