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| Den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt26. Jänner 2008 in Österreich, keine Lesermeinung Zum Tod von Vincenz Liechtenstein - Ein Nachruf von Carl Albrecht Waldstein Wien (www.kath.net) Mit Vincenz Liechtenstein verliert das konservative Lager in Österreich eine seiner bedeutendsten Leitfiguren. Geboren als Enkel des letzten österreichischen Kaisers Karl I. am 30. Juli 1950 in Graz, war er zeitlebens politisch aktiv und bemühte sich mit immer neuen Initiativen und teils spektakulären Erfolgen darum, das politische Erbe seiner Vorfahren für das heutige Österreich fruchtbar zu machen. In seiner frühesten Jugend erlebte er noch die früher sehr starke "Monarchistische Bewegung Österreichs (MBÖ)" (1,2 Millionen Mitglieder zur Schuschnigg-Zeit) in ihrer letzten Blüte und ihr Aufgehen in der Paneuropa-Union nach dem endgültigen Thronverzicht seines Onkels Otto von Habsburg. Liechtenstein engagierte sich in der Paneuropa-Jugend, dem "Jungen Europa", während er das Bundesrealgymnasium in Graz (1960-1969) und anschließend die Universität Graz (Dr. iur.; 1969-1975) besuchte. In seiner Studentenzeit erlebte er den Linksrutsch an den Hochschulen durch die neomarxistische "68er-Bewegung". Die opportunistische Anbiederung der ÖVP-Studentengruppen an die Kommunisten sowie die hilflose Reaktion der ÖVP, die durch das Verschweigen ihrer Grundsätze versuchte, im roten Strom nicht anzuecken, weckten zuerst seine Verachtung, dann seinen Zorn. Im benachbarten Bayern hatte der wortgewaltige CSU-Vorsitzende Franz Josef-Strauss seine Partei auf frontalen Gegenkurs zu den Linken gebracht und fuhr mit seinem kantigen und klaren konservativen Programm Wahlsieg auf Wahlsieg ein. Die mutlose ÖVP dagegen wurde aufgerieben. Sie versuchte möglichst unpolitisch zu wirken, ihr damaliger Partei-Jungstar Erhard Busek kritisierte die Parteilinie als "Sozialismus minus 10% und fünf Jahre später," so taumelte sie von einer Niederlage zur anderen. Schließlich beschloß Vincenz Liechtenstein, nicht länger tatenlos zuzusehen. Nachdem sich die ÖVP-Studenten politisch bereits links von der SPÖ angesiedelt hatten, gründete er im Herbst 1974 zusammen mit seinen Mitkämpfern im "Jungen Europa" eine eigene Studentenpartei für die bundesweiten Wahlen zur "Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH)" 1975. Da diese neue Studentenpartei aus dem "Jungen Europa" hervorging, erhielt sie den Namen "Junge Europäische Studenteninitiative (JES)" und wurde zu Liechtensteins nachhaltigstem innenpolitischen Erfolg. Sie schaffte mit einem stramm konservativen Programm in Anlehnung an die bayrische CSU auf Anhieb 7 Prozent der Wählerstimmen und den Einzug in das Studentenparlament. In den nächsten fünf Wahlen siegte die JES weiter und war 1985 auf ihrem Höhepunkt bereits mit 20 % gleich stark wie die stärkste Links-Gruppe, der Verband Sozialistischer Studenten VSSTÖ. Die damaligen linken und halblinken Gegner, die von Liechtenstein und seiner JES wieder und wieder geschlagen wurden, werden uns bekannt vorkommen: Josef Cap, Alfred Gusenbauer, Michael Häupl, Peter Pilz, Wilhelm Molterer. Ihre späteren Karrieren waren viel erfolgreicher als die von Liechtenstein, aber etwas Bemerkenswertes muß an dieser Stelle festgehalten werden: Während die Vorgenannten heute politisch ganz woanders stehen und eher gequält lächeln, etwas von "Jugendtorheiten" und "über Nacht klüger geworden" murmeln, wenn man sie