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Lauheit vieler Kleriker schwächt Kirche stärker als Missbrauchsfälle

26. März 2010 in Spirituelles, 9 Lesermeinungen
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P. Raniero Cantalamessa bei Fastenpredigt im Vatikan: Das große Unglück für uns Priester', so sagte der Pfarrer von Ars - ist, wenn die Seele abstumpft."


Vatikan (kath.net/ZENIT.org)
„Die innere Zerrissenheit ist das größte Dilemma der Priester, erklärte der „Prediger des Päpstlichen Hauses" vor Papst Benedikt XVI. und Mitgliedern der Kurie zu früher Morgenstunde heute im Vatikan. „In der Schrift finden wir die Beschreibung der internen Krise der Priester, in der heute viele Pfarrer stecken", offenbart Raniero Cantalamessa OFMcapp in der Kapelle „Redemptoris Mater jetzt kurz vor Beginn der Karwoche.

In der Biographie des Propheten Jeremias findet das Mitglied Päpstlichen Familie die Symptome und Etappen einer solchen Krise wieder, die einen Mann Gottes, auf seinen Berufungsweg zurückschauen schließlich offen explodieren liesse: "Du hast mich betört oder Herr, und ich ließ mich betören, hast du mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich! (Jer 20, 7-9).

„Was ist Gottes Antwort auf den Propheten Gottes in Krise?", fragt Pater Cantalmessa in seiner heutigen, dritten und letzten Fastenpredigt im Vatikan. Sicherlich kaum ein Wort der Beschwichtigung, wie: "Armer Mann, du hast recht, wie du unglücklich bist." Nein, ganz und gar nicht. Gott fordere schlicht „Umkehr!"Der neue Dienst am neuen Bund beruhe auf der Gnade, auf der Tatsache, dass die Gabe jeder Pflicht vorausgehe. Das Grundprinzip des priesterlichen Dienstes bilde die priesterliche Gnade: Diener Christi, Verwalter der Geheimnisse Gottes zu sein. P. Raniero teilt deshalb die die Sorge des Heiligen Vaters hinsichtlich der Notwendigkeit einer inneren Reinigung innerhalb des Klerus .
"Tut Buße!" Dieser starke Aufruf, „der in jedem der sieben Briefe an die Kirchen der Offenbarung des Johannes mitschwingt ist nicht an Anfänger oder Nicht-Gläubigen gerichtet, sondern an Menschen, die schon lange innerhalb der christlichen Gemeinde leben".


„Einer dieser Briefe ist von besonderer Bedeutung für uns, weil sie an die Pfarrer und die Vorsteher von ein jeder der sieben Gemeinden gerichtet sind", so Cantalamessa. "Ich aber werfe dir vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr um (metanoeson) zu deinen ersten Werken!"

„Wer von uns Priestern kann sich nicht mit Gefühl an den Moment erinnern, als wir merkten wir würden von Gott zu seinem Dienst gerufen ...", zitiert es aus dem 2. Kapitel der Offenbarung. "Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache wieder die Gnade Gottes" (2 Tim 1,6) Das griechische Wort, das übersetzt wird als "Wiederbelebung" suggeriert die Vorstellung vom schwelenden Feuer, bei dem, damit es wieder hell brennen kann, die Flamme entfacht werden muss".

Die Begeisterung bekäme mit den Jahren aber einen neuen Namen, den der Treue. Treue zur Selbstverpflichtung im Versprechen der Ehelosigkeit, im Gelöbnis der vollkommenen Keuschheit. „Wir wissen aus leidvoller Erfahrung, wie viel Schaden für die Kirche und die Seelen durch Untreue in diesem Bereich kommen kann. Es ist vielleicht die härteste Prüfung, welche die Kirche jetzt gerade durchmachen muss", so P. Cantalamessa.

„Die Lauheit des Klerus, der Mangel an apostolischem Eifer und die Trägheit: Ich denke, dies schwächt die Kirche weit mehr, als die Skandale von Priestern, die eher für großes Aufsehen sorgen ... ‚Das große Unglück für uns Priester', so sagte der Pfarrer von Ars - ist, wenn die Seele abstumpft."

