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'Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen'

17. Jänner 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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"Die Reinheit schützt das Wertvollste, das es auf der Welt gibt: die Möglichkeit, Gott nahe zu sein" - P. Raniero Cantalamessa, der Prediger des Papstes, über die Reinheit, die zur Gottesschau führt und das 'Gesetz der Sünde'


Rom (www.kath.net/Zenit.org)
In seiner Betrachtung zum Sonntagsevangelium nach Johannes (1,35-42) erklärt P. Raniero Cantalamessa OFM Cap, Prediger des Päpstliches Hauses, welche Voraussetzungen man mitbringen muss, um der Einladung Jesu an die ersten Jünger: "Kommt und seht!", Folge leisten zu können, um das Glück der Gottesschau zu erfahren (Lesungen: 1 Sam 3,3b-10.19 und 1 Kor 6,13c-15a.17-20).

Verherrlicht Gott in eurem Leib

Die heutige Evangeliumsstelle zeigt uns, wie der erste Kreis von Jüngern Jesu entstanden ist, aus dem sich zunächst das Apostelkollegium entwickelte und dann die ganze christliche Gemeinschaft: Johannes wirkt noch am Ufer des Jordans, als er zusammen mit zwei seiner Jünger Jesus vorbeikommen sieht und sich gedrängt fühlt, erneut auszurufen: "Seht, das Lamm Gottes!" Die beiden Jünger verstehen sofort und verlassen den Täufer für immer, um Jesus nachzufolgen. Als Jesus bemerkt, dass sie ihm folgen, wendet er sich um und fragt sie: "Was wollt ihr?" Um das Eis zu brechen, antworten sie ihm: "Meister, wo wohnst du?" Seine Antwort lautet: "Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde." Dieser Augenblick war für ihr Leben von solch entscheidender Bedeutung, dass sie sich später sogar an die genaue Uhrzeit erinnern können: ungefähr vier Uhr nachmittags.

In der zweiten Lesung beschreibt der heilige Paulus eine Eigenschaft, die das Leben eines Jünger Jesu kennzeichnen sollte: die Reinheit. "Der Leib", so heißt es da unter anderem, "ist aber nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!" (1 Kor 6,13-20). Da es sich hier um ein Thema handelt, von dem heute so oft die Rede ist und das für unsere Gesellschaft überaus wichtig ist, zahlt es sich aus, ihm ein wenig Aufmerksamkeit zu widmen.

Wahrscheinlich können diejenigen, die wirklich verliebt sind, dieses Thema der Reinheit am besten verstehen. Die Liebe zwischen Mann und Frau wird "unrein", wenn sie den anderen (oder den eigenen Leib) auf ein Lustobjekt reduziert, und genau das wird wahre Liebe zu verhindern wissen. Vieles, was in diesem Bereich aus den Fugen geraten ist, hat etwas Künstliches an sich, weil man äußeren Zwängen nachgibt, die von der Wirtschaft oder dem Konsum vorgegeben werden. bedingt weil den äußeren Zwängen einer wirtschaftlichen und konsumorientierten Strategie folgt. Es handelt sich nicht, wie einige glauben machen wollen, um eine "spontane Evolution von Gewohnheiten", sondern vielmehr um eine "gelenkte Evolution", die auferlegt wird.

Eine der Entschuldigungen, die zur Förderung der Sünde der Unreinheit in der breiten Gesellschaft beigetragen hat und sie im öffentlichen Bewusstsein von jeder Verantwortlichkeit befreien will, ist das Argument, es werde niemandem wehgetan und weder irgendwelche Rechte noch jemandes Freiheit eingeschränkt. Davon ausgenommen sind natürlich, so heißt es dann, Verführung und Vergewaltigung. Aber es ist nicht wahr, dass die Sünde der Unreinheit nur den betrifft, der sie begeht. Jeder Missbrauch, wo immer und von wem immer er auch begangen worden sein mag, vergiftet das ganze moralische Umfeld des Menschen, führt zu einem Wertschwund und begründet das, was Paulus das "Gesetz der Sünde" nennt: Die schreckliche Macht dieses Gesetzes, das imstande ist, Menschenleben wahrhaftig zu ruinieren, hat er anschaulich beschrieben (vgl. Röm 7,14ff.).

Das erste Opfer einer solchen Mentalität sind natürlich die Jugendlichen. Phänomene, die ganz klar verurteilt werden, wie der Missbrauch von Minderjährigen, die Verführung und die Pädophilie, aber auch Schandtaten, die nicht Minderjährigen angetan, sondern von ihnen selbst begangen werden, kommen nicht von ungefähr. Sie sind das Resultat eines aufgereizten, erotisierten Klimas, in dem wir leben und dem diejenigen, die nicht so stark sind, unterliegen. Vor Jahren hatte eine Schlammlawine die Stadt Sarno und andere Ortschaften in Kampanien unter sich begraben und alles verwüstet. Als sie sich in Bewegung setzte, war es nämlich nicht leicht gewesen, sie aufzuhalten (Bei dieser Tragödie, die sich im Jahr 1998 in der Nähe von Neapel zutrug, kamen Hunderte von Menschen ums Leben.) Unverzüglich musste das Abholzen von Bäumen und andere Umweltverletzungen eingestellt werden, die sonst unweigerlich zu Erdrutschen geführt hätten. Dasselbe gilt für gewisse Tragödien mit sexuellen Hintergrund: Sind einmal die natürlichen Schutzvorkehrungen zerstört, können sie nicht mehr verhindert werden.

Aber heute reicht es nicht mehr aus, Reinheit über Ängste, Tabus, Verbote, gegenseitige Entfremdung von Mann und Frau zu erreichen, so als wären beide immer und unweigerlich eine verfängliche Falle oder ein potenzieller Feind füreinander und nicht eine "Hilfe", wie es ja in der Bibel heißt. Man darf nicht äußere, sondern man muss die inneren Abwehrkräfte betonen, die auf persönlichen Überzeugungen gründen. Die Reinheit muss um ihrer selbst willen kultiviert werden: wegen des positiven Werts, den sie für den Menschen darstellt, und nicht aus gesundheitlichen Sorgen oder wegen des guten Rufs.

Die Reinheit schützt das Wertvollste, das es auf der Welt gibt: die Möglichkeit, Gott nahe zu sein. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen" (vgl. Mt 5, 8), sagt Jesus. Und diese Menschen werden Gott nicht nur nach ihrem Tod schauen, sondern schon hier und jetzt: in der Schönheit der ganzen Schöpfung, in den Zügen eines Gesichts, in einem Kunstwerk, ja in ihrem eigenen Herzen.



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