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Der Heilige Geist tröstet, damit wir trösten

4. Mai 2005 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Kapuzinerpater Cantalamessa darüber, wie sich der Heilige Geist unserer bedienen will Evangeliumskommentar zum vergangenen Sonntag


Rom (www.kath.net / zenit) Können und sollen wir Werkzeuge des Heiligen Geistes sein? Auf diese Frage geht knapp zwei Wochen vor dem Pfingstfest P. Raniero Cantalamessa, Prediger des Päpstlichen Hauses, genauer ein. Als Ausgangspunkt seiner Betrachtung dient dem Kapuzinerpater das Evangelium vom vergangenen Sonntag (Joh 14,15-21).

In jenen Tagen sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch. Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ (Joh 14,15-21)

Wenn Jesus im Evangelium zu seinen Jüngern vom Heiligen Geist spricht, verwendet er den Ausdruck „Paraklet“. Das bedeutet Tröster und Verteidiger oder auch beides zugleich. Im Alten Testament ist Gott der große Tröster seines Volkes. Dieser „Gott allen Trostes“ (Röm 15,4) hat „Fleisch angenommen“ in Jesus Christus, der sich selbst als erster Tröster oder Paraklet bezeichnet (vgl. Joh 14,15-31).

Der Heilige Geist, der das Erlösungswerk Christi weiterführt und alle gemeinsamen Werke der Dreifaltigkeit zur Vollendung bringt, kann niemand anderer sein als der Tröster, „der immer bei euch sein wird“, wie Jesus sagt. Nach dem Osterfest hat die ganze Kirche die lebendige und intensive Erfahrung des Geistes machen können, bei allen inneren und äußeren Schwierigkeiten, bei allen Verfolgungen und auch im Alltagsleben als Tröster, Verteidiger und Bündnispartner zur Stelle ist. In der Apostelgeschichte lesen wir: „Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe (paraclesis) des Heiligen Geistes“ (9,31).

Das sollte für uns ganz praktische Konsequenzen haben. Auch wir müssen uns in „Parakleten“ verwandeln. Wenn der Christ tatsächlich ein „alter Christus“ [ein „anderer Christus“, Anm. d. Red.] sein soll, dann ist es auch wahr, dass er ein „anderer Paraklet“ werden soll. Der Heilige Geist tröstet uns nicht nur, sondern er macht uns auch fähig, andere zu trösten. Und der wahre Trost kommt allein von Gott, dem „Vater allen Trostes“.

Der Heilige Geist kommt über den, der in Bedrängnis ist, aber er verweilt nicht auf ihm. Sein letztes Ziel ist nämlich erst dann erreicht, wenn derjenige, der Trost erfahren durfte, sich dessen bedient, um wiederum seinen Nächsten zu trösten – mit demselben Trost, mit dem er von Gott getröstet worden ist. Dabei gibt er sich nicht zufrieden, bloße Floskeln zu wiederholen, die nichts ändern können – „Nur Mut! Gib nicht auf! Alles wird gut werden!“ –, sondern er vermittelt den wahren „Trost der Schrift“, der dazu führt, dass man wirklich hoffen kann (vgl. Röm 15,4). So erklären sich die Wunder, die ein schlichtes Wort oder eine Geste bewirken und die, wenn sie einem Gebetsklima entstammen, sogar zur Heilung eines Kranken beitragen können. Es ist Gott, der diese Person tröstet, aber Gott, der sich deiner bedient!

In gewisser Weise braucht uns der Heilige Geist, damit er Paraklet sein kann. Er will trösten und verteidigen und ermutigen, aber er hat keinen Mund, keine Hände und keine Augen, um seinem Trost „Gestalt zu verleihen“. Oder besser gesagt: Er hat unsere Hände, unsere Augen und unseren Mund. Wenn der Apostel Paulus die Christen in Thessaloniki dazu ermutigt, einander zu trösten und zu ermahnen (vgl. 1 Thes 5,11), dann ist es so, als ob er ihnen sagen würde: „Werdet für einander zu Parakleten.“ Wenn der Trost, den wir vom Heiligen Geist empfangen, von uns nicht auf die anderen übergeht, wenn wir ihn selbstsüchtig ganz für uns behalten wollen, dann wird dieser Trost bald zugrunde gehen...

Hier liegt also die Quelle, aus dem das wunderbare Gebet entspringt, das dem heiligen Franz von Assisi zugeschrieben wird: „O Meister, hilf mir, dass ich nicht danach verlange, getröstet zu werden, sondern zu trösten; verstanden zu werden, sondern zu verstehen; geliebt zu werden, sondern zu lieben…“

Im Licht des Gesagten fällt es nicht schwer, zu entdecken, dass heute um uns herum wahre Parakleten leben. Es sind diejenigen, die sich über die Kranken beugen, die im Sterben begriffen sind oder AIDS haben, die sich um alte Menschen kümmern und ihre Einsamkeit erträglich machen, die in ihrer Freizeit einen Besuch ins Krankenhaus unternehmen und die für jene Kinder sorgen, die daheim oder auswärts missbraucht worden sind.

Beenden wir unsere Überlegungen mit den ersten Versen der Pfingstsequenz, in der der Heilige Geist als „höchster Tröster“ angerufen wird: „Vater aller Armen du, aller Herzen Licht und Ruh, komm mit deiner Gaben Zahl. Tröster in Verlassenheit, Labsal voll der Lieblichkeit, komm, o süßer Seelenfreund. In Ermüdung schenke Ruh, in der Glut hauch Kühlung zu, tröste den, der Tränen weint.“

Italienisches, von „Famiglia Cristiana“ veröffentlichtes Original. Deutsche Übersetzung durch ZENIT



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