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| Auch wir könnten für andere ein 'Josef von Arimathäa' sein16. März 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung Wie viele Ölberge, wie viele Getsemani im Herzen unserer Städte! Lassen wir die nicht allein, die sich dort aufhalten - Gedanken von P. Raniero Cantalamessa zum Palmsonntag Rom (kath.net/Zenit.org "Wir hören jeden Tag von Tragödien, die sich ereignen, bisweilen in unserem Haus, hinter der Tür des Nachbarn, ohne dass jemand etwas merken würde. Wie viele Ölberge, wie viele Getsemani im Herzen unserer Städte! Lassen wir die nicht allein, die sich dort aufhalten." Auch wir könnten für andere ein "Josef von Arimathäa" sein. In Agonie bis zum Ende der Welt Der Palmsonntag ist neben dem Karfreitag der einzige Tag im Jahreskreis, an dem das Evangelium von der Passion Christi verlesen wird. Da es unmöglich ist, den gesamten Bericht zu kommentieren, wollen wir uns mit zwei Momenten beschäftigen: dem Garten Gestsemani und dem Kalvarienberg. Von Jesus im Ölberg steht geschrieben: "Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!" Ein Jesus, der nicht wiederzuerkennen ist! Er, der Winden und Wassern befahl - und sie gehorchten ihm -; er, der sagte: "Habt keine Angst", ist jetzt von Traurigkeit und Angst ergriffen. Aus welchem Grund? Dieser ist gänzlich in einem Wort enthalten: der Kelch. "Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber!" Der Kelch zeigt die ganze Last des Leidens, die über ihn kommt. Aber nicht nur das. Er zeigt vor allem auch das Maß der göttlichen Gerechtigkeit, das die Menschen mit ihren Sünden und Vergehen voll gemacht haben. Es ist die "Sünde der Welt", die er auf sich genommen hat und die in seinem Herz wie ein Felsblock wiegt. Der Philosoph Blaise Pascal sagte: "Christus ist im Ölberg in Agonie, bis zum Ende der Welt wird er in Agonie sein; in dieser Zeit darf man nicht schlafen, weil er Gesellschaft und Trost sucht." Er ist in Agonie überall dort, wo ein Mensch mit Traurigkeit, Furcht oder Angst kämpft, in einer aussichtslosen Situation wie an jenem Tag. Wir können nichts für Jesus tun, der damals im "Kampf" lag, aber wir können etwas für den Jesus tun, der heute in Agonie ist. Wir hören jeden Tag von Tragödien, die sich ereignen, bisweilen in unserem Haus, hinter der Tür des Nachbarn, ohne dass jemand etwas merken würde. Wie viele Ölberge, wie viele Getsemani im Herzen unserer Städte! Lassen wir die nicht allein, die sich dort aufhalten. Gehen wir jetzt zum Kalvarienberg. "Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus." Jetzt spreche ich fast eine Gotteslästerung aus, aber ich werde es dann gleich erklären. Jesus ist auf dem Kreuz zum Atheisten geworden, zu einem Mann ohne Gott. Es gibt zwei Formen des Atheismus: den aktiven oder willentlichen Atheismus dessen, der Gott ablehnt, und den passiven oder erlittenen Atheismus dessen, der von Gott abgelehnt wird (oder sich abgelehnt fühlt). In dem einen wie dem anderen Fall ist man ein "Gottloser". Der erste ist ein schuldhafter Atheismus, der zweite ein Atheismus der Strafe und der Sühne. Zu jener letzteren Kategorie gehört der "Atheismus" einer Mutter Teresa von Kalkutta, von dem anlässlich der Veröffentlichung ihrer persönlichen Schriften so viel die Rede war. Auf dem Kreuz hat Jesus vorwegnehmend den ganzen Atheismus, der in der Welt ist, gesühnt. Nicht nur den der erklärten Atheisten, sondern auch jenen der praktischen Atheisten, die leben, "als ob es Gott nicht gäbe", und ihn an die letzte Stelle des eigenen Lebens verbannen. "Unseren" Atheismus, weil wir in diesem Sinne alle mehr oder weniger Atheisten sind, Menschen, die sich nicht "um Gott kümmern". Gott ist auch heute ein "an den Rand Gedrängter", an den Rand des Lebens des Großteils der Menschen. Hier ist zu sagen: "Jesus ist am Kreuz bis zum Ende der Welt." Er ist dies in allen unschuldig Leidenden. Er ist in den Schwerkranken am Kreuz festgenagelt. Die Nägel, die ihn noch ans Kreuz geheftet halten, sind die Ungerechtigkeiten, die gegenüber den Armen begangen werden. In einem Konzentrationslager ist ein Mann erhängt worden. Da zeigte einer auf das Opfer und fragte zornig einen Gläubigen, der neben ihm stand: "Wo ist jetzt dein Gott?" "Siehst du ihn nicht?", antwortete der andere. "Er hängt dort am Galgen." In allen Darstellungen der "Kreuzabnahme" steht immer die Gestalt des Josef von Arimathäa im Vordergrund. Er steht für alle, die auch heute das Regime oder die öffentliche Meinung herausfordern, um sich den Verurteilten, den Ausgeschlossenen, den Aids-Kranken anzunähern, und die sich dafür einsetzten, um jemandem zu helfen, vom Kreuz herabzusteigen. Für einige dieser "Gekreuzigten" von heute könnte der dazu bestimmte und erwartete "Josef von Arimathäa" sehr wohl ich oder du sein. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuFastenzeit
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