Loginoder neu registrieren? |
||||||||||||||
| ||||||||||||||
SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: Top-15meist-diskutiert
| Hörbuch 'Danke, Pater Werenfried' ist erschienen9. Dezember 2010 in Chronik, 1 Lesermeinung Das Hörbuch kann kostenlos bestellt werden 1947 schrieb der 'Speckpater' einen wegweisenden Zeitungsartikel, der bis heute für die Not der Menschen wachrüttelt - kathTube: Hörprobe mit Kardinal Meisner München (kath.net/KIN) Rechtzeitig zum Weihnachtsfest gibt das weltweite katholische Hilfswerk Kirche in Not eine Biographie seines Gründers, Pater Werenfried van Straaten, unentgeltlich als Hörbuch heraus. Das Hörbuch enthält auf fünf CDs den Inhalt des Buches Danke, Pater Werenfried, in dem die Journalistin Eva-Maria Kolmann das Leben des Speckpaters in Briefform beschreibt. Wie Geschäftsführerin Karin Maria Fenbert erklärte, gebe Kirche in Not das Buch absichtlich in der Adventszeit heraus. Es sei nämlich im Advent 1947 gewesen, als der im belgischen Tongerlo tätige Prämonstratenserpater Werenfried van Straaten mit seinem Zeitungsartikel Kein Platz in der Herberge die belgische Öffentlichkeit auf das große Leid der deutschen Heimatvertriebenen hingewiesen und zur Hilfe aufgerufen habe. Damit habe er, wie er es selbst gesagt habe, unbewusst das Hilfswerk Kirche in Not gegründet. Denn die Belgier und Niederländer ließen ihren ehemaligen Kriegsgegnern auf seinen Aufruf hin tatsächlich tatkräftige Hilfe zukommen. Dadurch habe Werenfried nicht nur den leidenden Heimatvertriebenen, sondern auch der Einheit und Versöhnung der europäischen Völker nach dem Krieg einen großen Dienst erwiesen, betonte Fenbert. Neben der Hilfe für Christen in Not sei darum auch heute noch die Versöhnung ein zentrales Anliegen für das Hilfswerk Pater Werenfrieds. Sein Andenken wolle man mit der unentgeltlichen Verbreitung seiner Biographie in der zeitgemäßen Form des Hörbuchs weiter am Leben erhalten. Das Hörbuch kann kostenlos auf www.kirche-in-not.de/shop oder im Münchner Büro von "Kirche in Not" (Lorenzonistr. 62, 81545 München) bestellt werden.
Kein Platz in der Herberge Als es zum ersten Mal Weihnachten wurde, waren die Wege nach Bethlehem voller Menschen - Menschen, die in die Stadt Davids eilten, um sich für die Volkszählung registrieren zu lassen, die Kaiser Augustus angeordnet hatte. Um in dem Gedränge voranzukommen, benutzten sie Hände, Füße und Ellenbogen, denn sie wussten zu gut, dass nur die, die zuerst eintreffen, eine Unterkunft finden können. Wie es so oft passiert, so geschah es auch damals: die Reichsten und Stärksten, die auf einem Pferd oder einem Kamel ritten oder in einer schweren Karosse fuhren, verdrängten die Kleinen mit ihren mickrigen Eselchen und belegten die noch freistehenden Räume in den Herbergen. Für Maria, die Christus trug, blieb kein Platz übrig. Beste Freunde, könnt ihr euch vorstellen, wie eine Stadt von brutalen Menschen, die nur an sich selbst denken, überrannt wird? Wisst ihr noch, als man während des Krieges die Straßenbahn-Linie 41 stürmte? Wie dann gekämpft und getreten wurde? Wie im anständigen Büroangestellten und im kleinen Spießbürger die Bestie erwachte? Wie es keinen Anstand mehr gab und keine Ritterlichkeit, als man rücksichtslos für das eigene Ich kämpfte? Ein jeder für sich selbst! So war es auch in Bethlehem. Und darum gab es in der Herberge keinen Platz für sie. Keinen Platz mehr für Christus. Und Maria wusste, dass ihre Tage erfüllt waren. Und Josef war ratlos. Doch es blieb nichts anderes übrig: Einsam und verlassen liefen sie, zwei kleine Menschen aus dem