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Die Seligpreisungen zeigen das wahre Bild von der Wirklichkeit

24. März 2007 in Interview, keine Lesermeinung
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P. Raniero Cantalamessa über die Verantwortung der Reichen - Dritte Predigt vor dem Papst und dessen Kurienmitarbeitern in der Fastenzeit.


Rom (www.kath.net / zenit) Der Prediger des Päpstlichen Hauses, P. Raniero Cantalamessa OFM Cap, hat dazu geraten, der eigenen Gedankenlosigkeit den Kampf anzusagen. Im Mittelpunkt der dritten Predigt in der Fastenzeit 2007, die der Kapuzinerpater am Freitagvormittag in der Kapelle „Redemptoris Mater“ des Apostolischen Palasts vor Papst Benedikt XVI. und dessen Mitarbeitern in der Römischen Kurie hielt, standen die Worte Jesu: „Selig, die die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden“ (Lk 6,21).

Zur Erklärung dieser Worte verwies der Prediger auf das Gleichnis des reichen Prassers und des armen Lazarus (Lk 16,19-31), denn es verdeutliche nicht nur, „wer die Hungernden und wer die Satten sind, sondern auch und vor allem, warum erstere selig gepriesen und letztere zu Unglücklichen erklärt werden“.

Das Ende des Gleichnisses – als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben… in der Unterwelt“ – offenbare, „wo die beiden Wege, der enge Weg der Armut und jener breite und geräumige Weg der Gedankenlosigkeit, hinführen“. Doch das sei nicht alles: Jesus weise ausdrücklich darauf hin, „dass es für den Reichen einen Ausweg gegeben hätte; dieser Ausweg besteht darin, sich an Lazarus zu erinnern, der vor seiner Tür sitzt, und sein üppiges Mahl mit ihm zu teilen.“

Für den, der alles hat, besteht der Weg zum Heil nach Worten von P. Cantalamessa darin, „sich Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons zu machen (vgl. Lk 16,9) und die Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden zu Tisch einzuladen (vgl. Lk 14,13-14)“. Allerdings beneble der Wohlstand und die „Sattheit“ die Sinne und hindere einen daran, diesen Weg auch tatsächlich einzuschlagen.

Angesichts des Skandals des Hungers und der Armut in der Welt gelte es zuallererst, die eigene Gleichgültigkeit abzuschütteln und uns „von einer gesunden Unruhe befallen zu lassen. Wir sind aufgerufen, das Seufzen Christi zu teilen: ‚Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen – misereor super turba‘ (vgl. Mk 8,2).

Wenn man die Gelegenheit hat, mit eigenen Augen zu sehen, was Elend und Hunger sind; wenn man die Dörfer im Binnenland oder die Peripherien der großen Städte in gewissen afrikanischen Ländern besucht (Ich habe das vor ein paar Monaten in Ruanda erlebt), steigt das Mitleid in die Kehle und macht einen sprachlos.“

Die Überwindung des ungerechten Grabens zwischen Arm und Reich „ist die dringlichste und größte Aufgabe“, betonte der Ordenspriester. Die vielen Hungernden, Bettler und Obdachlosen in den Straßen bedeuteten, „dass wir dem ‚reichen Prasser‘ gleichen, der so tat, als kenne er den Bettler Lazarus nicht, ‚der vor seiner Tür lag‘“, wie Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Sollicitudo rei socialis schrieb.

Und Benedikt XVI. stellte in seiner Ansprache an das beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Korps im Januar fest: „Wie könnten wir unter den Hauptproblemen nicht an die Millionen von Menschen denken, besonders an die Frauen und Kinder, denen es an Wasser, Nahrung und Obdach fehlt? Der Skandal des Hungers, der sich weiter verschlimmert, ist inakzeptabel in einer Welt, die über Güter, Wissen und Mittel verfügt, um dem ein Ende zu setzen.“

P. Cantalamessa erinnerte seine Zuhörer auch daran, dass es unter den Millionen von Christen, die in den verschiedenen Kontinenten an der Sonntagsmesse teilnehmen, einige gebe, „die daheim jegliches Gut zu ihrer Verfügung haben, und andere, die nichts haben, was sie ihren Kindern zu Essen geben könnten“.

Deshalb wiederholte er die Worte des Papstes, die im kürzlich veröffentlichten Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Sacramentum caritatis („Sakrament der Liebe“) über die Eucharistie enthalten sind: „Die Speise der Wahrheit drängt uns, die menschenunwürdigen Situationen anzuprangern, in denen man wegen des von Ungerechtigkeit und Ausbeutung verursachten Nahrungsmangels stirbt, und gibt uns neue Kraft und neuen Mut, ohne Unterlass am Aufbau der Zivilisation der Liebe zu arbeiten“ (7).

Die Gerechtigkeit, die Gott vom Menschen fordere, „lässt sich im doppelten Gebot der Liebe zu Gott und zum Nächsten zusammenfassen“ (vgl. Mt 22,40), hob der Prediger hervor. „Es ist also die Liebe zum Nächsten, die diejenigen, die nach Gerechtigkeit hungern, dazu drängen muss, sich um jene zu kümmern, die nach Brot hungern. Das ist das große Prinzip, durch das das Evangelium im sozialen Bereich wirkt.“

Die Seligpreisungen, die im Zentrum der Predigt-Reihe zur Fastenzeit 2007 im Vatikan stehen, sind nach Worten von P. Raniero Cantalamessa „eine Art Infrarotlicht: Sie zeigen uns ein anderes Bild von der Wirklichkeit, das einzig wahre Bild. Denn sie zeigen, was am Ende Bestand habt, wenn das ‚Schema dieser Welt‘ vergangen sein wird.“



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