mit ihren eigenen Aussagen von vor 20 oder 30 Jahren konfrontiert, hat Liechtenstein seine politischen Positionen der 70er Jahre später um kein Jota verändert. Er mußte das auch nicht, im Gegenteil: Sein Programm, das damals völlig unrealistisch und politisch extrem erschien, als "ewiggestrig", "kaltes Kriegertum" und "rechtskonservativ" verketzert wurde, ist heute für jedermann selbstverständlich. Es steht sich dafür, hier noch einmal kurz Revue passieren zu lassen, was Liechtensteins JES damals verlangte. Für die ÖH wollte man ein Ende der "68er-Revoluzzer" und vorrangig eine Servicestelle für Studenten, innenpolitisch ein Brechen der sozialistischen absoluten Mehrheit, außenpolitisch einen EU-Beitritt Österreichs, eine Auflösung des "letzten Kolonialreiches" Sowjet-Union und des "Warschauer Paktes" und die völlige Beseitigung der kommunistischen Herrschaft in Europa, sowie die politische Vereinigung ganz Europas im Sinne der Paneuropa-Idee. Was damals fast allen unvorstellbar schien, kann heute Punkt für Punkt als "erledigt" abgehakt werden. Sein politisches Programm der 70er Jahre war das einzige wirklich visionäre dieser Zeit, wurde zum Drehbuch der politischen Entwicklung der nächsten 30 Jahre. Beflügelt durch Serienwahlsiege an den Hochschulen und enttäuscht von den ständigen Mißerfolgen der ÖVP und ihrem immer schwammiger werdenden Profil beschloß Vincenz Liechtenstein zu Beginn der 80er Jahre, nun auch für die Nationalratswahl eine eigene Partei nach dem Muster der CSU zu gründen und die Linken damit abzulösen. Er gewann dafür den steirischen Ärztekammerpräsidenten Richard Piaty und weitere prominente Persönlichkeiten, darunter auch frühere ÖVP-Spitzenpolitiker wie Heinrich Drimmel und Karl Gruber. Zusammen hob man 1980 die "Aktion für Österreich" aus der Taufe. Vincenz Liechtenstein als Generalsekretär war der Motor der Bewegung, überall wurden Landesgruppen und Ortsgruppen gebildet und alles für eine Kandidatur vorbereitet. Intrigen, teilweise von besorgten ÖVP-Leuten kommend, führten nach kurzer Zeit zu einem Zerwürfnis des Generalsekretärs Liechtenstein mit dem Vorsitzenden Piaty. Liechtenstein und mit ihm die JES- und Paneuropa-Leute verließen 1983 die Aktion für Österreich, die daraufhin nur noch ein Schattendasein führte. Nun übernahm Vincenz Liechtenstein den Vorsitz der österreichischen Paneuropa-Union und strebte danach, die Paneuropa-Union zu einer eigenen Partei nach dem Muster der CSU umzubauen, scheiterte aber an einem Veto des Internationalen Präsidenten, seines Onkels Otto von Habsburg. Wenn man sich vor Augen hält, daß von 1983 bis 2008 durchgehend eine Wählermehrheit rechts von SPÖ und Grünen bestand, daß die JES an den Hochschulen das gesamte freiheitliche Wählerspektrum aufsaugte, ohne programmatische Konzessionen an das nationale und liberale Lager zu machen, dann könnte eine Partei auf JES- bzw. CSU-Linie das damals vor dem Aufstieg Jörg Haiders auch geschafft haben. Dann hätte Österreich vielleicht seit 25 Jahren eine Regierung aus einer Mitte-ÖVP und einer rechten CSU. Stattdessen hatte die Alpenrepublik in diesen 25 Jahren 19 Jahre sozialistische Bundeskanzler. Waren die Folgen von Liechtensteins damaligem Scheitern als Parteigründer also vielleicht schwerwiegend für das Land, so war seine politische Karriere damit keineswegs beendet. Denn inzwischen war der steirische ÖVP-Landeshauptmann Josef Krainer darum bemüht, den von der Partei als bedrohlich empfundenen dynamischen Jungpolitiker