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Der Anfang der Manipulation ist die Verwirrung der Begriffe

1. Februar 2011 in Aktuelles, 14 Lesermeinungen
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Ein KATH.NET-KLARTEXT von Bischof Andreas Laun: Die Verwirrung ist immun gegen vernünftige Argumente und sie kristallisiert sich gern in das Vorurteil hinein


Salzburg (kath.net) „Bewahre uns vor Verwirrung und Sünde“, betet der Priester nach dem Vaterunser in der hl. Messe. Dass Christen „vor Sünde“ bewahrt werden wollen, ist klar, aber was ist die „Verwirrung“, von der hier die Rede ist? Warum wird sie in einem Atemzug mit der Sünde genannt? Hängt Verwirrung mit Sünde zusammen, wenn ja, wie? Ist „Verwirrung“ dasselbe wie Irrtum und wenn nein, was ist sie dann?

Der Reihe nach: Griechisch heißt der Teufel „Diabolous“, übersetzt der, „der durcheinander wirft“, der „Verwirrer“. Wenn „Verwirrer“ eine Wesensbezeichnung des Teufels ist, begreift man sofort: Der „Vater der Lüge“, wie Jesus den Teufel nennt (J 8,44), ist auch der große „Verwirrer“ und seine Verwirrungen führen immer auch zur Sünde. Nach dieser ersten Orientierung ist klar: Die gemeinte „Verwirrung“ ist nicht die des Schülers, der die Zahlen seiner Mathe-Aufgabe durcheinanderbringt oder die Wortstellung in einer zu lernenden Fremdsprache.

Gegenstand der teuflischen „Verwirrung“, gegen die sich das Gebet der Kirche richtet, sind vielmehr verwirrte Gottesbilder, Menschenbilder, Weltbilder und „Wert-Systeme“. In Folge dieser Verwirrungen beginnen die Menschen, sich vor Gott vor allem zu fürchten, sich selbst nicht mehr zu achten, die Schöpfung nicht mehr zu verstehen und anzufangen, das Gute böse und das Böse gut zu nennen (Jes 5,20).

Wodurch unterscheidet sich Verwirrung von Irrtum? So, wie das Geraten in das Netz einer Spinne vom Biss eines Hundes! Zugegeben, die Grenzen zwischen Irrtum und Verwirrung sind fließend, jede Verwirrung ist auch Irrtum, jeder Irrtum neigt zur Verwirrung. Der Unterschied liegt wohl darin: Bloßer Irrtum unterläuft einem sachlich, vernünftigen Menschen. Die Verwirrung hingegen entsteht aus der Vermischung von Irrtum und Absage an Vernunft, Vernünftigkeit, gesunden Hausverstand! Darum ist sie schwer greifbar, so wenig auflösbar wie ein Vorurteil, in das sie oft hinein kristallisiert, schlechthin immun gegen vernünftige Argumente. Verwirrung hat Ähnlichkeit mit einem Rausch:

Angesichts meiner kritischen Analyse des Kirchenvolksbegehren sagte mir vor Jahren Kardinal Groer: „Ich habe die NS-Zeit erlebt, es war wie ein Rausch. Auch jetzt ist es so, mit Vernunft wirst Du nichts dagegen ausrichten!“ Und Papst Benedikt XVI. sagte einmal: Wer Kinder zwingt, Verwirrtes zu glauben, macht sie anfällig für Manipulation! Einwand: Das macht doch niemand? Doch: Wer z.B. Kindern einzureden sucht, jedes Kind könne wählen, ob es „Junge oder Mädchen“ sein wolle, verwirrt und begeht damit einen Missbrauch, für den er bestraft werden sollte wie für anderen Missbrauch auch! Ähnliches gilt für die heute „politisch korrekte“ und im Gesetz verankerte Frühsexualisierung der Kinder!


