Wir stehen hinter unserem Bischof Huonder25. April 2008 in Schweiz, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Katholische Jugendliche der Schweiz antworten Schweizer Kirchenfunktionären und wehren sich gegen die Vorwürfe des Vereins "Bündnerinnen und Bündner für eine glaubwürdige
Kirche" im Bistum Chur
Chur (www.kath.net)
KATH.NET dokumentiert einen Offener Brief von Schweizer katholischen Jugendlichen an die "Bündnerinnen und Bündner für eine glaubwürdige Kirche", die in einem offenen Brief Druck auf das Bistum Chur und Bischof Vitus Huonder ausüben möchten.
Sehr geehrte Damen und Herren
Wir wollen zu Ihrem offenen Brief an Bischof Vitus Huonder Stellung nehmen. Uns ist es ein grosses Anliegen, dass die Kirche Schweiz wieder ihre wahre Bestimmung, die Mitte der Kirche, findet. Wir stellen immer mehr fest, dass viele Katholiken die Mitte der Kirche nicht mehr sehen. Bischof Kurt Koch sagte mal: "Meine Sorge ist, dass die katholische Kirche in der Schweiz reformierter wird als die reformierte Kirche."
"Der Verlust an Gläubigen scheint Sie nicht zu beunruhigen. Auch eine kleine Schar, mutmassen Sie, verspricht neues Leben für die Kirche. Der gute Hirte geht dem verlorenen Schaf nach, bis er es findet" schrieben sie und zitierten dazu CIC 383.1: "Der Bischof hat sich um alle zu kümmern, auch um jene, die der religiösen Praxis abständig geworden". In diesem Wort "kümmern-finden" darf man nicht verstehen, dass der Bischof oder die Kirche sich ändern müssen, sondern derjenige der "der religiösen Praxis abständig geworden ist. Bischof Dr. Jochaim Wanke: "Vor aller Evangelisierung der Welt müssen wir mit der Evangelisierung bei uns selbst beginnen, wobei diese Einübung, dieses Erlernen des Evangeliums eigentlich niemals aufhört." "Man muss Gott, der bei unserem Herz anklopft, hereinlassen. Wenn man ihm aber die Herzenstür nicht grossmütig auftut, geht er vorüber, wird er nicht Wohnung nehmen. Man muss Bereitschaft zeigen! Das ist Pflicht! Alles übrige tut er, und er tut es gut.", so der Heilige Pater Pio. "Christus ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche" (Kol 1,18). Die Kirche lebt aus ihm, in ihm und für ihn. Christus und die Kirche bilden den "ganzen Christus" (hl.Augustinus). "Haupt und Glieder sind gleichsam eine mystische Person" (hl.Thomas von Aquin.) Durch den Geist vereint der gestorbene und auferstandene Christus seine Gläubigen innig mit sich. Auf diese Weise sind die an Christus Glaubenden, die vor allem durch die Eucharistie mit ihm vereint und einen einzigen Leib bilden, die Kirche, deren Einheit sich in der Verschiedenheit der Glieder und Aufgaben verwirklicht. In ihrem offenen Brief an Bischof Vitus Huonder schrieben sie: "Es ist ihre Aufgabe, die Frohbotschaft vom Reiche zu verkünden, und nicht Rom zu gefallen." Ist nicht gerade die Kirche der Leib Christi, die das Wort Gottes verkündet? Hat nicht Jesus, auf Petrus die Kirche gegründet?: "Du bist Petrus (der Fels), und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein." (Mt 16, 18-19) "Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!" (Joh, 21, 15-17) Wir sind eine Weltkirche, EINE Kirche und nicht eine versplitterte Kirche, bei der jeder so denkt, wie es ihm passt und nicht Gott.
