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| Wie man für die wesentlichen Dinge des Lebens Zeit findet5. November 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung Gottes- und Nächstenliebe sollen den ersten Platz im Leben einnehmen: Kommentar von Pater Cantalamessa zum Evangelium des XXXI. Sonntag im Jahreskreis. Rom (www.kath.net/ Zenit) Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Um den Sinn der Frage des Schriftgelehrten und die Antwort Jesu zu verstehen, ist es notwendig, etwas zu bedenken: Im Judentum gab es zu Lebzeiten Jesu zwei auseinanderstrebende Tendenzen: einerseits die Tendenz, ohne Ende Gebote und Gesetze zu erlassen und für jedes noch so kleine Detail des Lebens Normen und Richtlinien vorzuschreiben, und andererseits die Notwendigkeit, inmitten dieser Ansammlung von erstickenden Geboten jene Dinge auszumachen, die für Gott wirklich zählen, die Seele des ganzen Gesetzes. Die Frage des Schriftgelehrten und die Antwort Jesu folgen dieser Linie, der Suche nach dem Wesentlichen des Gesetzes, um eben nicht in den Tausenden von zweitrangigen Vorschriften stecken zu bleiben. Die Methode für ein solches Vorgehen, die möchte uns das heutige Tagesevangelium beibringen. Es gibt Dinge im Leben, die wichtig sind, aber nicht dringend insofern nämlich, als dass es scheinbar keine Folgen hat, wenn man sie unterlässt. Und umgekehrt gibt es Angelegenheiten, die dringend sind, aber eben nicht wichtig. Wir laufen Gefahr, systematisch jene Dinge zu opfern, die wirklich wichtig sind, weil wir die dringenden erledigen möchten, die häufig absolut sekundär sind. Wie kann man dieser Gefahr vorbeugen? Eine Geschichte mag helfen, dies zu verstehen. Eines Tages wurde ein alter Professor als Fachmann herbeigerufen, um vor den Mitgliedern der höheren Chefetage einiger bedeutender nordamerikanischer Firmen über effizientes Zeitmanagement zu sprechen. Er fasste den Entschluss, mit ihnen ein Experiment zu machen: Als er vor der Gruppe stand, die sich bereit erklärt hatte, Aufzeichnungen zu machen, holte er unter dem Tisch ein großes leeres Kristallglas hervor. Dann nahm er ein Dutzend Steine, so groß wie Tennisbälle, die er behutsam, einen nach dem anderen ins Glas legte, bis es bis oben hin gefüllt war. Als keine Steine mehr hineinpasste, fragte er die Kursteilnehmer: Glaubt ihr, das das Glas voll ist? Alle antworteten: Ja. Daraufhin wartete der alte Professor einen Moment und fragte noch einmal: Seid ihr euch sicher? Er beugte sich wieder unter den Tisch und holte eine Kiste voller Kies hervor. Den Inhalt schüttete er soweit es ging in das Glas mit den großen Steinen und wiederholte danach seine Frage: Ist das Glas jetzt voll? Die Kursteilnehmer fingen nun an zu begreifen und sagten: Möglicherweise noch nicht ganz. Nun Gut!, erwiderte der alte Professor, beugte sich ein weiteres Mal unter den Tisch, um ein Säckchen mit Sand aufzuheben, den er wieder in das Glas leerte. Der Sand füllte schließlich alle Hohlräume aus, die noch zwischen den Steinen und dem Kies vorhanden waren. Wieder fragte er: Ist das Glas jetzt voll? Und diesmal antworteten alle vollkommen überzeugt: Nein! Wahrhaftig, sagte da der Professor, nahm den Krug, der auf dem Tisch stand, und goss Wasser in das Glas mit Steinen, Kies und Sand, bis es randvoll war. An diesem Punkt hob er den Blick in Richtung Publikum und fragte: Welche große Wahrheit lehrt uns dieses Experiment? Der Kühnste der Gruppe dachte an das Thema des Kurses, die Planung der Zeit, und antwortete: Es zeigt uns, dass wir mit ein wenig gutem Willen immer noch Platz finden in unserem Tagesplan, auch wenn er noch so ausgefüllt sein mag: für eine Verpflichtung oder eine andere Sache, die es zu tun gilt. Nein, antwortete der Professor, das ist es nicht. Was das Experiment zeigt, ist etwas anderes: Wenn die großen Steine nicht zuerst ins Glas gelegt werden, wird man sie nie mehr hinein bekommen können. Nach einer Weile ging allen die Offensichtlichkeit dieser Erklärung auf, und der alte Professor fuhr fort: Was sind in deinem Leben die großen Steine, die Prioritäten? Sind es Gesundheit, Familie oder Freunde? Geht es dir darum, ein Anliegen zu verteidigen, oder etwas zu Ende bringen, was dir sehr wichtig ist? Am Wichtigsten ist es, die großen Steine an die erste Stelle eurer Tagesordnung zu setzen. Wenn man den Tausenden von anderen kleinen Dingen den Kiesel und Sand Vorrang einräumt, füllt man das Leben mit Nichtigkeiten. Dann gibt es nie die Zeit, sich den wirklichen wichtigen Dingen des Lebens zuzuwenden. Vergesst nicht, euch häufig die Frage zu stellen: Was sind die großen Steine in meinem Leben? Damit ihr sie dann auf eurer Tagesordnung an die erste Stelle setzen könnt. Danach verabschiedete sich der alte Professor mit einer freundlichen Geste und verlies den Raum. Den großen Steinen, die er in seinem Vortrag erwähnte Gesundheit, Familie und Freunden gilt es zwei weitere hinzuzufügen, die die größten unter ihnen sind: die beiden großen Gebote, Gott zu lieben und den Nächsten zu lieben. Gott wahrhaftig zu lieben, ist mehr als ein Gebot; es ist ein Privileg, ja ein Zugeständnis. Wenn wir das eines Tages erkennen könnten, würden wir nicht mehr aufhören, Gott dafür zu danken, dass er uns gebietet zu lieben; dann würden wir nichts anderes mehr tun wollen als diese Liebe zu pflegen. [ZENIT-Übersetzung des italienischen vom Autor zur Verfügung gestellten Originals] Foto: © www.kath.net Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuGott
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