an die ÖVP zu binden, und nach Liechtensteins Enttäuschung mit der Paneuropa-Union gelang dies auch. Liechtenstein übernahm von Fritz Höß 1987 (bis 2006) die Leitung der Vertretung der Steiermark in Wien ("Steirischer Botschafter") und zog 1988 als ÖVP-Mandatar in den Bundesrat ein. Nun ergaben sich vielfältige Wirkungsmöglichkeiten innerhalb der Partei, die seit 1986 wieder der Regierung angehörte, und Liechtenstein wußte sie zu nutzen. Er schloß Allianzen mit den wenigen Konservativen auf allen Ebenen der Partei und arbeitete auch an einem engeren internationalen Schulterschluß der ÖVP mit der bayrischen CSU und den Konservativen in Großbritannien und den USA. Mit seiner unbeirrbaren Gradlinigkeit in Grundsatzfragen und extremer Wendigkeit bei personellen und taktischen Fragen suchte er trotz einer ihm feindlich gesonnenen liberalen Mehrheit in der Partei die ÖVP auf einen konservativeren Kurs zu bringen. So wurde er innerhalb der ÖVP zum Hoffnungsträger der wenigen Konservativen, aber auch zum gehassten Feindbild der Parteiliberalen. Letztere scheuten die offene Auseinandersetzung mit ihm, versäumten aber keine Gelegenheit, ihm hintenherum zu schaden, wo es nur ging. Dabei kam ihnen entgegen, daß Vincenz Liechtenstein privat eine Reihe schwerer Schicksalsschläge erlitt. Ein Verkehrsunfall Mitte der 80er Jahre raubte ihm für immer seine Gesundheit. Er mußte seither ständig schwere Anti-Schmerzmittel einnehmen, die seine schon angegriffenen Organe weiter belasteten. Aus dem dynamisch-kraftvollen Jungpolitiker wurde ein blasser, oft kränkelnder Asket, der ständig gegen seine Schmerzen, seinen Körper und dessen Erschöpfung anzukämpfen hatte. Seine erste Ehe (1981) mit Hélène de Cossé-Brissac (* 1960), der die beiden Töchter Adelheid (* 1981) und Hedwig (* 1982) entstammten, scheiterte 1991 und wurde kirchlich annuliert. In zweiter Ehe war er seit 1999 mit der Venezianerin Roberta Valeri Manera (* 1953) verheiratet, doch eine sehr schwere psychische Erkrankung seiner Frau, die nur in ihrer venezianischen Heimat gemildert werden konnte, führte zu einer von beiden widerwillig akzeptierten Trennung. Ihre Familie drängte zur rechtlichen Auflösung der Ehe, Vincenz blieb aber mit Roberta liebevoll-freundschaftlich verbunden und lebte zuletzt in seinem riesigen Schloß völlig allein. Im Jahr 1999 versuchte Vincenz Liechtenstein den Sprung vom Bundesrat in den wesentlich mächtigeren Nationalrat zu schaffen und zugleich mit einem Vorzugsstimmen-Wahlkampf der ÖVP konservative Stimmen zuzuführen, nur um festzustellen, daß aus seiner eigenen Partei mit aller Kraft gegen ihn gearbeitet wurde. Niemand geringerer als seine künftige Nationalratskollegin, die Familiensprecherin der Bundespartei und stellvertretende ÖAAB-Vorsitzende Ridi Steibl telefonierte die steirischen ÖVP-Bürgermeister durch und ersuchte sie, Liechtensteins Plakatständer in ihrem Gemeindegebiet zu entfernen. Auch sonst lief ein interner verdeckter Antiwahlkampf gegen ihn. Das historische Debakel der ÖVP 1999 (Dritte um nur wenige hundert Stimmen hinter der FPÖ) war das direkte Ergebnis, wie Liechtenstein mit seinen 2000 Vorzugsstimmen 2006 bewies. 2004 schaffte er schließlich das Nationalratsmandat, was seine Gegner erst recht in Alarmstimmung versetzt. Als eine Allergie-Reaktion auf ein Antischmerzmittel ihn in einer Parlaments-Ausschuß-Sitzung im November 2005 fast außer Gefecht setzte, wurde er von Medien und politischen Gegnern landesweit als "betrunken" denunuziert, die eigene Partei ließ ihn im Regen stehen und tauschte ihn als Ausschußmitglied aus, obwohl er nachweislich nicht einen Tropfen Alkohol getrunken hatte. Diese Geschichte wurde bei der Wahl 2006 von Liberalen in der steirischen ÖVP dazu benützt, ihn auf ein aussichtsloses "Kampfmandat" zu reihen und höhnisch dazu aufzufordern, durch einen von diesem Listenplatz aus fast undenkbaren Vorzugsstimmenwahlsieg den Wiedereinzug ins Parlament zu schaffen. In einem neuen Raubbau an seiner Gesundheit nahm Vincenz Liechtenstein auch diese Herausforderung an, tourte mit einem Doppeldeckerbus durchs Land und erntete viele Sympathien und schließlich achtbare 2000 Vorzugsstimmen, weit mehr als die vor ihm gereihten, denen sein von vorneherein aussichtsloser Wahlkampf zugute kam. Ähnliche "Säuberungsaktionen" gab es auch in anderen Bundesländern, man denke nur an das Schicksal des konservativen Urgesteins und profilierten VP-Sozialpolitikers Walter Tancits. Für die konservative Wählerschaft war diese Reihungspolitik der letzte Tropfen im Faß der Enttäuschungen über die schwarzblaue Koalition. Sie reagierte prompt auf den liberalen "Einheitsbrei" und blieb nicht nur der Nationalratswahl, sondern auch der steirischen Landtagswahl fern, was der ÖVP bei beiden Wahlen katastrophale Niederlagen eintrug. In krassem Gegensatz dazu steht die von engen konservativen Weggefährten von Vincenz Liechtenstein (neben Bürgermeister Nagl vor allem die Gemeinderäte Potzinger und Piffl-Percevic) geleitete Grazer Stadt-ÖVP, die wenige Tage nach seinem Tod den fulminanten Wahlsieg der letzten Wahl wiederholen konnte. Trotz aller Schicksalschläge ging Vincenz Liechtenstein unbeirrt seinen Weg weiter. Er hatte nicht nur in der ÖVP als Bundesrat 1988 bis 2004 und dann als Nationalrat ab 2004 für seine christlichen und konservativen Grundsätze gekämpft, sondern war dafür auch in vielen anderen Organisationen aktiv. Er war Mitglied des Landesvorstandes des Steirischen Bauernbundes und des Katholischen Familienverbandes, in der Sudetendeutschen Landsmannschaft und im Vorsitz des Universitätsbeirates der IMADEC University. Als Farbstudent war er Urphilister der Katholisch Österreichischen Landsmannschaft Josephina im akademischen Bund der KÖL und sollte am 17. Jänner zum Philistersenior gewählt werden. Seine persönliche Freundschaft mit Hans Dichand eröffnete ihm immer wieder die Möglichkeit, sich via Kronenzeitung direkt an die Österreicher zu wenden und wortgewaltig für seine Anliegen zu werben. Zuletzt scharte er im neu gegründeten "Europäischen Freiheitsinstitut (EUFRI)" noch einmal seine alten und neueren Weggefährten um sich, um in der heimischen Innenpolitik Druck für konservative und christliche Werte zu machen. Aus alten JES-Tagen stießen Alexander Pachta (der mit dem "Steuerstopp-Volksbegehren" in den 80er Jahren eine Steuersenkung losgetreten hatte) und Carl Albrecht Waldstein (der 1999 mit der CSA und Spitzenkandidat Karl Habsburg die Europa-Wahl aufgemischt hatte) zu ihm, aus der Grazer Stadtpartei die Gemeinderäte Peter Piffl-Percevic und Sissi Potzinger, aus Wien der frühere ÖAAB-Generalsekretär Walter Tancits und der frühere Wiener VP-Landesparteisekretär Christian Zeitz, aus der Wirtschaft erfolgreiche Unternehmer mit politischem Gewicht wie der frühere JVP-Spitzenmann Heinz Peter Platzer, der frührer CDU-Politiker Dolf Stockhausen und Christian Lippert, aus Oberösterreich der alte Paneuropa-Weggefährte Norbert Handel, der freudig konstatierte: "Die alten Herren reiten wieder!" Zahlreiche weitere Freunde und Mitstreiter in Ministerien, Instituten, Heeresführung, Medien und Wirtschaft, deren Namensnennung hier unterbleibt, um ihnen nicht zu schaden, schlossen sich an. Liechtensteins Schloß Waldstein nahe von Graz wurde mit einer Reihe von "Waldstein-Gesprächen" zum Mittelpunkt der neuen Bewegung, die Grazer Gemeinderätin Sissi Potzinger erinnert sich: "Der steirische Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari, Familienbischof DDr. Klaus Küng und Weihbischof Andreas Laun waren mehrmals zu Gast auf Schloß Waldstein, wo ich für den Katholischen Familienverband gemeinsam mit Professor Günter Danhel, dem Direktor des Instituts für Ehe und Familie der Österreichischen Bischofskonferenz, familienpolitisch brisante Themen, insbesondere zu Lebensschutzfragen aufwerfen und mehrere "Waldsteiner Gespräche" organisieren durfte - österreichische Familienministerinnen kamen ebenso wie hochkarätige Experten und namhafte Politiker der CSU." Neben Familienthemen gab es auch von Heinz Peter Platzer organisierte Wirtschafts-Gespräche, zuletzt mußte ein mit hochkarätigen Offizieren besetztes Waldstein-Gepräch zur Landesverteidigung wegen Liechtensteins Tod kurzfristig abgesagt werden. Die von Liechtenstein formierte Gruppe kämpfte mit Vehemenz darum, in den "Perspektiven 2010" der ÖVP die flankierenden Maßnahmen gegen die Fristenlösung durchzusetzen und anderseits die ÖVP mit massivem Druck davon abzuhalten, die standesamtliche Homo-Partnerschaft umzusetzen, zuletzt mit der unverhohlenen Drohung einer massiven Intervention gegen die ÖVP bei den niederösterreichischen Landtagswahlen. So gelang es Liechtenstein, im Verein mit seinen Freunden noch einmal zwei durchschlagende innenpolitische Erfolge zu erzielen. Mitten in den Plänen für nächste noch weiterreichende Schritte kam das Aus, hatte der ständige Raubbau an seinem Körper seinen letzten Tribut gefordert und seinem Leben ein Ende gesetzt. Die Worte des heiligen Paulus am Ende seines Lebens können mit Fug und Recht auch für Vincenz Liechtenstein gesprochen werden: "Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt." Auch wenn sein Tod in die von ihm neu formierte konservative Schlachtreihe von Österreichs Innenpolitik eine nicht zu schließende Lücke reißt, so wird sein letztes Werk weiterleben. Seine alten im EUFRI gesammelten Weggefährten haben sich unmittelbar nach seinem Tod darauf verständigt, seinen Kampf nun erst recht fortzusetzen. Als er starb, war er so allein wie in den meisten seiner innerparteilichen Auseinandersetzungen. Nun, da er nicht mehr ist, scheint man auch in der ÖVP langsam zu begreifen, was man an ihm verloren hat. Aus der ÖVP-Bundespartei würdigte Klubobmann Wolfgang Schüssel den Steirer als einen "wertetreuen Politiker" und "herausragenden Menschen". Sein "standhaftes Eintreten für eine christlich-soziale Gesellschaft" lebe weiter. Mit seinem persönlichen Engagement und seiner Geradlinigkeit werde Liechtenstein ein "unvergessliches Vorbild bleiben", zeigte sich Schüssel in einer Aussendung "zutiefst betroffen". Als Klubchef forderte er die VP-Abgeordneten zu National- und Bundesrat auf, geschlossen an der Seelenmesse im Stephansdom teilzunehmen. Für ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon ist Liechtensteins "viel zu frühes Ableben ein großer Verlust für die Österreichische Volkspartei". "Vincenz Liechtenstein war ein wertkonservativer Politiker, der immer zu seinen Überzeugungen gestanden ist, auch wenn sie sich abseits des Mainstreams bewegten. Gleichzeitig war er aber auch ein Mensch, der sich für die Jugend aufopferte", würdigte er Liechtenstein - und attestierte ihm, wie Schüssel auch, dass er "die katholische Soziallehre verinnerlicht hatte". "Das Ableben von Vincenz Liechtenstein trifft nicht nur mich, sondern die ganze Österreichische Schülerunion besonders", so die Bundesobfrau der Schülerunion, Martina Kaufmann. "Die Schülerunion hat durch ihn nicht nur einen Förderer und Befürworter verloren, sondern auch einen Menschen, der uns immer unterstützt hat und uns immer ein guter Begleiter war", so Kaufmann. "Obwohl er selbst nie ein Mitarbeiter der Schülerunion war, sind ihm die Schülerinnen und Schüler Österreichs sehr am Herzen gelegen und hat er dies auch durch seine Hilfe gezeigt. Unser ganzes Mitgefühl gilt nun seiner Familie", so Kaufmann. "Wir haben einen lieben und hilfsbereiten Menschen und Kollegen und einen ebenso kompetenten wie besonnenen Politiker verloren", erklärte der Präsident des Bundesrats, Helmut Kritzinger, zum Tod des ehemaligen Bundesrats und Abgeordneten Vincenz Liechtenstein. "Es ist dies ein für uns alle sehr schmerzlicher und bedauerlicher Verlust." Liechtenstein habe als vorbildlicher Demokrat und über Parteigrenzen hinweg angesehener Politiker viel geleistet und vertreten, was für die Gesellschaft von größter Wichtigkeit sei, betonte Kritzinger. Betroffen zeigte sich Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch vom unerwarteten, plötzlichen Ableben von Vincenz Liechtenstein. "Er war ein Kämpfer für christlich-soziale Ideale und ein echter österreichischer Patriot, zugleich aber auch einer, der immer für die europäische Idee eingetreten ist", würdigte Grillitsch den Verstorbenen. "Dafür gebührt ihm unser Dank und seinen Angehörigen unser tief empfundenes Mitgefühl". "Tief betroffen" zeigte sich auch der Fraktionsobmann der ÖVP-Bundesräte, Ludwig Bieringer, vom Ableben des langjährigen steirischen ÖVP-Bundesrates Dr. Vincenz Liechtenstein. "Vincenz Liechtenstein war uns immer ein verlässlicher und kompetenter Kollege und Freund. Er war überzeugter Föderalist, hat sich als glühender Europäer für ein Europa der Regionen eingesetzt und seine christlich-sozialen Wertvorstellungen stets in seine Arbeit im Bundesrat eingebracht. Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren", so Bieringer im Namen der ÖVP-Bundesrätinnen und -Bundesräte. Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein betrauerte ebenfalls öffentlich den plötzlichen Tod des steirischen Ex-Abgeordneten: "Die Steirische Volkspartei hat mit Vincenz Liechtenstein einen christlich-sozialen Politiker aus tiefer Überzeugung verloren". Landeshauptmann-Vize Hermann Schützenhöfer "verneigte sich in Dankbarkeit" vor dem Verstorbenen, dessen Wirken nachhallen wird: "Mit tiefer Bestürzung erfahre ich vom Ableben von Vincenz Liechtenstein. Nicht nur die Steirische Volkspartei, der er in vielen Funktionen insbesondere auch als Parlamentarier angehörte, verliert mit Liechtenstein einen vorbildlichen Volksvertreter. Er war ein glaubhafter und kämpferischer Vertreter der christlich-sozialen Politik im Lande." Vincenz Liechtenstein hinterläßt zwei erwachsene Töchter, die Vorbereitung ihrer bevorstehenden Hochzeiten hatte ihn bis zuletzt beschäftigt. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuGlaube
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