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Vom Ende einer Welt

19. November 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Pater Raniero Cantalamessa über das Evangelium vom Ende der Welt und einige irrige Haltungen dazu.


Rom (www.kath.net / Zenit)
Die Evangeliumsstellen über das Ende der Welt wollen keine Drohung sein, betont Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap., Prediger des Päpstlichen Hauses, anhand der Lesungen des XXXIII. Sonntags im Jahreskreis. Außerdem weist der Kapuzinerpater in seinem Kommentar darauf hin, wie das „Ende der Welt“ wirklich zu verstehen ist.

In jenen Tagen

Das Evangelium des vorletzten Sonntags im Jahreskreis ist der klassische Text über das Ende der Welt. In jeder Epoche hat es Menschen gegeben, die es sich zur Aufgabe machten, ihren Zeitgenossen drohend diese Evangeliumsstellen vor Augen zu halten und Psychosen und seelische Qualen zu nähren. Mein Rat ist, angesichts dieser katastrophalen Vorhersagen die Ruhe nicht zu verlieren und sich von ihnen nicht einmal im Geringsten beunruhigen zu lassen. Es reicht aus, die letzte Zeile der betreffenden Evangeliumsstelle zu lesen: „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater“ (Mk 13,32).

Wenn weder die Engel noch der Sohn (man versteht schon: der Sohn, insofern er Mensch ist, nicht, insofern er Gott ist) den letzten Tag oder die letzte Stunde kennen, wie sollte es dann möglich sein, dass der letzte Anhänger irgendeiner Sekte oder ein fanatischer Ordensmann diesen Zeitpunkt kennen würde und obendrein noch autorisiert dazu wäre, ihn anzukündigen?

Jesus versichert uns im Evangelium eine konkrete Tatsache: dass er eines Tages zurückkommen wird, „um seine Auserwählten aus allen vier Himmelsrichtungen zusammenzuführen“ (Mk 13,27); das Wann und das Wie (auf den Wolken; wenn sich die Sonne verfinstert und die Sterne vom Himmel fallen) sind Teil der figurativen Sprache, die zur literarischen Gattung dieser Erzählungen gehört.

Noch eine Bemerkung kann helfen, bestimmte Passagen des Evangeliums besser zu verstehen. Wenn wir vom Ende der Welt sprechen, denken wir nach der heute gängigen Vorstellung sofort an das endgültige Ende der Welt, nach dem es nichts mehr anderes geben kann als die Ewigkeit. Aber in der Bibel wird eher mit relativen und historischen Größen gedacht als mit absoluten und metaphysischen.

Deshalb wird in der Heiligen Schrift, wenn vom Ende der Welt die Rede ist, häufig die konkrete Welt angesprochen – jene Welt, die tatsächlich existiert und einer gewissen Gruppe von Menschen bekannt ist, ja die gewissermaßen ihre Welt ist. Es handelt sich also eher um das Ende einer Welt als um das Ende der Welt, auch wenn sich diese beiden Sichtweisen manchmal überkreuzen.

Jesus sagt: „Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft“ (Mk 13,30). Hat er sich dabei geirrt? Nein, denn diese Generation ist tatsächlich noch nicht vergangen. Die Welt derer, die Jesus zuhörten – die jüdische Welt –, ging mit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus auf tragische Weise unter. Als Rom im Jahr 410 von den Vandalen geplündert wurde, dachten viele große Denker der damaligen Zeit, dass nun das Ende der Welt gekommen wäre.

Sie lagen nicht wirklich falsch: Tatsächlich ging eine Welt unter, jene Welt nämlich, die von Rom und seinem Imperium geschaffen worden war. In diesem Sinn haben sich auch diejenigen nicht geirrt, die am 11. September 2001, als die Twin Towers in sich zusammenstürzten, das Ende der Welt kommen sahen...

All das mindert nicht, sondern verstärkt die Ernsthaftigkeit des christlichen Engagements. Es wäre eine riesige Dummheit, sich mit den Worten trösten zu wollen: „Es kennt ja eh niemand das Ende der Welt“, und dabei zu vergessen, dass dieses Ende für den einzelnen noch in derselben Nacht kommen kann! Deshalb rät Jesus abschließend: „Seht euch also vor und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist“ (Mk 13,33).

Ich denke, dass wir das Lebensgefühl, mit dem wir diesen Evangeliumsstellen über das Ende der Welt und die Wiederkunft Christi zuhören, vollständig ändern müssen. Es ist soweit gekommen, dass man das, was die Schrift „selige Erfüllung unserer Hoffnung“ nennt, also die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus, als Strafe und dunkle Bedrohung ansieht (vgl. Tit 2,13). Auch die Vorstellung, die wir von Gott haben, ist für uns ein Hindernis geworden.

Das wiederkehrende Gerede vom Ende der Welt – häufig das Werk von Menschen, deren Sinn für das Religiöse stark verzerrt ist – hat auf viele Menschen einen verheerenden Einfluss: Es verstärkt die Vorstellung von einem Gott, der verärgert wäre und darauf warten würde, seinen Zorn auf die Welt loszulassen. Aber das ist nicht der Gott der Bibel, der in einem Psalm als „barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte“ beschrieben wird. Und weiter heißt es dort: „Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren… Denn er weiß, was wir für Gebilde sind“ (Ps 103,8-14).

ZENIT-Übersetzung des italienischen vom Autor zur Verfügung gestellten Originals



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