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‚Mein Blut ist wirklich ein Trank’: über die Trunkenheit der Seele

20. August 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Kommentar zum Evangelium des XX. Sonntag im Jahreskreis von P. Raniero Cantalamessa.


Rom (www.kath.net/ Zenit)
Durch den Wein, der bei der Wandlung während der Heiligen Messe zum Blut Jesu wird, wird jeder menschliche Schmerz Gott auf dem Altar dargebracht, „um geheiligt zu werden, einen Sinn zu erhalten und die Hoffnung auf Erlösung zu erfahren“. In seinem Kommentar zu den Lesungen weist Pater Raniero Cantalamessa OFMCap, Prediger des Päpstlichen Hauses, außerdem darauf hin, dass der Wein für die Freude und das Feiern steht. Das veranlasst ihn zur Ermutigung, gerade auch die „Freuden des Lebens“ zusammen mit Gott zu verkosten.
Im Folgenden die Predigt im Wortlaut:

Mein Blut ist wirklich ein Trank

„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm“ (Joh 6,53-56).

Diese Evangeliumsstelle ist eine Fortsetzung der Rede aus dem sechsten Kapitel des Johannesevangeliums. Das Neue hier ist, das den Ausführungen Jesu über das Brot die Worte über den Wein hinzufügt werden; zum Bild der Nahrung tritt das des Trankes hinzu, zum Geschenk seines Fleisches das seines Blutes. Die eucharistische Symbolik erreicht so ihren Höhepunkt, ihre ganze Fülle.

Wir haben schon einmal gesagt, dass es notwendig ist, von den Zeichen auszugehen, die Jesus gewählt hat, wenn man die Eucharistie wirklich verstehen will. Das Brot ist das Zeichen für die Nahrung, Zeichen für die Gemeinschaft derer, die es gemeinsam zu sich nehmen; durch das Brot gelangt alle menschliche Arbeit auf den Altar und wird geheiligt. Nun wollen wir sehen, wie es mit dem Blut aussieht: Was bedeutet für uns das Wort „Blut“ eigentlich, was ruft es in uns hervor?

Zunächst erinnert es uns an all das Leid in der Welt. Wenn also im Zeichen des Brotes die Arbeit des Menschen auf den Altar gebracht wird, so ist es im Zeichen des Weines jedes menschliches Leiden; er wird dargebracht, um geheiligt zu werden, einen Sinn zu erhalten und die Hoffnung auf Erlösung zu erfahren – dank des Bluts des makellosen Lammes. Mit ihm ist der Schmerz so stark verbunden wie die Wassertropfen, die sich im Kelch mit dem Wein verbinden.

Aber warum hat Jesus ausgerechnet den Wein als Zeichen seines Bluts gewählt? Nur wegen der farblichen Ähnlichkeit? Welche Bedeutung hat der Wein für den Menschen? Er steht für die Freude, für das Fest; er repräsentiert nicht sosehr die Notwendigkeit (wie das Brot), sondern eher den Genuss. Er ist ja nicht nur ein einfaches Getränk, sondern dient auch, um miteinander anzustoßen. Jesus vermehrt das Brot, weil die Menschen Not leiden, aber zu Kana vermehrt er den Wein, um die Freude der Geladenen zu heben. Die Heilige Schrift sagt vom Wein, das er „das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt und Brot das Menschenherz stärkt“ (Ps 104,15).

Hätte Jesus für die Eucharistie Brot und Wasser gewählt, so hätte er nur auf die Heiligung des Leidens verwiesen („Brot und Wasser“ steht ja tatsächlich für das Fasten, die Enthaltsamkeit und die Buße). Durch die Wahl von Brot und Wein hat Jesus mit voller Absicht auch die Heiligung der Freude aufgezeigt. Wie schön wäre es, wenn auch wir lernten, die Freuden des Lebens auf eucharistische Weise zu erleben, nämlich voller Dankbarkeit gegenüber Gott. Seine Gegenwart und sein Blick trüben unsere ehrlichen Freuden nicht, ganz im Gegenteil, sie verstärken sie!

Aber der Wein birgt neben der Freude ein ernsthaftes Problem in sich: In der zweiten Lesung hören wir deshalb die Warnung des Apostels: „Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos –, sondern lasst euch vom Geist erfüllen!“ (Eph 5,18). Er schlägt vor, die Zügellosigkeit dadurch zu besiegen, indem man sich vom Heiligen Geist erfüllen lässt, durch eine andere Form von Trunkenheit also.

Heute gibt es zahlreiche Initiativen, um Alkoholiker von ihrer Sucht abzubringen. Dabei werden Wege beschritten, die von der Wissenschaft oder der Psychologie vorgeschlagen werden, und die man nur unterstützen kann. Wer an Gott glaubt, sollte aber niemals die geistlichen Mittel und Wege vernachlässigen: das Gebet, die Sakramente und das Wort Gottes.

Im Buch „Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers“ habe ich folgende wahre Geschichte gelesen: Vom Alkohol versklavt, ging ein Soldat, dem mit einer vorübergehenden Entlassung gedroht worden war, zu einem heiligen Mönch und fragte diesen, was er tun müsse, um sein Laster zu überwinden. Der Ordensmann befahl ihm, jeden Abend vor dem Einschlafen ein Kapitel des Evangeliums zu lesen. Daraufhin besorgte sich der Soldat das Evangelium und fing an, es aufmerksam zu lesen. Nach kurzer Zeit kam er, völlig niedergeschlagen, abermals zum Mönch und sagte: „Vater, ich bin nicht genug gebildet und verstehe nichts von dem, was ich lese! Gebt mit etwas anderes zum Lesen.“ Darauf antwortete der Mönch: „Lies weiter, ohne aufzuhören. Du selbst verstehst nichts, aber die Dämonen verstehen und zittern.“ Der Soldat tat, wie ihm gesagt, und wurde von seinem Laster geheilt. Sollte man das nicht auch versuchen?

[ZENIT-Übersetzung des italienischen vom Autor zur Verfügung gestellten Originals]



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