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| Die längste Antifa-Sitzung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen12. Oktober 2007 in Deutschland, keine Lesermeinung Der Rauswurf von Eva Herman bei "Kerner" kennzeichnet den Tiefpunkt deutscher Redefreiheit ein Kommentar von Eckhard Nickig/Idea. Berlin (www.kath.net) Das ZDF lieferte in der Talk-Sendung Johannes B. Kerner am 9. Oktober den Beweis, dass es um die freie Rede inzwischen noch schlechter bestellt ist. Kerner hielt Tribunal über Herman und ihre angeblichen positiven Äußerungen zu den Familienwerten im Nationalsozialismus. Tatsächlich entpuppte sich die Medienfassung des Zitats nach Einspielung des Originals als falsch und das Original schlimmstenfalls als unverständlich. Herman geht, Komiker kommt Doch Kerner behandelte Herman wie bei der Inquisition. Immer wieder insistierte er, ob sie ihren Fehler nicht endlich zugeben wollte. Nach einer knappen Stunde hoffte er wohl, dass die Unschuldige weichgekocht war, und wollte ihr nochmals ein Geständnis abpressen. Doch Herman blieb standhaft und wandte sich zudem gegen den Unsinn, jeden Vergleich mit dem Dritten Reich unter Strafe zu stellen. Das Vergleichen wollen ihr ausgerechnet Gegner verbieten, die sie selbst permanent als Eva Braun verunglimpfen. Hermans Weigerung war zuviel für die Runde, worauf der Moderator sie hinauswarf. Dass ein mittelmäßiger Komiker noch im Herausgehen von Frau Herman deren Platz besetzte, kann als Sinnbild genommen werden: Die Meinungsführer schütteln unbequeme Existenzfragen ab und wenden sich lieber wieder der Spaßkultur zu. Ein Geschichtsprofessor hatte sich nicht entblödet, Herman mit Belehrungen über das Dritte Reich zu konfrontieren, die jeder Sechstklässler kennt, und bekanntzugeben, dass er die Frage Hat Eva Herman recht? an seiner Universität als Prüfungsfrage eingeführt habe. Der Moderator Kerner schämte sich nicht, einen kritischen Satz aus Hermans Buch über Individualismus mit einem Satz des NS-Ideologen Alfred Rosenberg in Zusammenhang zu bringen, in dem auch dieser den hemmungslosen Individualismus beklagt. Der Publizist Hendrik M. Broder merkte auf Spiegel online zu Recht an, dies sei ungefähr so, als wolle man Nichtraucher und Vegetarier zu Verbündeten von Adolf Hitler machen. Broder nannte die Sendung die längste Antifa-Sitzung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Paranoide Reaktion Zuvor hatte bereits ein Minister in Hessen die Schirmherrschaft für den katholischen Kongress Freude am Glauben niedergelegt, nur weil Eva Herman dort als Rednerin auftrat. Wie ist es nur möglich, dass die Eliten derart paranoid auf eine Frau reagieren, die lediglich konservative Familienwerte einfordert und das Wohl von Kindern in den Mittelpunkt stellt. Ist es das kollektive schlechte Gewissen über die Kollateralschäden der Selbstverwirklichung der letzten 30 Jahre? Ist es die Angst, sich auch nur einen Millimeter von der herrschenden Meinung zu entfernen und selber zur Unperson zu werden? Politisch korrekte Meinungsführer in Medien und Politik schließen auf beängstigende Weise die Reihen. Deutschland rückt ein Stück näher an das heran, was Martin Walser die gestoppte Demokratie nannte. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuEntertainment | Top-15meist-gelesen
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