Wenn Priester der Verlockungen von „Geld und Bequemlichkeit" erlägen, so der Kapuzinpater, das „Engagement und der Eifer einiger gläubigen Laien und Laien-Bewegungen von Priestern verhindert werden und zum anderen mit Argwohn beobachtete werden", sei das von großem Schaden für die Kirche.

In einer Gesellschaft, „die das Gefühl der individuellen Freiheit stärkt" und mehr als „Leidenschaft für die Seelen", den „Wunsch nach Geld" fördere, müsse die Armut als Haltung des Seelsorgers neu entdeckt werden. "Er war reich, anderen zu geben", so schrieb Papst Benedikt XVI. über den Pfarrer von Ars in seinem Brief an die Priester. „Sein Geheimnis war: ‚Alles geben und nichts behalten'."

„Bei der ersten Bekehrung, von Unglauben zum Glauben, oder von der Sünde zur Gnade, steht Christus draußen und klopft an die Wände des Herzens", in der Phase der Reife „ist es umgekehrt: Christus ist innen und klopft an die Wände des Herzens, damit wir zu ihm kommen! ...Wenn wir die Worte Christi: ‚Ich steh vor der Tür und klopfe an,' (Offb 3, 20) lesen, wir sollten verstehen, dass er nicht draußen anklopft, sondern drinnen".

Sein Ruf sei eine Herausforderung gegen alle Halbheiten, mit denen auch Priester sich häufig entschuldigten: „Gebet, ja, aber nicht so das es zur Beeinträchtigung des Schlafes, der Ruhe, der Zeit für fundierte Informationen führt...; Gehorsam ja, aber unsere Verfügbarkeit sollte nicht ausgenutzt werden; Keuschheit ja, aber nicht bis zu dem Punkt, das wir auf unsere entspannende Unterhaltung verzichten müssen".

Teresa von Avila, so Cantalamessa habe diesen Zustand der inneren Zerrissenheit sehr gut beschrieben, deren Ergebnis schließlich eine ganz tiefe Unzufriedenheit war: "Ich führte ein so unvollkommenes Leben, dass ich die lässlichen Sünden fast gar nicht beachtete. Die Todsünden fürchtete ich zwar noch, doch nicht so, wie es hätte sein sollen, weil ich ihre Gefahren nicht mied. Ich kann sagen, dass diese Lebensweise eine der peinlichsten ist, die man sich meines Erachtens denken kann. Ich fand keinen Genuss in Gott und hatte auch keine Freude an der Welt. Gab ich mich weltlichen Vergnügungen hin, so peinigte mich die Erinnerung an das, was ich Gott schuldig wäre; bekräftigte ich mich die Erinnerung an das, was ich Gott schuldig wäre; beschäftigte ich mich mit Gott, ließen mir meine Neigungen keine Ruhe. (Teresa von Avila, Das Leben, 8. Kapitel, 2)

„Es war die Betrachtung des Leidens Christi, das Teresa den letzten Anstoß zur Veränderung gab", so der Päpstliche Hofprediger. „Christus leidet für uns, ...seine Einladung: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, denn ich will euch erquicken" sei heute an seine Priester gerichtet. „In seiner Liebe, wird der Priester alles finden, was er menschlich und privat braucht und ‚hundert mal mehr', so sein Versprechen.


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Lesermeinungen

 frajo 27. März 2010 

Wenn ihr nicht umkehrt ...

P. Raniero Cantalamessa ist bald nach dem Hl. Vater wahrhaftig einer unserer Besten. Seine Exerzitien, seine Predigten hinterlassen bei mir immer eine tiefe Freude. Bei seinen Worten werde ich regelmäßig an unsere Königin erinnert wenn sie uns auffordert: Was ER euch sagt, das tut!
Dieses ER könnte man auch auf den P. Raniero münzen.


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 Christoph Sanders 26. März 2010 
 

@chronotech

Da haben Sie sich ja eine schöne Stelle herausgesucht.
Man entscheide sich für die seelische Stärke der einen oder der anderen Seite. Die Stärke des Lammes und die Stärke des Tieres sind ganz und gar verschieden, aber beides ist Stärke. Am schlimmsten ist das Jammertal der Seelenschwäche dazwischen. Dort treiben uns nur noch körperliche Bedürfnisse an und wir werden wie die Tiere.
Und die Stärke des Lammes kommt aus dem heiligen Geist, der vielen Priestern scheinbar abhanden gekommen ist.


2
 
 Waldi 26. März 2010 
 

Lauheit der Kleriker

Ein kürzlich gewagter Versuch mit einem Kaplan unserer Pfarrgemeinde, der sich \"priesterlicher Leiter\" nennt, ins Gespräch zu kommen, hat mich diese Lauheit schmerzlich spüren lassen. Von einem Seelsorger war da nichts mehr zu spüren. Jetzt verstehe ich auch, warum bei der Eucharistie absolut nichts mehr von Mystik zu spüren ist, es springt kein Funke mehr über. Man geht leerer aus der Kirche heraus, als man hinein geht. Nun verstehe ich auch die Sorge eines Prälaten über die \"abgewrackten Priester.\" Er hat auch von der blutenden Hostie gesprochen, die ein zweifelnder Priester bei der Wandlung hochgehoben hat, geblutet als Zeichen, dass die Hostie tatsächlich mit dem Leib Christi identisch ist. Wenn heute, fuhr er fort, bei jedem zweifelnden Priester die Hostie bluten würde - dann würden wir im Blut ertrinken. Ich gehe sogar so weit anzunehmen, dass diese Lauheit auch die Hemmschwelle beim Missbrauch bedenklich herabgesetzt hat. Natürlich gilt dieser Verdacht nur für die Schuldigen und nicht für die Standhaften.
Auch die innere Zerrissenheit der Kirche ist ein Glaubensproblem, das sich besonders krass nach der Liturgiereform aufdrängt. Der Bestsellerautor und Vatikankorrespondent Paul Badde weist darauf hin, dass die katholische Kirche vor dem 2. Vatikanum noch nie innerkirchlich so zerstritten war wie heute.


3
 
 dominique 26. März 2010 
 

@Hlg. Vianney - hilf bei diesem Flächenbrand!

Dieses pseudo-apokalyptische Szenario ist erschütternd. Medien und öffentliche Meinung wissen nicht mehr, was sie tun. Schon wie in Trance. Sie berauschen sich an ihren eigenen Wahndiskursen und ignorieren gnadenlos die Realität. Arme Gesellschaft, das Erwachen wird noch bitter sein. Die heutigen, derzeit laufenden Verbrechen der massiven Prostituierung von Kindern und Jugendlichen will man nicht sehen. Erschreckende Verirrung.


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 totev 26. März 2010 
 

Hlg. Vianney - hilf bei diesem Flächenbrand!

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,684666,00.html


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 Mithrandir 26. März 2010 

Die Reinigung

muss nicht nur bei den Laien, auch bei den Geweihten stattfinden. Und die Kirche wird so wieder für alle sichtbar der unerschütterliche Fels in diesem stürmischen Meer der Zeiten sein.


3
 
 Mumma 26. März 2010 

Beten für Benedikt und Kirche

Ab Karfreitag betet die Kirche die neuntägige Novene zur göttlichen Barmherzigkeit:

http://kathspace.com/community/Administratoren/blog/beten-f-252r-benedikt-und-kirche/


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 chronotech 26. März 2010 

APOKALYPSE !!!

Was sagt dazu die Apokalypse? \"Sei entwder heiss oder kalt, wenn du lau bist, dann spucke ich dich aus meinem Mund\"... Diese Worte sollen viele Bischöfe und Priester besonders bei der \"Chrisammesse\" meditieren...


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 Bartholomäus 26. März 2010 
 

Danke, Pater Raniero

für diese geisterfüllten Worte!!


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