Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  6. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  7. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  8. Gericht urteilt: Glockenschlag ist zumutbar
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  12. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen

Die lebenswichtige Beziehung zwischen Vater und Sohn

16. September 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kommentar zum Evangelium des XXIV. Sonntags im Jahreskreis von P. Raniero Cantalamessa.


Rom (www.kath.net/ Zenit)
Der Prediger des Päpstlichen Hauses, Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap., erklärt in seinem Kommentar zu den Lesungen des XXIV. Sonntags die Wichtigkeit der Beziehung zwischen Vater und Sohn. Es handelt sich nach Worten des Kapuzinerpaters um eine lebenswichtige Beziehung, die Quelle von Glück und Freude ist. Die Initiative zu einer großen Versöhnung von Vätern und Söhnen und das Bedürfnis nach einer tiefen Genesung ihrer Beziehung gehört mit zum Bemühen um eine neue Evangelisierung.

Der Vater lief ihm entgegen

In der Liturgie dieses Sonntags wird das ganze 15. Kapitel des Evangeliums nach Lukas verlesen, in dem die drei so genannten „Gleichnisse der Barmherzigkeit“ enthalten sind: die Gleichnisse vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Drachme und vom verlorenen Sohn. „Ein Mann hatte zwei Söhne…“

Es genügt, diese drei oder vier Worte zu hören, damit der, der auch nur ein wenig mit dem Evangelium vertraut ist, ausruft: „Das Gleichnis vom verlorenen Sohn!“ Bei anderen Gelegenheiten habe ich die geistliche Bedeutung dieses Gleichnisses hervorgehoben.

Dieses Mal möchte ich einen seiner wenig entfalteten, aber sehr aktuellen und lebensnahen Aspekte hervorkehren. An und für sich ist das Gleichnis nichts Anderes als die Geschichte einer Versöhnung zwischen Vater und Sohn, und wir alle wissen, wie lebenswichtig eine derartige Versöhnung für das Glück sowohl des Vaters als auch der Söhne ist.

Wer weiß, warum die Literatur, die Kunst, das Showbusiness und die Werbebranche alle nur eine einzige menschliche Beziehung für ihre Zwecke nutzen: die Beziehung von Mann und Frau, von Ehemann und Ehefrau, und zwar vor erotischem Hintergrund.

Es scheint, als gäbe es im Leben nichts anderes als das. Werbung und Showbusiness tun nichts Anderes, als dasselbe auf tausenderlei Weise immer wieder neu aufzukochen. Wir lassen hingegen eine andere, ebenso universale und lebenswichtige menschliche Beziehung unerforscht, eine andere der großen Quellen der Lebensfreude: die Beziehung zwischen Vater und Sohn, die Freude der Vaterschaft.

Das einzige Werk, das in der Literatur wirklich dieses Thema behandelt, ist der „Vaterbrief“ von Franz Kafka (Der berühmte Roman „Väter und Söhne“ von Turgenjew handelt in Wirklichkeit nicht von der Beziehung zwischen Vätern und Söhnen, sondern von verschiedenen Generationen).

Geht man hingegen mit Ruhe und Objektivität in die Tiefe des Herzens des Menschen, so entdeckt man, dass in den meisten Fällen eine gelungene, innige und ausgeglichene Beziehung mit den Kindern für einen erwachsenen und reifen Menschen nicht weniger wichtig und zufriedenstellend ist als die Beziehung zwischen Mann und Frau. Wir wissen, wie wichtig diese Beziehung auch für den Sohn oder die Tochter ist, und wie schrecklich die Leere sein kann, die eine zerbrochene Beziehung hinterlässt.

So wie der Krebs in der Regel die empfindlichsten Organe im Mann und in der Frau angreift, so greift die zerstörende Kraft der Sünde und des Bösen die lebenswichtigsten Nervenzentren des menschlichen Seins an. Nichts ist dem Missbrauch, der Ausbetung und der Gewalt stärker ausgesetzt als die Beziehung zwischen Mann und Frau, und nichts ist Entstellung mehr ausgesetzt als die Beziehung zwischen Vater und Sohn: autoritäres Auftreten, Paternalismus, Rebellion, Ablehnung, Kommunikationsunfähigkeit.

Man darf nicht verallgemeinern. Es gibt Fälle von sehr schönen Beziehungen zwischen Vater und Sohn, und ich selbst habe verschiedene kennen gelernt. Wir wissen jedoch, dass es auch, und häufiger, negative Fälle von schwierigen Beziehungen zwischen Vater und Sohn gibt. Im Buch des Propheten Jesajas ist dieser Ausruf Gottes zu lesen: „Ich habe Söhne großgezogen und empor gebracht, doch sie sind von mir abgefallen“ (1,2). Ich glaube, dass viele Väter heutzutage aus Erfahrung wissen, was dieses Wort sagen will.

Das Leid ist auf beiden Seiten vorhanden. Es ist nicht so wie im Gleichnis, wo allein der Sohn schuld ist… Es gibt Väter, deren tiefes Leiden im Leben darin besteht, von den Söhnen abgelehnt oder gar verachtet zu werden. Und es gibt Söhne, deren tiefes und uneingestandenes Leid darin besteht, sich vom Vater unverstanden, nicht geachtet oder sogar abgelehnt zu fühlen.

Ich habe die menschliche und existentielle Wendung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn hervorgehoben. Es geht aber nicht nur darum, die Lebensqualität in dieser Welt zu verbessern. Die Initiative zu einer großen Versöhnung zwischen Vätern und Kindern und das Bedürfnis nach einer tiefen Genesung ihrer Beziehung gehört mit zum Bemühen um eine neue Evangelisierung.

Es ist bekannt, wie sehr die Beziehung zum irdischen Vater die Beziehung zum himmlischen Vater und somit das christliche Leben selbst positiv oder negativ beeinflussen kann. Als der Vorläufer Johannes der Täufer geboren wurde, sagte der Engel, dass eine seiner Aufgaben darin bestehe, „das Herz der Väter wieder den Kindern und das Herz der Kinder wieder den Vätern zuzuwenden“ (vgl. Lk 1,17). Das ist eine Aufgabe, die heute mehr den je aktuell ist.

[ZENIT-Übersetzung des italienischen vom Autor zur Verfügung gestellten Originals]

Foto: © DAK



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Familie

  1. Katholischer 'Familienverband Wien' wirbt mit gleichgeschlechtlichen Paaren
  2. US-Bundesstaat Oregon verweigert Adoption für christliche Mutter
  3. Texas: Adoptionen im letzten Jahr um 30 Prozent gestiegen
  4. US-Unternehmen führt Babybonus für Mitarbeiter ein
  5. Kroatien: Regierung will Sonntagsöffnung deutlich einschränken
  6. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  7. Lebenslänglich für zwei Menschen
  8. Warum Linke weniger glücklich sind als Konservative
  9. Menschen mit Kindern haben eher konservative Ansichten, sind für den Lebensschutz
  10. USA: Materielle Unterstützung für Familien wird ausgebaut






Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  6. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  7. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  8. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  9. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  10. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  11. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  12. Vatikan veröffentlicht die Normen zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene
  13. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz