Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  6. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  7. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  8. Gericht urteilt: Glockenschlag ist zumutbar
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  12. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen

Selig, ihr Armen! Weh euch, ihr Reichen!

11. Februar 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kommentar zum sechsten Sonntag im Jahreskreis von P. Raniero Cantalamessa OFM Cap.


Rom (www.kath.net/ Zenit)
Die Lesungen des sechsten Sonntags im Jahreskreis veranlassen Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap. dazu, über die zwei Wege nachzudenken, die in den Seligpreisungen anklingen. Der Prediger des päpstlichen Hauses zeigt auf, dass diese Worte Jesu an die Armen und an die Reichen wie ein zweischneidiges Schwert sind, bemerkt aber, dass es dabei vor allem darum geht „zu wissen, worauf einer seine eigene Sicherheit gründet, auf welchem Boden er das Gebäude seines Lebens errichtet – ob auf dem, was vergeht, oder auf dem, was nicht vergeht“.

Selig, ihr Armen! Weh euch, ihr Reichen!

Der Abschnitt des Evangeliums dieses Sonntags, der die Seligpreisungen zum Inhalt hat, erlaubt es uns, einiges von dem zu verifizieren, was wir vor zwei Sonntagen über die Geschichtlichkeit der Evangelien gesagt haben. Damals sagten wir, dass jeder der vier Evangelisten bei der Überlieferung der Worte Jesu, ohne deren grundsätzlichen Sinn zu verfälschen, jeweils einen bestimmten Aspekt entfaltete, um sie so an die Bedürfnisse der Gemeinde anzupassen, für die der Betroffene schrieb.

Während Matthäus acht Seligpreisungen Jesu überliefert, berichtet Lukas nur von vier. Dafür jedoch verleiht er diesen vier Seligpreisungen ein größeres Gewicht, indem er einer jeden einen entsprechenden Wehruf entgegenstellt, der mit einem „Weh euch“ eingeleitet ist.

Außerdem: Während die Bergpredigt Jesu bei Matthäus in indirekter Rede gehalten ist – „Selig, die arm sind“ –, so steht sei bei Lukas in direkter Rede – „Selig ihr Armen!“ Matthäus hebt die geistliche Armut hervor („Selig, die arm sind vor Gott“, „Selig, die arm sind im Geiste“), Lukas dagegen betont die materielle Armut („Selig ihr Armen“).

Es handelt sich dabei jedoch um Details, die, wie man sehen kann, die Substanz der Dinge nicht im Mindesten verändern. Jeder der beiden Evangelisten lässt mit seiner besonderen Weise, über die Lehre Jesus zu berichten, einen anderen Aspekt hervortreten, der andernfalls im Schatten geblieben wäre. Lukas ist hinsichtlich der Zahl der Seligpreisungen weniger vollständig, erfasst deren grundsätzliche Bedeutung jedoch vollkommen.

Spricht man von den Seligpreisungen, so denkt man zunächst einmal an die erste: „Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.“ In Wirklichkeit aber ist der Horizont sehr viel weiter gesteckt. Jesus umreißt in diesem Abschnitt zwei Weisen, das Leben zu erfassen: entweder „für das Reich Gottes“ oder „für die eigene Tröstung“; das heißt: entweder ausschließlich für dieses Leben oder auch für das ewige Leben. Das ist es, was das Schema von Lukas hervorhebt: „Selig ihr – weh euch“: „Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes… Weh euch, ihr Reichen, denn ihr habt schon eure Tröstung!“

Zwei Gruppen, zwei Welten. Zur Gruppe der Seligen gehören die Armen, die Hungernden, diejenigen, die jetzt weinen, die verfolgt und um des Evangeliums willen verbannt werden. Zur Gruppe der Unglücklichen gehören die Reichen, die Satten, diejenigen, die jetzt lachen und von allen verehrt werden.

Jesus spricht die Armen, die Hungernden, die Weinenden und die Verfolgten nicht einfach heilig, und ebenso wenig verteufelt er einfach alle Reichen, Satten, Lachenden und Beklatschten. Die Unterscheidung liegt viel tiefer; es geht darum zu wissen, worauf einer seine eigene Sicherheit gründet, auf welchem Boden er das Gebäude seines Lebens errichtet – ob auf dem, was vergeht, oder auf dem, was nicht vergeht.

Der heutige Abschnitt des Evangeliums ist wirklich wie ein zweischneidiges Schwert, das spaltet und zwei diametral entgegengesetzte Schicksale absteckt; es ist wie der Nullmeridian von Greenwich, der den östlichen vom westlichen Teil der Welt trennt. Glücklicherweise gibt es aber einen wesentlichen Unterschied: Der Greenwich-Meridian ist unveränderlich: Die Länder, die im Osten sind, können nicht zum Westen übergehen – wie ja auch der Äquator unveränderlich ist, der den armen Süden der Welt vom reichen und üppigen Norden trennt.

Die Grenzlinie, die in unserem Evangelium die „Seligen“ von den „Unglücklichen“ trennt, ist nicht so beschaffen; sie ist eine bewegliche Barriere, die sehr leicht überwunden werden kann. Es ist nicht nur so, dass man von einem Sektor in den anderen überwechseln könnte, sondern dieser ganze Abschnitt des Evangeliums wurde von Jesus diktiert, um uns einzuladen und bereit zu machen, von der einen Sphäre zur anderen hinüberzugehen. Seine Einladung besteht nicht darin, arm zu werden, sondern reich!

„Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.“ Stellen wir uns das doch einmal vor: Die Armen besitzen ein ganzes Reich – und sie besitzen es schon jetzt! Diejenigen, die sich dazu entscheiden, in dieses Reich einzutreten, sind in der Tat schon jetzt Kinder Gottes; sie sind frei, Geschwister und von der Hoffnung auf Unsterblichkeit erfüllt. Wer wollte nicht auf diese Weise arm sein?

[ZENIT-Übersetzung des italienischen Originals]



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Spiritualität

  1. Gebetsnacht in Zürich
  2. Dank an und Ehre für die Muttergottes
  3. Kinder gestalteten Meditationen für Papst-Kreuzweg am Karfreitag
  4. Jeder soll sich fragen: Was will der Herr uns durch diese Zeichen sagen?
  5. Turnovszky: Pandemie-Geschehen ein moderner "Kreuzweg"
  6. "Den Weg Gottes finden"
  7. Er ist da – er, der König, der alles in seinen Händen hält.
  8. Theologe Tück für Wiedereinführung des Festes "Beschneidung des Herrn"
  9. Papst verlängert Jakobusjahr bis 2022
  10. Schönborn: Hl. Josef steht für alle, die nie im Rampenlicht stehen






Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  6. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  7. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  8. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  9. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  10. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  11. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  12. Vatikan veröffentlicht die Normen zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene
  13. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz