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Pater Cantalamessa über das Fasten

25. Februar 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Kommentar zum Evangelium des 8. Sonntags im Jahreskreis, Lesejahr B.


Rom (www.kath.net/Zenit)
Die Lesungen des kommenden Sonntags nimmt Pater Raniero Cantalamessa OFMCap, Prediger des Päpstlichen Hauses, zum Anlass, um zu zeigen, wie wichtig das wahre Fasten ist. Zusammen mit dem Gebet ist das Fasten ein wirksames Mittel, um von den „neuen Dämonen“ loszukommen.

Im Folgenden den Kommentar im Wortlaut:
Warum fasten deine Jünger nicht?

Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.

Jesus distanziert sich mit dieser Aussage nicht von der Praxis des Fastens, sondern erneuert sie – in ihren Ausdrucksformen, Zeiten und Inhalten. Das Fasten ist in unseren Tagen eine etwas mehrdeutige Angelegenheit geworden. Während man im Altertum nur das religiöse Fasten kannte, gibt es heute ein politisches und soziales Fasten (Hungerstreike!), ein gesundheitliches oder ideologisches Fasten (Vegetarier), ein pathologisches Fasten (Magersucht) und ein ästhetisches Fasten (um die Linie beizubehalten). Vor allem aber gibt es ein Fasten, das die Not auferlegt: das Fasten von Millionen von Menschen, denen das unentbehrliche Mindestmaß fehlt und die den Hungertod erleiden müssen.

Für sich genommen hat keine dieser Arten des Fastens etwas mit religiösen und asketischen Gründen zu tun. Im Fall des ästhetischen Fastens wird manchmal (nicht immer) das Laster der Gier sogar nur deswegen „geläutert“, um einem anderen Hauptlaster nachgehen zu können: dem Laster des Hochmuts oder dem Laster der Eitelkeit.

Aus diesem Grund ist es wichtig zu versuchen, die echte biblische Lehre über das Fasten zu verstehen. In der Bibel finden wir, was das Fasten angeht, die Haltung des „Ja, aber“ vor, die Haltung der Zustimmung und der kritischen Zurückhaltung. Das Fasten ist für sich genommen gut und empfehlenswert und lässt einige grundlegende religiöse Haltungen lebendig werden: die Achtung vor Gott, die Anerkennung der eigenen Sünden, den Widerstand gegenüber den Begierden des Fleisches, die Sorge sowie die Solidarität mit den Armen.

Wie es bei allen menschlichen Dingen passieren kann, so ist es auch mit dem Fasten: Es kann zu einer „Anmaßung des Fleisches“ verkommen. Um das zu verstehen, genügt es, an jene Worte zu denken, die der Pharisäer im Tempel spricht: „Ich faste zweimal die Woche“ (Lukas 18,12).

Würde Jesus heute zu seinen Jüngern sprechen, worauf käme es ihm dann an? Auf das „Ja“ oder auf das „Aber“? Wir sind heutzutage sehr empfänglich für alles, was im Zusammenhang mit dem „Aber“ steht, für die kritischen Vorbehalte. Wir erkennen, wie wichtig und notwendig es ist, das Brot mit den Hungernden zu brechen und den Nackten zu kleiden, und wir schämen uns, vom „Fasten“ zu sprechen, wenn für uns das größte Opfer darin bestünde, von „Wasser und Brot“ zu leben, was für Millionen von Menschen einen außerordentlichen Luxus bedeutet, vor allem, wenn es um frisches Brot und sauberes Wasser geht.

Was wir erkennen müssen, sind die Gründe, die für das „Ja“ sprechen. Die Frage des Evangeliums könnte in unseren Tagen anders lauten, und zwar folgendermaßen: „Warum fasten die Jünger von Buddha und Mohammed, deine Jünger aber nicht?“ (Es ist weithin bekannt, mit welcher Ernsthaftigkeit die Muslime ihren Ramadan einhalten).

Wir leben in einer Kultur, die vom Materialismus und von einem exzessiven Konsumrausch geprägt ist. Das Fasten hilft uns dabei, nicht zu bloßen „Konsumenten“ zu verkommen; es hilft uns, die kostbare „Frucht des Heiligen Geistes“ zu erlangen. Sie besteht in der Selbstbeherrschung, bereitet uns auf die Begegnung mit Gott vor, der Geist ist, und macht uns offener für die Nöte der Armen.

Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es Alternativen zu Fasten und Abstinenz gibt. Wir können auf den Tabak, den Alkohol und hochprozentige Getränke verzichten (was nicht nur der Seele, sondern auch dem Körper gut tut). Wir können auch in Bezug auf Gewalt oder Sex verherrlichende Bilder enthaltsamer sein, die uns im Fernsehen, bei Events, in Zeitschriften und im Internet tagtäglich begegnen. Auch diese Art von modernen „Dämonen“ können nicht anders besiegt werden als „mit Fasten und Gebet“.



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