Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  6. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  7. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  8. Gericht urteilt: Glockenschlag ist zumutbar
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  12. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen

O sacrum convivium

7. Juni 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Tut dies zu meinem Gedächtnis! - Gedanken von P. Raniero Cantalamessa zu Fronleichnam


Rom (kath.net/Zenit.org)
Der Prediger des Päpstlichen Hauses, P. Raniero Cantalamessa OFM Cap., nimmt die Lesungen zum Hochfest des Leibes und Blutes Christi im Lesejahr C (Gen 14,18-20; 1 Kor 11,23-26; Lk 9,11b-17) zum Anlass, um über die Eucharistie als Gedächtnis des Ereignisses nachzudenken, dem die ganze Menschheit ihre Existenz als erlöste Menschheit verdankt. Eucharistie ist Gedächtnis und Gegenwart in einem.

Tut dies zu meinem Gedächtnis!

In der zweiten Lesung zu diesem Festtag legt uns der heiligen Paulus den ältesten Bericht vor, den es über die Einsetzung der Eucharistie gibt: Er wurde vor nicht mehr als ungefähr 20 Jahre nach dem Ereignis geschrieben. Versuchen wir, etwas Neues über das Geheimnis der Eucharistie zu erfahren, indem wir uns ein Wort aus dem Einsetzungsbericht vor Augen führen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“

Das „Gedächtnis“ ist eines der geheimnisvollsten und großartigsten Fähigkeiten des menschlichen Geistes. Alle Dinge, die von der ersten Kindheit an gesehen, gehört, gedacht und getan worden sind, werden in diesem immensen Schoß aufbewahrt, stets darauf vorbereitet, durch einen Zuruf von außen oder durch die eigene Willenskraft wieder neu ins Rampenlicht zu treten. Ohne Gedächtnis würden wir aufhören, wir selbst zu sein; wir würden unsere Identität verlieren. Wer an einer umfassenden Amnesie leidet, irrt verloren durch die Straßen und weiß weder, wie er heißt noch wo er wohnt.

Wenn die Erinnerung wieder ins Bewusstsein vorrückt, hat sie die Macht, unsere ganze innere Welt in Beschlag zu nehmen – vor allem dann, wenn es sich um einen lebenden Menschen handelt und nicht um einen Gegenstand oder eine Tatsache. Wenn sich eine Mutter an ihr Kind erinnert, das sie vor wenigen Tagen zur Welt gebracht und zu Hause gelassen hat, drängt alles in ihr hin zu diesem Kind; dieser Drang der zärtlichen Liebe kommt aus dem innersten Wesen der Mutter und veranlasst sie möglicherweise dazu, Tränen zu vergießen.

Nicht nur der einzelne Mensch verfügt über ein Gedächtnis, sondern auch die Gruppe: Familie, Sippe, Stamm, Nation. Der Reichtum eines Volkes misst sich nicht so sehr an seinen Goldreserven, die es in den Tresoren verwahrt, sondern vielmehr am Gedächtnis, das es in seinem kollektiven Bewusstsein bewahrt. Gerade das gemeinsame Teilen derselben Erinnerungen ist es, was die Einheit einer Gruppe zu stärken vermag. Und damit diese Erinnerungen lebendig bleiben, werden sie mit bestimmten Orten und Festtagen in Verbindung gebracht. Die Amerikaner kennen den „Memorial Day“, jenen Tag also, an dem sie der Gefallenen aller Kriege gedenken. Bei den Indern gibt es das „Gandhi Memorial“, einen Park in Neu-Delhi, der die ganze Nation daran erinnern soll, was Gandhi für die indische Bevölkerung geleistet hat und wer er ist.

Auch Italien hat seine Gedenkstätten, staatlichen Feiertage erinnern an die bedeutendsten Ereignisse unserer jüngsten Geschichte und Straßen, Plätze und Flughäfen sind unseren berühmtesten Persönlichkeiten gewidmet.

Der reichhaltige menschliche Hintergrund des Gedächtnisses sollte uns helfen, besser zu verstehen, was die Eucharistie für das christliche Volk ist. Sie ist ein Gedächtnis, da sie des Ereignisses gedenkt, dem nunmehr die ganze Menschheit ihre Existenz als erlöste Menschheit verdankt. Sie erinnert uns an den Tod des Herrn. Die Eucharistie besitzt allerdings etwas, was sie von jedem anderen Gedächtnis unterscheidet: Sie ist Gedächtnis und Gegenwart in einem, und zwar eine reale Gegenwart, nicht eine geistige; sie macht die Person wirklich gegenwärtig, auch wenn diese unter den Gestalten von Brot und des Wein verborgen ist.

Der „Memorial Day“ kann die Gefallenen nicht zum Leben erwecken, und das „Gandhi Memorial“ kann Gandhi nicht lebendig machen. Genau das vermag aber das eucharistische Gedächtnis, an das die Christen glauben, in Bezug auf Christus.

Nach all diesen schönen Dingen, die wir über das Gedächtnis gesagt haben, müssen wir nun aber auch auf eine ihm innewohnende Gefahr hinweisen: Das Gedächtnis kann leicht zu steriler und lähmender Nostalgie verkommen. Das geschieht dann, wenn der Mensch ein Gefangener der eigenen Erinnerungen wird und damit endet, in der Vergangenheit zu leben. Das eucharistische Gedächtnis gehört in keiner Weise zu derartigen Erinnerungen; es führt es im Gegenteil in die Zukunft! Nach der Wandlung bekennt das Volk: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wird, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Eine Antiphon, die dem heiligen Thomas von Aquin zugeschrieben wird - „O sacrum convivium“ -, definiert die Eucharistie als das heilige Mahl, in dem „Christus empfangen und das Gedächtnis seines Leidens gefeiert wird, sich die Seele mit Gnade erfüllt und uns das Pfand der zukünftigen Herrlichkeit gegeben wird“.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Eucharistie

  1. Mögliches eucharistisches Wunder in Indien
  2. Adoratio-Kongresse auf Expansionskurs
  3. Bischof Barrons Buch über die Eucharistie: Mehr als 1 Million Exemplare verkauft
  4. Angst vor Covid-19: Pfarrer verbietet Gläubigen Mundkommunion
  5. Bischof erkennt eucharistisches Wunder in Honduras an
  6. Fulda: Diebstahl einer Monstranz mit dem Allerheiligsten aus Stadtpfarrkirche
  7. Eucharistische Anbetung am Flughafen Atlanta
  8. Pfarrei verlangt Verzichtserklärung von Gläubigen, die kniend die Kommunion empfangen
  9. Mexikanischer Kardinal mahnt zur Vorsicht bei angeblichem eucharistischen Wunder
  10. Weihbischof Schneider: Pelosi ‚isst sich das Gericht’, wenn sie Kommunion empfängt






Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  6. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  7. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  8. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  9. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  10. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  11. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  12. Vatikan veröffentlicht die Normen zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene
  13. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz