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| Tu scendi dalle stelle, o re del cielo...24. Dezember 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung Kommentar von P. Raniero Cantalamessa zum vierten Adventsonntag im Lesejahr C: Wie man in die tiefere Bedeutung von Weihnachten eindringt Rom (kath.net/Zenit.org) Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut Der letzte Adventsonntag ist jener, der unmittelbar auf Weihnachten vorbereiten soll. Die Käufe dürften schon erledigt sein, und möglicherweise sind wir nun eher dazu bereit, über den religiösen Sinn dieses Fests nachzudenken. Das Evangelium handelt vom Besuch Mariens bei Elisabeth, der mit dem Magnifikat ausklingt: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut (Lk 1,46-48a). Mit dem Magnifikat hilft uns Maria, einen wesentlichen Aspekt des weihnachtlichen Geheimnisses zu erfassen, auf den ich näher eingehen will: Weihnachten als Fest der Niedrigen und als Befreiung der Armen. Maria sagt: Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen (Lk 1,52-53). In der heutigen Welt bilden sich nach und nach zwei soziale Klassen aus, die nichts mehr mit denen der Vergangenheit, also mit Grundbesitzern und Proletariern, zu tun haben. Einerseits handelt es sich um die kosmopolitische Gesellschaft, die über Englischkenntnisse verfügt, sich von Flughafen zu Flughafen bewegt, den Computer beherrscht und im Internet surft für die die Welt also zum globalen Dorf geworden ist , und auf der anderen Seite um die breite Masse jener Menschen, die kaum aus ihrem Heimatdorf herauskommen und nur einen äußerst begrenzten oder indirekten Zugang zu den großen sozialen Kommunikationsmittel haben. Heute sind sie die neuen Mächtigen beziehungsweise die neuen Niedrigen. Maria hilft uns, die Dinge wieder an ihren richtigen Platz zu stellen und uns nicht täuschen zu lassen. Sie sagt uns, dass sich die tiefsten Werte oft unter den Niedrigsten verbergen; dass sich die weltbewegenden Ereignisse der Geschichte (wie die Geburt Jesu) gerade in deren Mitte abspielen und nicht auf den großen Schauplätzen der Welt. Bethlehem war das kleinste Dorf Judas, wie es in der ersten Lesung heißt (vgl. Mi 5,1); aber dennoch war es der Ort, an dem der Messias geboren wurde. Große Schriftsteller wie Manzoni und Dostojewski haben in ihren Werken den Werten und Geschichten der armen Leute Unsterblichkeit verliehen. Die vorrangige Option für die Armen ist etwas, was Gott lange Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil verwirklichte. Die Heilige Schrift weist darauf hin, dass der Herr zwar erhaben ist, aber auf die Niedrigen schaut (vgl. Ps 138,6); dass er den Stolzen entgegentritt, den Demütigen aber seine Gnade schenkt (vgl. 1 Petr 5,5). Im Verlauf der ganzen Offenbarung gibt er sich uns als einen Gott zu erkennen, der sich den Armen zuneigt, den Unterdrückten, den Verlassenen und denen, die in den Augen der Welt keinerlei Ansehen haben. All das enthält eine Lehre von höchster Aktualität. Unsere Versuchung besteht nämlich gerade darin, das genaue Gegenteil von dem zu tun, was Gott tat: auf den schauen zu wollen, der über uns steht, und nicht auf den, der uns unterlegen ist; auf den, dem es gut geht, und nicht auf den, der ein Bedürfnis hat. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, nur darüber nachzudenken, dass Gott seinen Blick auf die Niedrigen richtet. Wir selbst müssen uns klein machen, niedrig werden wenigstens im Herzen. Die Geburtsbasilika in Bethlehem besitzt nur ein Eingangstor, und es ist so niedrig, dass man nur durchkommt, wenn man sich tief bückt. Manche sagen, dass es so niedrig sei, um die Beduinen daran zu hindern, mit ihren Kamelen hereinzukommen. Aber die Erklärung, die zu immer gegeben worden ist (und die auf jeden Fall eine tiefe geistige Wahrheit enthält), ist eine andere: Dieses Tor sollte die Pilger daran erinnern, dass man sich erniedrigen und klein werden muss, um in die tiefere Bedeutung von Weihnachten einzudringen. In den kommenden Tagen werden wir des Öfteren die alte Melodie vernehmen: Tu scendi dalle stelle, o re del cielo... [italienisches Volkslied: Du steigst von den Sternen herab, o König des Himmels, Anm.]. Und wenn Gott von den Sternen herabgestiegen ist, sollten wir da nicht auch von unseren kleinen Podesten der Überlegenheit und des Herrschens herabsteigen, um als Brüder und Schwestern zu leben, die miteinander versöhnt sind? Auch wir müssen von unseren Kamelen steigen, um die Grotte von Bethlehem zu betreten Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! 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