Volke, verloren inmitten der Masse Denken wir aber jemals daran, dass draußen Maria und Josef tausendfach durch Europa umherirren, dass sie Christus tragen, dass Christus in den Armen und Notleidenden, in den Gequälten und Kranken schreit, in allen, die Er die Geringsten der Seinen genannt hat und unter deren Ärmlichkeit Er den Glanz Seiner eigenen Person verbirgt? Wieder wird es Weihnachten und Christus verlangt danach, von den Seinen aufgenommen zu werden. Unsichtbar wandert er auf unseren Straßen. Seid dann nicht wie die Raubtierherde von Bethlehem, wie die gleichgültigen Wirtsleute, wie die wohlhabenden Bürger in den Kammern ihrer provinziellen Selbstzufriedenheit. Öffnet eure Türen und eure Herzen einer jeden Not, die die Not Christi ist. Ich kenne junge Menschen, die schon seit Jahren verlobt sind. Wisst ihr, was eine Verlobung ist? Das ist ein langsames Zueinanderwachsen zweier Menschen, die eins werden müssen und die im wilden Pochen ihres Blutes den zwingenden Befehl Gottes vernehmen, Erde und Himmel zu bevölkern. Der Aufschrei ihres Fleisches ist im Wesen die Stimme Christi, die nach Leben ruft, die in neuen Seelen bestehen und wachsen will. Solche junge Menschen sind wie Maria und Josef in unseren Tagen. Doch wieder ist kein Platz in der Herberge. Im Gedränge der Gleichgültigkeit und Ich-Süchtigen suchen sie nach einem menschenwürdigen Leben oder nach einer Unterkunft - ein paar Zimmern und einer kleinen Küche. Sie suchen voller Angst und Ratlosigkeit, ist ihr Kampf nach all den Jahren doch so hoffnungslos schwer Aber es gibt keinen Platz für sie. Jetzt ist nicht die Zeit für eine Trauung, klingt es ihnen aus dem Munde der Selbstsüchtigen entgegen, die sogar in ihren großen Herrenhäusern über mehr Räume verfügen, als sie bewohnen können. Das ist Christi Not. Oder glaubt ihr, Christi Leben sei hier nicht in Not? Hundert Kilometer ostwärts liegt eine Stadt in Trümmern. Es ist fast nichts mehr davon übrig, nur ein riesenhafter Bunker, wie sie die Deutschen überall gebaut haben, um die Bevölkerung vor den Bomben zu schützen. Die übrig gebliebenen, völlig verarmten Menschen der Stadt, hausen in diesem einzigen Bunker. Tausende hocken hier beisammen. Es herrscht ein verpesteter Gestank. Jede Familie - soweit man noch von Familien sprechen kann liegt zusammengepfercht auf einigen wenigen Quadratmetern Beton. Es gibt weder Feuer noch Wärme, es sei denn die Wärme anderer Körper, woran man sich festklammert Und Christus will auch in diesen Menschen leben - es sind übrigens unsere katholischen Brüder - mit Seiner lilienweißen Reinheit, Seiner Nächstenliebe und Güte. Die Hirten haben Christus in einem Stall angebetet, aber diese Leute haben noch nicht einmal einen Stall. Nach menschlichem Ermessen kann Christus dort nicht leben, weil kein Platz für ihn da ist Das ist die Not Christi. Ein Verurteilter wurde aus dem Gefängnis entlassen. Er hat seine Strafe verbüßt und kehrt nun zurück ins freie Leben. Ich habe den Jungen nie getroffen, und kenne deshalb nicht den vollständigen Text dieses Dramas, worin er zwei Monate lang die Hauptrolle spielte. Doch ich weiß, dass er nirgends einen Platz finden konnte und dass für ihn überall die Türen verschlossen blieben. Nach zwei Monaten hoffnungslosen Suchens hatte er den Glauben an sein Leben verloren: er hat sich vergiftet. Das war natürlich verkehrt! Christus, der keinen einzigen Zöllner verachtete, hätte in diesem Jungen leben können und seine Seele hätte ein Paradies der Schönheit werden können, wenn er in den zwei Monaten wenigstens irgendwo ein gutes Wort oder eine Lebensmöglichkeit gefunden hätte. Doch es war kein Platz für ihn. Das ist die Not Christi. Liebe Freunde, wir leben in einer verrückten Welt. Eine Welt, die Jahrhundert um Jahrhundert der rücksichtslosen Eigensucht als der höchsten Weisheit gedient hat und wieder und wieder untergegangen ist. Eine Welt der Raubtiere und der Gewalttäter. Eine Welt, in der man im Großen und im Kleinen das eigene Ich über die Liebe gestellt hat. Von Cäsar bis Napoleon, von Hitler bis Stalin und zu den amerikanischen Atomstrategen ist es immer dasselbe gewesen, und wird wohl immer so bleiben. Cäsar wurde ermordet, Napoleon starb in der Verbannung, Hitler schoss sich eine Kugel in den Kopf, Mussolini wurde gehängt Was folgt? Gewalt und zügellose Selbstsucht führen unfehlbar zum Untergang, das wissen wir. Wir haben es selbst miterlebt und wir tragen selbst die Folgen. Doch wie blinde Tore gehen wir den gleichen Weg weiter. Der Weg der Selbstsucht im Großen und im Kleinen. Von den Weltkonferenzen der Großen Fünf bis zu der kleinen Geldgier eines Wucherers und dem trägen Übel unserer eigenen Sünden wird die Welt von der Selbstsucht regiert. Es steht ein tragisches Wort in der Heiligen Schrift: Er kam in sein eigenes Haus, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf. Kein Platz in der Herberge, weil die Seinen keine Liebe hatten. Hier liegt die verborgene Wurzel von Krieg und Verwüstung. Doch wir wissen, dass Er der Friedensfürst ist, nach dem sich die Welt sehnt und den wir so bitter nötig haben. Lasst uns denn in Gottes Namen die Liebe wiederherstellen, die die Türen und Herzen für ihn öffnet! Wir Menschen gehören doch zusammen. Allesamt. Auch die Deutschen und die Kommunisten. Auch die Verlobten ohne Haus und Zukunft und die frierenden Kranken in ihrem Bunker und alle die anderen. Wir müssen Platz für einander schaffen und einander lieben und helfen. Nicht mit Worten, sondern mit Taten, wie der heilige Martin. Er ritt auf einem Pferd, ein Armer folgte ihm, der nichts mehr hatte. Da nahm er seinen Mantel, schnitt ihn mitten entzwei und gab die Hälfte dem Armen. Der Arme war Christus. Jeder Arme - im vollen Sinne des Wortes - ist Christus. Gebt also Kleider- und Nahrungsmittelpakete für unsere Brüder in Deutschland und fordert nicht das letzte Kilo Kohle von ihnen zurück. Stellt den Obdachlosen Räume in euren Häusern zur Verfügung, einen Platz an eurem Tisch für die Hungernden. Schenkt eure Liebe, eure Barmherzigkeit, eure Vergebung und eure Freundlichkeit allen! Der heilige Johannes schrieb an die Christen: Daran erkennen wir die Liebe: Er hat Sein Leben für uns gegeben; auch wir müssen unser Leben für die Brüder geben. Wenn einer also die Güter dieser Welt besitzt und seinen Bruder in Not sieht, sein Herz aber verschließt, wie bleibt in ihm dann noch die Liebe zu Gott? Kinder, lasst uns nicht mit dem Wort und mit der Zunge lieben, sondern mit der Tat und in der Wahrheit (1 Joh 3, 16-17). Solange wir dies nicht getan haben, bleibt unsere Tür und unser Herz für Christus geschlossen. Kein Platz für Ihn bei uns! Alle Krippen, rote Lämpchen, Gefühlsduselei und falsche Romantik können dies nicht gutmachen. Lasst uns denn in unserem Herzen und in unserer nächsten Umgebung Frieden schließen; die alten Streitigkeiten vergessen; einander mild und fest die Hände drücken; die Liebe wieder herstellen. Denn das kleine, schreiende Kind in der Krippe ist Emmanuel, der Gott-mit-uns. Und Gott ist Liebe. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuKirche in Not
| Top-15meist-gelesen
| |||||||||||
© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz |