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Uni Tübingen: Regensburger Papst-Vorlesung ist ,Rede des Jahres 2006’

18. Dezember 2006 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Das Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen erklärte die Vorlesung von Benedikt XVI. zur "Rede des Jahres 2006".


Tübingen (www.kath.net) Die Regensburger Vorlesung des Papstes vom 12. September 2006 habe „ein ungewohntes Maß an weltweiter Aufmerksamkeit errungen“ und „jenseits tagespolitischer Meinungen und Rücksichten eine Antwort auf Frage nach dem richtigen Umgang mit religiösen Fundamentalismen formuliert“. Das stellte das Seminar für Allgemeine Rhetorik der Eberhard-Karls-Universität Tübingen am Montag in einer Presseaussendung fest.

Das Seminar wählte die Vorlesung des Papstes am 18. Dezember zur „Rede des Jahres 2006“. Die Rede sei „gezielt missverstanden“ worden, stellte die Jury fest. Im Zeitalter religiöser Fundamentalismen bedeute die Rede „eine höchst engagierte, argumentativ präzise und historisch gesättigte Ortsbestimmung christlichen Glaubens aus griechischem Geist“ und sei „in ihrer vielstimmigen und doch geradlinigen Komposition meisterhaft gebaut“.

Der Papst bringt in der Rede „sowohl seine eigene Biographie ins Spiel wie seine kritische Vernunft und religiöse Überzeugung“, argumentierte die Jury. „Er beeindruckt durch einen ungewohnt persönlichen und zugleich reflektierten Redegestus, der darauf aus ist, andere mit Mitteln der Vernunft zu überzeugen. Ausgehend von den eigenen akademischen Anfängen, fragt der Redner nach der Berechtigung der Theologie im Kreise der anderen Universitätswissenschaften, um schließlich in dieser Platzierung das Ergebnis einer zweitausendjährigen wechselvollen Geschichte der Hellenisierung des Christentums zu erkennen.“

Das geschehe „in einer für die akademische Redegattung ‚Vorlesung’ vorbildlichen gedanklich konzentrierten, dabei immer historisch anschaulichen und argumentativ überzeugenden Weise, in der sich eben jene ,Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken’ äußert, die einst Kaiser Manuel schon von einem Gläubigen erwartete. Dabei zeigt sich der Papst auch darin griechischem Denken mit seiner Kraftquelle, der agonalen Streitkultur, verpflichtet, dass er seine Thesen mutig und entschieden, also ohne die oft als Dialog getarnte Bereitschaft zu Beschwichtigung und Anpassung vorträgt.“

Die Auszeichnung „Rede des Jahres“ wird seit 1998 vom Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen vergeben und ging seitdem unter anderem an Martin Walser, Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit. Mit diesem Preis würdigt das Seminar für Allgemeine Rhetorik jährlich eine Rede, die die politische, soziale oder kulturelle Diskussion entscheidend beeinflusst hat.

Neben das Kriterium der Wirkungsmächtigkeit treten bei der Auswahl weitere Bewertungsmaßstäbe wie argumentative Leistung und stilistische Qualität der Rede. Ziel ist es, das gesamte rhetorische Kalkül des Redners zu betrachten und zu bewerten.



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