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| Königstein und der Speckpater5. August 2008 in Deutschland, keine Lesermeinung Vor 60 Jahren kam Pater Werenfried zum ersten Mal in die Taunusstadt, dem heutigen Sitz von "Kirche in Not". Ein Bericht von Prof. Dr. Rudolf Grulich. Königstein (kath.net / KiN) Vor fünf Jahren starb der in aller Welt als Speckpater bekannte Prämonstratenser Werenfried van Straaten, des Gründers von Kirche in Not, das heute als Hilfswerk päpstlichen Rechts in mehr als 130 Ländern wirkt. Auf dem Königsteiner Friedhof besuchen seitdem viele Menschen sein Grab. In der hessischen Kleinstadt Königstein gibt es einen Pater-Werenfried-Platz und in der Zentrale von Kirche in Not ein Pater-Werenfried-Zentrum. Das Institut für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien hat nach seinem Umzug nach Nidda seinen Innenhof Speckpater-Platz genannt, um zu zeigen, wie viel die Vertriebenen diesem Priester verdanken. Vor genau sechzig Jahren, im Oktober 1948, kam er zum ersten Mal nach Königstein, das er in der ganzen Welt bekannt machen sollte. In seiner Autobiografie Sie nennen mich Speckpater hat er ein Kapitel über das damalige Königstein als Vaterhaus der Vertriebenen verfasst, das zum Besten gehört, war je über die heute nicht mehr existierenden Königsteiner Anstalten geschrieben wurde. Der gebürtige Niederländer, der in das belgische Kloster Tongerlo eingetreten war, ist oft gewürdigt worden. Kardinal Castrillon Hoyos kam eigens aus Rom zum Requiem im Dom zu Limburg. Am Grab in Königstein sprachen Bischöfe aus Polen, Russland und Tschechien Worte des Dankes, ukrainische Bischöfe sangen ein Totengebet, sogar aus Afrika waren Schwestern gekommen, denn Pater Werenfried hat dort eine Kongregation gegründet. 2007 beging Pater Werenfrieds heute weltweites Werk den sechzigsten Jahrestag seines Bestehens. Begonnen hatte es mit Werenfrieds Eintreten für die Rechte der Heimatvertriebenen, deren Not er 1947 erstmals in Köln begegnete und die ihn so traf, dass er mit seiner aktiven Hilfe begann. Er erhielt bald seinen Spitznamen Speckpater, weil er die flämischen Bauern, die wenig Bargeld für Geldspenden hatten, ein zusätzliches Schwein für die Vertriebenen füttern ließ, dessen Speck dann ins hungernde Deutschland geschickt wurde. Es blieb aber nicht bei der materiellen Hilfe. Noch entscheidender war, dass Werenfried von Anfang an Feindschaft und Hass in Mitteleuropa abbaute. Obwohl er Niederländer in einem belgischen Kloster war und beide Länder seit 1940 von Deutschland besetzt gewesen waren, trat er für echte Versöhnung ein, ja rief auf, im christlichen Geist dem ehemaligen Feind zu helfen. Er predigte sogar in Vinckt, einem belgischen Ort, in dem die Deutschen im Krieg alle erwachsenen Männer erschossen hatten. Auch hier brach er die Mauer des Hasses und erhielt Hilfe für die notleidenden Deutschen. Welch ein Unterschied zwischen der Bewältigung der Vergangenheit in Lidice und Vinckt! Über der materiellen Not der Flüchtlinge und Vertriebenen im zerstörten Nachkriegsdeutschland sah Werenfried auch die geistige Not der Heimatlosen. Millionen von Katholiken hatten keine Kirche und keinen Priester, weil sie in Gebiete kamen, die seit der Reformation oder dem Dreißigjährigen Krieg keinen Katholiken gesehen hatten. Die von Werenfried ins Leben gerufene Ostpriesterhilfe unterstützte die vertriebenen Rucksackpriester, die in der Diaspora unterwegs waren. Sie zogen zunächst zu Fuß oder auf Fahrrädern von Lager zu Lager, von Seelsorgestelle zu Seelsorgestelle, dann auf Motorrädern, die ihnen Werenfried schenkte, und später sogar mit Autos. Dort, wo es keine Kirchen gab, kamen bald die Kapellenwagen als fahrende Kirchen zu den ostdeutschen Menschen in der neuen Diaspora und brachten neben dem Trost der Religion auch materielle Hilfe. Der erste Kapellenwagen in Oberhessen startete 1950 von Nidda aus. Bis heute ist Pater Werenfried den Heimatvertriebenen ein Begriff, nicht nur den Ostdeutschen, sondern auch den Vertriebenen und Flüchtlingen aller Nationen Ostmitteleuropas. Vertriebenen-Organisationen ehrten ihn, die Sudetendeutschen verliehen ihm den Karlspreis.
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