Zum Thema Laienpredigt wollen wir Bischof Dr. Friedhelm Hofmann einbringen: "Die Apostel haben von Christus den Auftrag, die frohe Botschaft zu verkünden und den Menschen nahe zu bringen. Als Nachfolger der Apostel stehen auch die Bischöfe in dieser Pflicht. In diese Aufgabe sind zweifellos alle Gläubigen mit hinein genommen. Die Priester und Diakone sind noch einmal in besonderer Weise durch ihre Weihe darauf hingeordnet, Christus gegenwärtig zu setzen. Dies tun sie nicht zuletzt in der Verkündigung. Deshalb hat ihr Verkündigungsdienst auch in jener Feier seinen Platz, in der Christus selbst in Brot und Wein unter uns gegenwärtig wird und die deshalb Quelle und Mittelpunkt der Kirche ist. So hält die Instruktion "zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester" von 1997 zusammenfassend fest: "die Homilie ist als herausragende Form der Predigt, Teil der Liturgie selbst. Daher muss die Homilie während der Eucharistiefeier dem geistlichen Amtsträger, Priester oder Diakon vorbehalten sein." Dieses theologische Argument wird seit dem II. Vatikanum von allen lehramtlichen Dokumenten an erster Stelle genannt, um zu begründen, warum Laien in der Eucharistiefeier nicht predigen können. Bereits das Konzil hatte die Bedeutung des Predigtdienstes der Priester immer wieder betont. So heißt es beispielsweise im Dekret über die Priester: "da niemand ohne Glauben gerettet werden kann, ist es die erste Aufgabe der Priester, als Mitarbeiter der Bischöfe, allen die frohe Botschaft zu verkünden" (Dekret über Dienst und Leben der Priester "Presbyterium ordinis", Nr. 4). Eine weitere Überlegung möchte ich noch hinzufügen. Namentlich die Priester setzen Christus, das Haupt der Kirche, zu allererst in der Eucharistiefeier gegenwärtig, und dies keineswegs nur in der Wandlung, sondern durch ihren gesamten Vorsteherdienst. So sagt das II. Vatikanische Konzil: "Am meisten üben sie ihr heiliges Amt in der eucharistischen Feier oder Versammlung aus, wobei sie in der Person Christi handeln und sein Mysterium verkünden (Konstitution über die Kirche "Lumen Gentium", Nr. 28). Wenn also ein Priester die Messe feiert, so feiert in ihm letztlich Christus selbst mit den Gläubigen. Dies geschieht auch bei der Verkündigung des Wort Gottes. Dienst am Sakrament und Verkündigung des Wortes gehören in der Messe untrennbar zusammen. Weil es also beim Dienst des Priesters in der Eucharistiefeier um die Vergegenwärtigung Christi in seinem Wort, wie in seinem Fleisch und Blut zugleich geht, kann der Priester letztlich nicht von der Aufgabe entbunden werden, in der Eucharistiefeier auch selbst zu predigen. Einzig an den Diakon oder einen anderen Priester kann der Vorsteher die Verkündigung in der Messe delegieren, weil auch sie mit der Weihe in den Dienst der Gegenwärtigkeitssetzung Christi mit ihrer ganzen Person einbezogen sind. Die Predigt des Diakons in der Eucharistiefeier sollte aber nicht den Regelfall darstellen. Ich bin davon überzeugt, dass in vielen kleinen Gemeinden der Wortgottesdienst am Sonntag eine große Hilfe ist, als Gemeinde gemeinsam Christus im Wort zu begegnen. Das aber hebt nicht die Verpflichtung derjenigen auf, die in der Lage sind, eine Heilige Messe zu besuchen, einen eventuell damit verbundenen weiteren Weg auf sich zu nehmen. Wortgottesfeier darf nicht in Konkurrenz zur Messfeier treten. Inzwischen ist mir das Bischofswort von Bischof Josef vom 15. Juni 1978 bekannt geworden, in dem er den Wortgottesdienst im Sinne der Synode der Deutschen Bistümer besonders wertschätzt. Er schreibt unter anderen darin: "Das Entscheidende ist klar zu sagen: Die Priesternot kann nicht anders als durch mehr Priester wirklich behoben werden. Wer dies nicht erkennt und ausspricht, täuscht sich und die anderen. Es gibt keinen Ersatz für die Eucharistiefeier und die Sakramente. Deshalb gibt es auch keinen Ersatz für den Priester; denn nur er hat den Auftrag und die Vollmacht der Eucharistiefeier vorzustehen. Unsere Notsituation fordert deshalb zuerst und vor allem, dass wir in unseren Familien und Gemeinden viel mehr die Atmosphäre und jenen Raum des Glaubens schaffen, in dem junge Männer Freude am Priesterberuf gewinnen können. Wir müssen in Gebet und Opfer zum Himmel rufen, Gott möge diese Not von uns nehmen." Auf das Thema Familie; Hauptgründe der Verlust an Gläubigen und der Priesternot werden wir noch weiter unten zu sprechen kommen. "Das 2. Vatikanische Konzil wollte ja nicht Welt in der Kirche, sondern es wollte Kirche in der Welt von heute. Es hat das Dekret über das Laienapostolat und meint damit nicht, den Kampf um die "drei Quadratmeter" um den Altar - um den Priester zu vertreiben. Es meint damit, dass Getaufte und Gefirmte als Jünger Jesu in die Welt hinaus gehen sollten ." (So Pater Dr.Karl Wallner OCist) Und was heisst das Wort "hinaus"? Was heisst missionarisch? Es geht doch darum, den Zeitgeist - die WELT - durch die Kirche zu missionieren und nicht umgekehrt! Sie sprachen auch "die Zeichen der Zeit, die wahrgenommen werden sollten", an. Woran liegt der Verlust an Gläubigen? Sehen wir das grosse "Zeichen der Zeit"; dass die Schweiz an einer grossen geistigen Hungersnot leidet? Es ist daher wichtig, dass wir wieder zum Wesentlichen zurückkehren. So wie uns das Motto von Bischof Vitus Huonder sagt: "In Christus erneuern". Wichtige Merkmale die der Erneuerung bedürfen, sind: 1. Die Familie: Wie soll ein Kind das Beten erlernen, wenn die Eltern es ihm nicht vorzeigen? Wie soll ein Kind den Wert der Hl. Messe erfahren, wenn nicht die Eltern (nicht mal die Katecheten) sonntäglich an der Hl. Messe teilnehmen? 2. Viele Pfarreien haben den Mittelpunkt verloren! Der zentrale Mittelpunkt einer Pfarrei ist die Hl. Messe, und in der Hl. Messe ist es die Feier der Eucharistie. Der heilige Pfarrer von Ars sagte: "Alle guten Werke zusammen erreichen nicht den Wert eines einzigen Messopfers, denn sie sind die Werke der Menschen, die Messe aber ist Gottes Werk. Mit ihr verglichen, bedeutet selbst das Opfer des Märtyrers nichts. Hier gibt der Mensch Gott sein Leben hin. In der Messe ist es Gott, der seinen Leib und sein Blut für den Menschen opfert. Ohne die göttliche Eucharistie gäbe es kein wahres Glück in dieser Welt. Das Leben wäre nicht zu ertragen. Unsere Freude und Seligkeit bekommen wir mit der heiligen Kommunion." 3. Warum brauchen wir die Bussfeier, wenn wir doch ein solch wunderbares Busssakrament haben: die Hl. Beichte? Pater Dr. Karl Wallner OCist: "Ich bin Zisterzienser und bin schon 27 Jahre im Kloster Heiligenkreuz. Als ich ins Kloster eingetreten bin, hatte man zur lateinischen Messe die Meinung: "Ach, diese Rückständigen, Traditionslisten in Heiligenkreuz." Aber unser Kloster ist voll. Voll mit Berufungen! Wir haben keine Zimmer mehr frei im Kloster. Unser Abt wurde im Vorfeld des Papstbesuches gefragt, wie sie es machen, dass sie so viele Berufungen haben? Ich habe dann ganz spontan geantwortet: Weil wir den Rosenkranz beten, das Ordensgewand tragen und den Papst verteidigen. Ich möchte doch das ganze noch theologischer machen. Mein Lieblingsheiliger ist der heilige Don Bosco und er hatte die Vision gehabt von den Drei weissen Gestalten: die weisse Hostie (die Eucharistie), die unbefleckte Gottesmutter Maria und die weiss gekleidete Gestalt des Papstes. Ganz wichtig die Kirche lebt aus der Eucharistie. Wir sagen am Gebetsabend für Jugendliche: Liebe Jugendliche! Nach Heiligenkreuz kommt man nicht um eine Party zu feiern. Bei uns lernt ihr beten. Die Jugendlichen kommen in Strömen, knien vor dem Allerheiligsten und beten an...! " Von Indien aus schrieb Franz Xaver an die Pariser Theologiestudenten: "Käme ich in eure Schulen zurück, würdet ihr mich wie ein Verrückter ausrufen hören: »Wegen euch gehen viele Seelen verloren, viele Seelen, die durch das Blut Jesu Christi losgekauft sind. Sie kommen in die Hölle, weil ihr vollgestopft seid mit Wissen und doch nichts tut«." Es ist uns als Jugendliche und junge Erwachsene ein grosses Anliegen, dass die Kirche und somit die Gemeinschaft der Glaubenden, wieder zu den wahren Werten, zur wahren Bestimmung zurückkehrt. Und darum sind wir auch sehr froh, in Vitus Huonder einen guten Bischof zu haben. Wir stehen hinter unserem Bischof Huonder und versprechen unser Gebet. Mit freundlichen Grüssen Bernadette Romer , Jakob Romer, Kevin Blum, Angélique Eberhart Foto: (c) kath.net
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