Loginoder neu registrieren? |
||||||
| ||||||
SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: Top-15meist-diskutiert
| Wer keinen Mut hat, der kann ihn sich machen10. August 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung "Wie? Mit dem Vertrauen auf Gott, mit dem Gebet, indem man sich auf das Versprechen Jesu stützt." Pater Raniero Cantalamessa über den "Sturm auf dem See". Rom (kath.net) Den Kommentar des päpstlichen Hauspredigers zum Evangelium des 19. Sonntags im Jahreskreis veröffentlicht KATH.NET in eigener Übersetzung. Das Boot wurde von den Wellen hin und her geworfen (Mt 14, 22-33). Die Ereignisse des Evangeliums sind nicht geschrieben worden, um nur erzählt zu werden, sondern um nachempfunden zu werden. Wer sie hört, ist jedes Mal eingeladen, in das Evangelium einzutreten, vom Zuschauer zum Schauspieler zu werden, Teil des Geschehens. Die frühe Kirche gibt uns das Beispiel dafür. Die Art, wie die Episode vom beruhigten Sturm erzählt ist, zeigt, dass die christliche Gemeinde sie auf die eigene Situation angewendet hat. Nachdem Jesus an jenem Abend die Menge verabschiedet hatte, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Als nun Matthäus sein Evangelium schreibt, hat Jesus sich von seinen Jüngern verabschiedet und ist in den Himmel aufgefahren, wo er eben genau für die Seinen betet und sich für sie einsetzt. An jenem Abend schickte er das Boot mitten auf den See; nun hat er die Kirche auf das weite Meer der Welt geschickt. Damals hatte sich ein starker Gegenwind erhoben; nun macht die Kirche ihre ersten Erfahrungen mit der Verfolgung. Was sagte den Christen in dieser neuen Situation die Erinnerung an jene Nacht? Dass Jesus nicht weit weg und abwesend war, dass man immer auf ihn zählen konnte. Dass er auch nun den Seinen befahl, zu ihm zu kommen, über das Wasser zu gehen, das heißt, zwischen den Fluten dieser Welt voran zu gehen, einzig auf den Glauben gestützt. Dasselbe sollen wir heute tun: das Ereignis auf unser persönliches Geschick anwenden. Wie oft gleicht unser Leben jenem Boot, das vom Gegenwind hin und her geworfen wird. Das Boot in Not kann die eigene Ehe sein, die Geschäfte, die Gesundheit Der Gegenwind kann die Feindschaft oder das Unverständnis von Menschen sein, ständiges Pech oder die Schwierigkeit, Arbeit oder Wohnung zu finden. Vielleicht sind wir am Anfang den Schwierigkeiten mit Mut begegnet und waren entschlossen, den Glauben nicht zu verlieren und auf Gott zu vertrauen. Für kurze Zeit sind auch wir über das Wasser gegangen, haben also einzig auf die Hilfe Gottes vertraut. Doch dann haben wir gesehen, dass der Versuch immer länger und härter wird und es kam der Moment, wo uns schien, dass wir es nicht mehr schaffen, dass wir untergehen. Wir haben den Mut verloren. Das ist der Moment, wo wir das Wort Jesu an die Apostel aufnehmen und hören sollen als ein Wort, das an uns persönlich gerichtet ist: Habt Vertrauen, ich bin es, fürchtet euch nicht! Berühmt ist der Satz, mit dem Don Abbondio in (Alessandro Manzonis Roman) Die Brautleute seine eigenen Ängste und Feigheiten rechtfertigt: Wer keinen Mut hat, kann ihn sich nicht machen. Genau diese Überzeugung müssen wir entzaubern. Wer keinen Mut hat, der kann ihn sich machen! Wie? Mit dem Vertrauen auf Gott, mit dem Gebet, indem man sich auf das Versprechen Jesu stützt. Manche sagen, dass dieser Mut, der sich auf das Gottvertrauen und auf das Gebet stützt, ein Alibi ist, eine Flucht vor den eigenen Möglichkeiten und der eigenen Verantwortung. Man wälzt seine Aufgaben auf Gott ab. Das ist die Aussage in dem berühmten Drama von Bert Brecht, das in Deutschland während des 30-jährigen Krieges spielt. Hauptfigur ist eine Frau aus dem Volk, die wegen ihrer Entschlossenheit und ihres Unternehmergeistes Mutter Courage genannt wird. Mitten in der Nacht ziehen die kaiserlichen Truppen gegen die protestantische Stadt Halle, töten die Wachen und wollen die Stadt anzünden. In den Vororten der Stadt weiß eine Familie, die Mutter Courage und ihre stumme Tochter Kattrin aufnimmt, nichts anderes mehr zu tun, als zu beten, um die Stadt vor der Zerstörung zu retten. Doch anstatt zu beten, stürzt Kattrin aufs Dach des Hauses und beginnt verzweifelt zu trommeln, bis sie in der Stadt die ersten Lichter sieht und weiß, dass die Bewohner aufgewacht und aufgestanden sind. Sie selbst wird von Soldaten getötet, aber die Stadt ist gerettet. Die hier gemeinte Kritik (die die klassisch marxistische Kritik ist) betrifft die Haltung dessen, der meint, er könne Däumchen drehen und warten, dass Gott alles selbst mache. Sie trifft nicht das wahre Vertrauen und das wahre Gebet, das alles andere als passive Resignation ist. Jesus ließ zu, dass die Apostel die ganze Nacht lang Gegenwind hatten und all ihre Kräfte einsetzten, bevor er selbst eingriff. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuEvangelium
| Top-15meist-gelesen
| |||
© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz |