Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  4. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  5. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  6. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘
  7. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  8. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  9. Wie tief kann eine evangelische Kirche noch sinken? - Weihnachtsmarkt mit Hamas-Symbolen!
  10. Zerstörte Linzer "Marienstatue" - Zwei Verdächtige entlastet
  11. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  12. Österreichischer Verfassungsgerichtshof (VfGH) kippt Kärntner Veranstaltungsverbot am Karfreitag
  13. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  14. Enthauptet! - Papst Franziskus erklärt 16 französische Ordensfrauen zu Heiligen
  15. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden

Vatikan-Erklärung zum Verzicht auf Titel ,Patriarch des Abendlandes’

23. März 2006 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der Verzicht wolle "einen historischen und theologischen Realismus zum Ausdruck bringen", heißt es in einer Erklärung.


Rom (www.kath.net / zenit)
Am Mittwoch veröffentlichte der Päpstliche Rat für die Einheit der Christen eine Erklärung zur Aufhebung des päpstlichen Titels „Patriarch des Abendlandes“ im Annuario Pontificio 2006. Der Verzicht wolle „einen historischen und theologischen Realismus zum Ausdruck bringen und zugleich der Verzicht auf einen Anspruch sein, der dem ökumenischen Dialog von Nutzen sein könnte“, heißt es. Wir dokumentieren die Erklärung im Wortlaut:

Vatikan-Erklärung zur Aufhebung des päpstlichen Titels „Patriarch des Abendlandes“

Im Annuario Pontificio 2006 wird bei der Aufzählung der Papsttitel der Titel „Patriarch des Abendlandes“ nicht mehr erwähnt. Dieses Fehlen wurde auf verschiedene Weisen kommentiert und bedarf einer Klärung.

Ohne zu beanspruchen, die komplexe historische Frage des Patriarchentitels in all seinen Aspekten zu betrachten, kann von einem geschichtlichen Gesichtspunkt aus festgestellt werden, dass die antiken, von den Konzilien von Konstantinopel (381) und Kalzedon (451) bestimmten Patriarchate des Ostens sich auf ein relativ klar umschriebenes Territorium bezogen hatten, während das Territorium des Sitzes des Bischofs von Rom im Vagen blieb.

Im Osten, innerhalb des kirchlich-kaiserlichen Systems von Kaiser Justinian (527-565), wurde der Papst neben den vier Patriarchaten des Ostens (Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, und Jerusalem) als Patriarch des Abendlandes verstanden. Umgekehrt bevorzugte Rom die Idee der drei petrinischen Bischofssitze: Rom, Alexandrien und Antiochien. Ohne den Titel „Patriarch des Abendlandes“ zu gebrauchen, verzeichneten das IV. Konzil von Konstantinopel (869-70), das IV. Laterankonzil (1215) und das Konzil von Florenz (1439) den Papst als den ersten der damals fünf Patriarchen.

Der Titel „Patriarch des Abendlandes“ wurde im Jahr 642 von Papst Theodorus I. verwendet. In der Folge kam er nur selten vor und hatte keine klare Bedeutung. Er hatte seine Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert in Zusammenhang mit der Vermehrung der Papsttitel. Im Annuario Pontificio erschien er zum ersten Mal im Jahr 1863.

Heute beruft sich die Bedeutung des Begriffs „Abendland“ auf einen kulturellen Kontext, der sich nicht nur auf Westeuropa bezieht, sondern sich von den Vereinigten Staaten von Amerika bis hin nach Australien und Neuseeland erstreckt, indem er sich so von anderen kulturellen Kontexten differenziert.

Es ist offensichtlich, dass eine derartige Bedeutung des Begriffs „Abendland“ weder ein kirchliches Territorium zu beschreiben beabsichtigt, noch als Definition eines patriarchalen Territoriums gebraucht werden kann. Wenn dem Begriff „Abendland“ eine in der juridischen Sprache der Kirche anwendbare Bedeutung gegeben werden sollte, so könnte er nur in Bezug auf die lateinische Kirche verstanden werden.

Der Titel „Patriarch des Abendlandes“ würde so eine spezielle Beziehung des Bischofs von Rom zur Letzteren beschreiben und könnte eine besondere Jurisdiktion des Bischofs von Rom für die lateinische Kirche zum Ausdruck bringen. Folglich wurde der von Anfang an wenig eindeutige Titel „Patriarch des Abendlandes“ in der Entwicklung der Geschichte obsolet und praktisch nicht mehr anwendbar.

Es scheint daher sinnlos, darauf zu bestehen, ihn hinter sich herzuschleppen. Dies umso weniger, als die katholische Kirche mit dem II. Vatikanischen Konzil für die lateinische Kirche in der Form der Bischofskonferenzen und der internationalen Versammlungen der Bischofskonferenzen eine den modernen Notwendigkeiten angemessene kanonische Ordnung gefunden hat.

Die Unterlassung des Titels „Patriarch des Abendlandes“ ändert klarerweise nichts hinsichtlich der vom II. Vatikanischen Konzil feierlich erklärten Anerkennung der antiken Patriarchalkirchen (Lumen gentium, 23). Noch weniger kann eine derartige Aufhebung bedeuten, dass auf diese Weise neue Forderungen gemeint wären. Der Verzicht auf den genannten Titel will einen historischen und theologischen Realismus zum Ausdruck bringen und zugleich der Verzicht auf einen Anspruch sein, der dem ökumenischen Dialog von Nutzen sein könnte.

ZENIT-Übersetzung des vom Heiligen Stuhl veröffentlichten italienischen Textes



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Benedikt XVI.

  1. Dokumentation über Papst Benedikt XVI. gewinnt Emmy
  2. Gänswein leitet Messe im Petersdom zum Gedenken an Benedikt XVI.
  3. Die Eucharistiefeier, ein Werk des »Christus totus«
  4. Jesus geht in die Nacht hinaus
  5. Was war das Problem bei der „Regensburger Rede“?
  6. "Papa Benedetto, was tröstet Sie?“ - „Dass Gott alles in der Hand behält.“
  7. Gedenkbriefmarke für Benedikt XVI. herausgegeben
  8. Papst Benedikt XVI. warnte vor ‚homosexuellen Clubs’ in Priesterseminaren
  9. Benedikt hielt Mahlfeier mit Protestanten für theologisch unmöglich
  10. "Signore, ti amo" - "Herr, ich liebe dich – Die neue Erinnerungspostkarte von Papst Benedikt







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  2. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  3. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  4. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  5. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  6. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  7. Paris: Die Dornenkrone ist zurück in Notre-Dame
  8. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  11. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  12. Weihnachtswunder‘: US-Pilger aus syrischem Gefängnis befreit
  13. O radix Jesse
  14. O clavis David
  15. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz