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Lazarus und der ‚Tod des Herzens’

9. März 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Kommentar zum Evangelium des V. Fastensonntags von P. Raniero Cantalamessa.


Rom (www.kath.net/ Zenit)
Der Prediger des Päpstlichen Hauses, Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap., erinnert die Gläubigen in seinem Kommentar zum Evangelium des V. Fastensonntags daran, dass man tot sein kann, ohne gestorben zu sein. In diesen Situationen, wenn gleichsam das Herz tot ist, gebe es nur eines: „Man muss hingehen, um Jesus zu rufen, wie es die Schwestern des Lazarus taten. Ihn anrufen, wie es die Menschen tun, die unter einer Lawine oder unter den Trümmern eines Erdbebens begraben sind und mit ihrem Stöhnen die Aufmerksamkeit der Helfer auf sich ziehen.“

* * *

Die Auferweckung des Herzens

Die Evangeliumsberichte sind nicht nur geschrieben worden, um gelesen zu werden, sondern auch, um von neuem gelebt zu werden: Die Geschichte des Lazarus will uns sagen: Es gibt eine Auferweckung des Leibes und eine Auferweckung des Herzens. Wenn die Auferweckung des Leibes „am letzten Tag“ geschehen wird, so geschieht jene des Herzens alle Tage – oder zumindest kann sie alle Tage geschehen.

Das ist die Bedeutung der Auferweckung des Lazarus, die die Liturgie mit der ersten Lesung aus dem Buch Ezechiel über die ausgetrockneten Gebeine hervorheben will. Der Prophet hat eine Vision: Er sieht eine weite Ebene voll ausgetrockneter Gebeine vor sich und versteht, dass diese die Stimmung des Volkes darstellen, das am Ende ist. Die Leute sagen: „Unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind verloren.“

An sie ergeht die Verheißung Gottes: „Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole… Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig.“ Auch in diesem Fall handelt es sich nicht um die letzte Auferweckung des Leibes, sondern um die aktuelle Auferweckung der Herzen hin zur Hoffnung. Jene Leichname, so wird gesagt, wurden wieder lebendig; „sie wurden lebendig, und standen auf – ein großes, gewaltiges Heer“. Es war das Volk Israels, das nach dem Exil wieder Hoffnung hatte.

Aus all dem leiten wir etwas ab, was wir auch aus eigener Erfahrung kennen: Man kann tot sein, auch ohne vorher gestorben zu sein. Und ich spreche jetzt nicht nur vom Tod der Seele aufgrund der Sünde, sondern auch von jenem Zustand der totalen Abwesenheit von jeglicher Kraft und Hoffnung; vom fehlenden Willen, zu kämpfen und zu leben. Für das alles gibt es keine passendere Bezeichnung als diese: Tod des Herzens.

Für alle, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen in einer solchen Situation befinden (gescheiterte Ehe, Untreue des Ehegatten, Irreleitung oder Krankheit eines Kindes, finanzielle Probleme, depressive Krisen, Unfähigkeit, aus dem Alkoholismus und der Drogensucht herauszukommen), dürfte die Geschichte des Lazarus so laut nachhallen wie die Glocken am Ostermorgen.

Wer kann uns diese Auferweckung des Herzens schenken? Wir wissen sehr gut, dass es für bestimmte Übel kein menschliches Gegenmittel gibt, das nützen würde. Die Worte der Ermutigung schlagen fehl. Auch zu Marta und Maria waren „viele Juden gekommen, um sie zu trösten“, aber ihre Anwesenheit hatte nichts verändert.

Man muss „hingehen, um Jesus zu rufen“, wie es die Schwestern des Lazarus taten. Ihn anrufen, wie es die Menschen tun, die unter einer Lawine oder unter den Trümmern eines Erdbebens begraben sind und mit ihrem Stöhnen die Aufmerksamkeit der Helfer auf sich ziehen.

Oft sind die Menschen, die sich in einer solchen Lage befinden, unfähig, etwas zu tun, ja, oft können sie nicht einmal beten. Sie sind wie Lazarus im Grab. Es ist notwendig, dass andere etwas für sie tun.

Aus dem Mund Jesu hören wir dieses an seine Jünger gerichtete Gebot: „Heilt die Kranken, weckt Tote auf“ (vgl. Mt 10,8). Was wollte Jesus damit sagen? Dass wir leiblich von den Toten aufwachen sollen? Wäre dem so, so würde man in der Geschichte die Heiligen, die das Gebot Jesu in die Praxis umgesetzt haben, an einer Hand abzählen können. Nein, Jesus meinte mit diesen Worten auch und vor allem die, die im Herzen tot sind: die geistlich Toten. Als der Vater über den verlorenen Sohn spricht, sagt er: „Er war tot und lebt wieder“ (Lk 15,32). Und es handelte sich gewiss nicht um einen physischen Tod, da er ja nach Hause zurückgekehrt war.

Das Gebot: „Weckt Tote auf“, ergeht also an alle Jünger Christi - auch an uns! Zu den Werken der Barmherzigkeit, die wir als Kinder kennen gelernt haben, war eines, gehört auch eines, das da heißt: „die Toten begraben“. Jetzt wissen wir, dass es da auch das Werk des „von den Toten Auferweckens“ gibt.



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