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| Die lebenswichtige Beziehung zwischen Vater und Sohn16. September 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung Kommentar zum Evangelium des XXIV. Sonntags im Jahreskreis von P. Raniero Cantalamessa. Rom (www.kath.net/ Zenit) Der Vater lief ihm entgegen In der Liturgie dieses Sonntags wird das ganze 15. Kapitel des Evangeliums nach Lukas verlesen, in dem die drei so genannten Gleichnisse der Barmherzigkeit enthalten sind: die Gleichnisse vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Drachme und vom verlorenen Sohn. Ein Mann hatte zwei Söhne Es genügt, diese drei oder vier Worte zu hören, damit der, der auch nur ein wenig mit dem Evangelium vertraut ist, ausruft: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn! Bei anderen Gelegenheiten habe ich die geistliche Bedeutung dieses Gleichnisses hervorgehoben. Dieses Mal möchte ich einen seiner wenig entfalteten, aber sehr aktuellen und lebensnahen Aspekte hervorkehren. An und für sich ist das Gleichnis nichts Anderes als die Geschichte einer Versöhnung zwischen Vater und Sohn, und wir alle wissen, wie lebenswichtig eine derartige Versöhnung für das Glück sowohl des Vaters als auch der Söhne ist. Wer weiß, warum die Literatur, die Kunst, das Showbusiness und die Werbebranche alle nur eine einzige menschliche Beziehung für ihre Zwecke nutzen: die Beziehung von Mann und Frau, von Ehemann und Ehefrau, und zwar vor erotischem Hintergrund. Es scheint, als gäbe es im Leben nichts anderes als das. Werbung und Showbusiness tun nichts Anderes, als dasselbe auf tausenderlei Weise immer wieder neu aufzukochen. Wir lassen hingegen eine andere, ebenso universale und lebenswichtige menschliche Beziehung unerforscht, eine andere der großen Quellen der Lebensfreude: die Beziehung zwischen Vater und Sohn, die Freude der Vaterschaft. Das einzige Werk, das in der Literatur wirklich dieses Thema behandelt, ist der Vaterbrief von Franz Kafka (Der berühmte Roman Väter und Söhne von Turgenjew handelt in Wirklichkeit nicht von der Beziehung zwischen Vätern und Söhnen, sondern von verschiedenen Generationen). Geht man hingegen mit Ruhe und Objektivität in die Tiefe des Herzens des Menschen, so entdeckt man, dass in den meisten Fällen eine gelungene, innige und ausgeglichene Beziehung mit den Kindern für einen erwachsenen und reifen Menschen nicht weniger wichtig und zufriedenstellend ist als die Beziehung zwischen Mann und Frau. Wir wissen, wie wichtig diese Beziehung auch für den Sohn oder die Tochter ist, und wie schrecklich die Leere sein kann, die eine zerbrochene Beziehung hinterlässt. So wie der Krebs in der Regel die empfindlichsten Organe im Mann und in der Frau angreift, so greift die zerstörende Kraft der Sünde und des Bösen die lebenswichtigsten Nervenzentren des menschlichen Seins an. Nichts ist dem Missbrauch, der Ausbetung und der Gewalt stärker ausgesetzt als die Beziehung zwischen Mann und Frau, und nichts ist Entstellung mehr ausgesetzt als die Beziehung zwischen Vater und Sohn: autoritäres Auftreten, Paternalismus, Rebellion, Ablehnung, Kommunikationsunfähigkeit. Man darf nicht verallgemeinern. Es gibt Fälle von sehr schönen Beziehungen zwischen Vater und Sohn, und ich selbst habe verschiedene kennen gelernt. Wir wissen jedoch, dass es auch, und häufiger, negative Fälle von schwierigen Beziehungen zwischen Vater und Sohn gibt. Im Buch des Propheten Jesajas ist dieser Ausruf Gottes zu lesen: Ich habe Söhne großgezogen und empor gebracht, doch sie sind von mir abgefallen (1,2). Ich glaube, dass viele Väter heutzutage aus Erfahrung wissen, was dieses Wort sagen will. Das Leid ist auf beiden Seiten vorhanden. Es ist nicht so wie im Gleichnis, wo allein der Sohn schuld ist Es gibt Väter, deren tiefes Leiden im Leben darin besteht, von den Söhnen abgelehnt oder gar verachtet zu werden. Und es gibt Söhne, deren tiefes und uneingestandenes Leid darin besteht, sich vom Vater unverstanden, nicht geachtet oder sogar abgelehnt zu fühlen. Ich habe die menschliche und existentielle Wendung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn hervorgehoben. Es geht aber nicht nur darum, die Lebensqualität in dieser Welt zu verbessern. Die Initiative zu einer großen Versöhnung zwischen Vätern und Kindern und das Bedürfnis nach einer tiefen Genesung ihrer Beziehung gehört mit zum Bemühen um eine neue Evangelisierung. Es ist bekannt, wie sehr die Beziehung zum irdischen Vater die Beziehung zum himmlischen Vater und somit das christliche Leben selbst positiv oder negativ beeinflussen kann. Als der Vorläufer Johannes der Täufer geboren wurde, sagte der Engel, dass eine seiner Aufgaben darin bestehe, das Herz der Väter wieder den Kindern und das Herz der Kinder wieder den Vätern zuzuwenden (vgl. Lk 1,17). Das ist eine Aufgabe, die heute mehr den je aktuell ist. [ZENIT-Übersetzung des italienischen vom Autor zur Verfügung gestellten Originals] Foto: © DAK Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuFamilie
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