Besonders „Menschen verwirrend“ sind jene Verwirrungen, denen es gelungen ist, sich die Gestalt einer politischen Ideologie zu geben. Und weiter: Manche Verwirrung nistet sich in das Lehrgebäude einer Wissenschaft ein wie ein Parasit in einen Wirtsorganismus und zerstört sie so von innen: Etwa der Glaube an einen magischen „Zufall“ als Erklärung für die fantastische Welt der Tiere und Pflanzen und sogar des Menschen! Und dies, obwohl dieser „Glaube“ durch keine Erfahrung gedeckt ist und sich jeder experimentellen Überprüfung entzieht, also dem Anspruch der wissenschaftlich-kritischen Vernunft absolut nicht entspricht! Andere Beispiele für „Verwirrung“ sind: Der Rassismus und der damit verbundene Glaube an die Höherwertigkeit der eigenen Rasse, ebenso der marxistische Glaube an die „klassenlose Gesellschaft“, herstellbar durch Enteignung und Terror.

Heute eine aufgeklärte Zeit der Vernunft ohne Verwirrung? Mitnichten: Heute versucht man, die Wirklichkeit nicht nur durch Technik zu verändern, sondern durch Neu-Bestimmung von Begriffen! Als ob man die, tatsächlich wunderbare, Macht des Menschen über die Materie beliebig ausdehnen könnte, indem man den Wörtern einen anderen Sinn unterschiebt und den Dingen ihre Bezeichnung raubt! Es ist, als ob ein armes Land glaubte, es könne sich mit Geld-Druck-Maschinen über Nacht in ein reiches Land verwandeln! Aber wird aus dem Mond eine Sonne, wenn man, um den Mond nicht zu diskriminieren, auch den Mond Sonne nennt? Vielleicht nennt man eines Tages jede Lichtquelle Sonne, dann könnte man die Sonne beim Elektriker bestellen und hätte sie auch im Keller als Glühbirne am Draht hängend! Wird aus einem Dummkopf ein gescheiter Mensch, wenn man ihm ein Ehrendoktorat zuspricht? Wer würde sich von einem nur „Ehrendoktor der Medizin“ gerne behandeln lassen?

Ein geradezu aufregendes, aktuelles Beispiel für diese Art der Verwirrung, die sich zudem einer weiteren Verwirrung als Mittel bedient, ist der Streit um und gegen die Familie: Weil in den ideologischen Nachfahren des Marxismus bis heute das Dogma vererbt wurde, man sollte die Familie zerstören, verwirren sie gerne ihre Umwelt durch die Behauptung, sie hätten eben ein „anderes Verständnis“ von Familie. Etwa so, wie mir erst kürzlich wieder eine einflussreiche Politikerin sagte:: „Für mich“ ist Familie überall dort, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen“!

Die Widervernünftigkeit dieser Art von Verwirrung lässt sich an diesem Beispiel besonders deutlich zeigen: Erstens sind die Wörter „für mich ist“ als Einleitung zu einer Sachverhalts-Darlegung Unsinn und verwirrend in einem, weil suggeriert wird, die Existenz oder Nicht-Existenz eines Sachverhalts sei abhängig von der subjektiven Befindlichkeit oder des Gefühlen des Redners. Man kann sagen: „Für mich sind 10 Grad unter Null noch nicht kalt“, weil der eine die Kälte leichter aushält als der andere, aber man kann nicht sagen: „Für mich hat es heute Minus 10 Grad“, weil jedes Kind versteht, dass die Temperatur so ist, wie sie ist, und für alle Menschen „gleich“, auch wenn sie sie „ungleich“ empfinden. Zurück zum Familienbegriff: Wenn jemand die Situation der Verantwortung eines Menschen für andere „Familie“ nennt, müsste er folgerichtig auch eine Taxi-Fahr-Gemeinschaft „Familie“ nennen, ebenso die Belegschaft eines Gefängnisses, eine Schule, ein Krankenhaus und eigentlich auch jede Großstadt, weil es in jeder Stadt einen Bürgermeister und eine Stadtregierung gibt, die eine gewisse „Verantwortung“ für die Einwohner der Stadt tragen, also „Familie“, auch wenn es Millionen sind!

Man spürt die Absicht: Mit der Vernebelung dessen, was Familie ist und, alles in allem, seit Beginn der Menschheit so genannt wurde, will man die Familie abschaffen und so die Gesellschaft in eine letztlich familien-lose Menge von Einzel-Menschen umbauen. Dann ist es folgerichtig, die Kinder von der Krippe bis zum Schulabschluss zu verstaatlichen, die Frauen in die Arbeit zu locken und, wenn sie sich zieren, zu zwingen, und bei all dem so zu handeln, als wäre der Staat der Großbesitzer seiner Bürger, denen er zwar einredet, es gehe um ihr Wohl und sie wären frei, die er aber bevormundet und kommandiert wie ein Sklavenhalter! So weit ist es noch lange nicht, richtig, aber die Frage muss erlaubt sein, ob der Zug diese Richtung nicht schon genommen hat? Zumindest die herrschende Verwirrung erweckt den Eindruck, es sei so und sie ist von sich aus geeignet, eine solche Entwicklung zu ermöglichen und sogar zu fördern.

Wie dem auch sei, die Geschichte zeigt: Kleine Verwirrungen bringen kleine Übel hervor, aber große Verwirrungen sind höchst gefährlich! Einfacher gesagt: Die Leugnung der Vernunft ist eine Katastrophe für die Menschen, auch wenn diese oft erst zeitverzögert ausbricht.

Das alles wirft die drängende Frage auf: Und was schützt vor Verwirrung, was hilft, die Menschen zu immunisieren gegen sie, welche Möglichkeiten gibt es, sie zu durchschauen und wieder frei von ihr zu werden? Die Antwort ist eigentlich einfach: Der erste Imperativ des Gewissens, sagt der Philosoph Josef Seifert, lautet: „Suche die Wahrheit!“ Man könnte auch sagen: Liebe die Wahrheit, hange ihr an mit der ganzen Kraft deiner Seele, bleibe ihr treu! Tu dies, sagt das Gewissen weiter, selbstkritisch, demütig, lernbereit, aber auch bereit zu Widerstand und Opfer um der Wahrheit willen. Es handelt sich bei dieser Wahrheitssuche um eine Art Keuschheit des Verstandes, der sich von jeder Verführung durch Lüge, durch die Anpassung an das, was „man“ denkt, durch den Glanz einer Idee, die dem eigenen Ego schmeichelt, fernhält. Wenn Verwirrung mit dem Verlust des Hausverstandes einhergeht, kann man sie nur besiegen durch Rückkehr zu eben diesem Verstand! So, wie man Dehydrierung in einer Wüste nur durch Trinken von Wasser, viel, viel Wasser hintanhalten kann!

Der Glaube baut auf der natürlichen Tugend der Wahrheitsliebe auf. Er kann der natürlichen Vernunft auf eine unerhört neue, positive Weise weiterhelfen, wo sie, auf sich und ihre eigenen Kräfte allein angewiesen, möglicherweise scheitern würde: Denn der Glaube verweist auf die vom verwirrten Zeitgeist so oft verspottete „gesunde Lehre“ der Kirche (2 Tim 4,3)! Diese schützt und immunisiert besser als alles andere gegen die „Fabeln“ der jeweiligen Zeit, wie Paulus, aber auch Petrus die Verwirrungen nennen (1 Tim 4,7; Tit 4,4, 2 Petr 1,16).

Wahr ist zwar, dass z.B. in der Nazi-Zeit auch Katholiken, und nicht nur Ungebildete, auf Hitler hereingefallen sind. Und doch bleibt ebenso wahr: Jene Menschen, die sich wirklich konsequent und „mit Hirn“ an die Kirche hielten, blieben immun. So bleiben auch heute jene immun, die sich „auf den Felsen Petri“ flüchten und die Welt, ihre Ideologien und Verwirrungen „von dort oben“ her in den Blick nehmen und durchschauen. In einem anderen Bild: Wer in das Spinnenetz einer ideologischen Verwirrung geraten ist, wird die klebrigen Fäden kaum mit eigener Kraft entwirren oder zerreißen können.

Mit dem Bild des hl. Paulus (Eph 6,13ff) kann man nur raten: „Ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und, wenn ihr alles ausgerichtet habt, stehen bleiben könnt! So steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, bekleidet mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft zur Verkündigung des Evangeliums des Friedens! Bei alledem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen – und hier könnte man einfügen: die Pfeile der Verwirrung - auslöschen könnt! Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort!“


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Lesermeinungen

 Descartes 4. Februar 2011 
 

Verortung von Verwirrung

meine ich gerade dort vornehmen zu können, wo sie laut dem Artikel nicht sein sollte:
Im Artikel lehnt Weihbischof Laun den Zufall \"als Erklärung für die fantastische Welt der Tiere und Pflanzen und sogar des Menschen\" kategorisch ab.
Die gegenteilige Aussage der Evolutionstheorie (sie erklärt die Entwicklung der Arten aufgrund natürlicher Prozesse und enthält dabei auch Ereignisse, die wir als zufällig bezeichnen müssen, und sei es nur wegen der Quantenmechanik) wird dabei möglichst weitgehend akzeptiert, kann aber dabei natürlich nicht wirklich das Konzept Gott ganz aufgeben, sonst würde sie sich selbst abschaffen.
Diesen Widerspruch sieht auch Quirinusdecem: \"wäre auch ein Widerspruch in sich, denn selbst wenn Gott die Dinge so machte, daß sie sich selber machen ist der Mensch dann nicht Zufall sondern Ergebnis dieser Kette\".
Die Aussagen von Frau Rahner lassen der Planung aber keinen Spielraum mehr, wie ich unten ausgeführt habe.
Daraus wird nicht etwa gefolgert, dass Frau Rahner damit keine Theologin mehr sein kann, sondern sie \"hat für eine Theologin etwas zu materialistisch argumentiert und Gott ist in Ihrem Denken eigentlich nicht mehr da\". Eigentlich.
Wie materialistisch hätten\'s denn gern? Man möchte Zufall und Planung gleichzeitig haben, und zwar vollständig. Und wenn es nicht klappt, hat man halt \"etwas zu materialistisch\" argumentiert, aber im Grund ja nicht.
Es mag zwar sein, dass dieses Konzept der modernen Schöpfungstheologie \"etwas schwammig war, hatte vielleicht aber auch seinen Grund\". Halt immer gerade so, dass die grundlegende Annahme auf jeden Fall bestehen bleiben kann.
Aber nicht genug damit, dass damit etwa eine alternative Erklärung und Welt- und Menschenbild gegeben werden soll, sondern es wird als DIE rettende Insel mit der \"natürlichen Tugend der Wahrheitsliebe\" zum Schutz vor der heutigen Verwirrung ausgegeben.

@Erwache und lache
\"Bedeutungswandel [von Begriffen] ist ganz normal. Die diskursive Auseinandersetzung über den Bedeutungsgehalt von Ausdrücken spiegelt vor allem die Auseinandersetzung über die Konzepte, auf die mit diesen referiert wird und die zugleich durch diese (mit)konstruiert werden\"
Das Wort Gottes wandelt sich nicht, deshalb würden Ihnen da manche widersprechen.
Danke für den konstruktiven Beitrag.


0
 
 Erwache und lache 3. Februar 2011 
 

Begriffsgeschichte(n)

\"Begriffe dienen heutzutage nicht mehr nur der Verständigung, sondern sind auch wichtiger Teil von Meinungsbildungsprozessen.\"

(...) \"besteht aber nicht in zufälligem Verwirbeln beliebiger Begriffe, sondern in der gezielten Umprägung werteverbundener Begriffe, mit dem einzigen Ziel, das Verhalten des Menschen (...) zu ändern\".

Um mich dazu mal als Sprachwissenschaftlerin zu äußern:
\"Begriffe\" bzw. Ausdrücke besitzen keine Bedeutung \"an sich\", diese Bedeutung kommt immer immer erst im gesellschaftlichen Diskurs zustande - und Bedeutungswandel ist ganz normal. Die diskursive Auseinandersetzung über den Bedeutungsgehalt von Ausdrücken spiegelt vor allem die Auseinandersetzung über die Konzepte, auf die mit diesen referiert wird und die zugleich durch diese (mit)konstruiert werden.
Sie ist Forschungsgegenstand nicht nur der Politolinguistik - und ebenfalls ein ganz normaler Bestandteil der Sprachentwicklung.

Begriffsgeschichte ist deshalb immer auch Mentalitätsgeschichte, weshalb sich hier interessante Forschungsperspektiven für Historiker wie Sprachwissenschaftler ergeben. Sieht man einmal von wissenschaftlichen Begriffsdefinitionen ab (und auch diese sind oft umstritten und verändern sich mit der Zeit - wichtig ist halt, dass man im jeweiligen Kontext weiß, wovon die Rede ist) sind die wenigsten Ausdrücke klar definiert. Wörterbücher sich deskriptive Abbildungen des in der Sprachgemeinschaft verbreiteten Sprachgebrauchs, liefern keine präskriptiv zu verstehenden Definitionen.

Ja, auch die Nazis haben Ausdrücke umgedeutet und diese ihre Deutung auch in der Sprachgemeinschaft durchzusetzen gesucht. Ja, mittels Sprache lassen sich Menschen in einem gewissen Maße manipulieren. Deswegen gilt es, Sprachverwendung zu reflektieren, da stimme ich dem Weihbischof durchaus zu. Die Haltung, dass \"MEINE\" Ausdrucksverwendung der \"Realität da draußen\" entspräche, andere aber nicht, hilft diesbezüglich aber nicht weiter.

Wer sich mit vergleichender Völkerkunde und Geschichte ein bißchen auskennt sollte zudem wissen, dass das, was WIR heute unter \"Familie\" verstehen vor allem auch ein (bürgerliches) Konzept des (europäischen) 19. Jahrhunderts ist. Bei Interesse an der Thematik empfehle ich Gestrichs \"Geschichte der Familie im 19. und 20. Jahrhundert\".

Die Frau \"in die Arbeit locken\"? Frauen haben - abgesehen von schmalen Oberschichten - schon immer gearbeitet. Gerade in agrarisch geprägten Gesellschaften leisten sie auch heute noch den Großteil der Arbeit auf diesem Planeten - der einzige Unterschied ist, dass dabei früher und auch in anderen Weltgegenden meist die Kinder mit von der Partie sind/ waren.


0
 
 Descartes 2. Februar 2011 
 

@Quirinusdecem

Vom Glauben und der Heiligen Schrift her kann es ja eigentlich nicht passieren, dass man inhuman denkt und handelt, außer es gibt eine so starke Verwirrung wie z. B. zur NS-Zeit, wo sogar Bischöfe auf Hitler reingefallen sind. Das habe ich schon verstanden.
Die Orientierung an den Menschenrechten bietet da keinen so guten Schutz wie der Glaube. Wohl deshalb hat der Vatikan die Menschenrechte ja auch nicht mit unterschrieben. Wenn man glaubt, kommt das von alleine. Außer natürlich man wird vom Atheismus verwirrt, der ja auch der PID überwiegend positiv gegenübersteht. Woran man eindeutig zeigen könne, wie lebensverachtend diese Ideologie sei.
Folgende Situation: Eine Frau ist mit vier Föten schwanger. Wegen der Unterversorgung der einzelnen Föten ist sicher, dass sie nicht alle überleben werden. Bevor die Gefahr besteht, dass sie alle vier sterben, könnten zwei der Föten durch eine Spritze in das Herz getötet werden, damit die anderen beiden überleben können.
Was tun?
Nun bedenken Sie, dass diese Situation durch eine PID sehr viel unwahrscheinlicher ist.

Was rechtfertigt es, bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle und der anschließenden Entwicklung des Embryos etwas anderes als einen allmählichen Übergang in vielerlei Hinsicht zu sehen?

Aber zurück zu Weihbischof Laun und der modernen Verwirrung. Laun möchte offenbar den Zufall aus der Evolution verbannen. Nehmen wir also an, er hat recht (und Frau Rahner nicht) und korrigiert damit die Verwirrung, die die ET in die Herzen der Menschen bringt.
Je weniger Zufall er in den evolutionären Prozessen sieht, umso mehr Planung und/oder Eingriffe Gottes unterstellt er ihnen.

Wie bereits \'MatthiasGuenther\' im Arikel 29846 geschrieben hat, sind \"Tod, Gewalt, Mord [...] unabänderliche Prinzipien der Evolution und damit Werkzeuge im Schöpfungsplan Gottes\".
Sollte man da nicht doch lieber den Zufall akzeptieren? Wenn nicht, hat man nicht nur das Problem, die Prinzipien evolutionärer Vorgänge mit dem Gottesbild zu vereinbaren, sondern auch das Problem, eine der ET alternative wissenschaftliche Theorie vorschlagen zu müssen, die etwa Launs Kritikpunkte nicht mehr zeigt.


0
 
 Quirinusdecem 2. Februar 2011 
 

Descartes

Wenn, wie im dritten Reich geschehen, eine wohl definierte Gruppe von Menschen das Menschsein abgesprochen wird, sie also zu Untermenschen werden und dies immer wiederholt und pseudowissenschaftlich argumentiert wird, dann führt diese Begriffsverwirrung direkt in Konzentrationslager.
Auf heute übertragen heißt das, Embryonen werden vom ´Menschen zum Zellhaufen degradiert, das ganze gewürzt mit körperlichen wie psychischen Heilsverprechen und schon hat keiner mehr etwas gegen Abtreibung und PID und wohl gemerkt, das alles unter dem Mantel der von Ihnen definierten Menscherechte sozusagen als humane Handlung und Weltanschauung.

Desweiteren mag der Zufall Implakt der Freiheit sein, die Freiheit aber nicht Folge einer Evolution. Stellen Sie sich einen Raum voller fremder Menschen vor, die sich unterhalten. Das Hören und die großartige Filterleistng des menschkichen Gehirns hier sich auf die Unterhaltung zweier Menschen zu konzentrieren mag evolutionär sein, oder auch anders. Auf welches Gespräch sich der Mensch aber konzentriert ist Freiheit und kann weder vorhergesagt noch untersucht werden.

Frau Rahner hat für eine Theologin etwas zu materialistisch argumentiert und Gott ist in Ihrem Denken eigentlich nicht mehr da


0
 
 Christoph Sanders 2. Februar 2011 
 

Sehr guter Artikel.

Begriffe dienen heutzutage nicht mehr nur der Verständigung, sondern sind auch wichtiger Teil von Meinungsbildungsprozessen. Die verschiedenen kursierenden \"Keulen\" kennt man ja. Ein aus christlicher Sicht am schlimmsten wahrheitsverdrehender Begriff ist \"Gutmensch\". Viel von verschiedenen Seiten benutzt, wird hier aus Gutem Schlechtes gemacht. \"Gutmensch\" meint ja nicht \"guter Mensch\".


1
 
 Anita-Therese 1. Februar 2011 
 

Großer Dank!

... für diesen genialen Artikel an unseren Weihbischof Laun!


2
 
 Gembloux 1. Februar 2011 
 

Verwirrung: \"Kirche\" ohne Artikel

Ein Beispiel für eine diskrete, aber wirkmächtige Sprachverwirrung ist die Benutzung des Wortes \"Kirche\" ohne Artikel, wie man sie bei (modernen) Theologen häufig feststellen kann. In der deutschen Sprache wird ein Substantiv ohne Artikel in der Regel dann verwendet, wenn es sich bei dem Bezeichneten um eine gestaltlose Masse handelt. Wer also nicht \"von der Kirche\", sondern \"von Kirche\" spricht, transportiert, ob bewusst oder unbewusst, eine Ideologie, die die Identifizierung der Kirche mit ihrer sichtbaren Gestalt, also mit Sakramenten und Ämtern, ablehnt und damit der Lehre der römisch-katholischen Kirche widerspricht.


4
 
  1. Februar 2011 
 

Großartiger Text

Der Hauptanteil der Verwirrung besteht aber nicht in zufälligem Verwirbeln beliebiger Begriffe, sondern in der gezielten Umprägung werteverbundener Begriffe, mit dem einzigen Ziel, das Verhalten des Menschen dahingehend zu ändern, daß er sündigt, d. h. gegen seine eigenen Interessen handelt, ohne es zu merken, und dabei des Glaubens zu sein, er tue Gutes.


3
 
 Francesco 1. Februar 2011 
 

Ein Rufer in der Wüste unserer Zeit ist
Weihbischof Dr. Andreas Laun.
Er sollte eigentlich Johannes heißen.
Mein Dank an Gott für diesen Bischof!
Meine Bitte an Gott um Kraft für Andreas \"Johannes\", noch viele Jahre wirken zu können.


3
 
 Hadrianus Antonius 1. Februar 2011 
 

Ein fantastischer Text.
Danke!


4
 
 Clairvaux 1. Februar 2011 
 

Die größte Verirrung,

die vom Teufel ausgeht und der sehr viele Menschen erliegen,vor allem die,die sich als besonders intelligent wähnen: Die Begrenzung des Lebens auf das irdische Dasein, die Einengung des Glückes auf sinnenhafte Wohlfahrt ,die Fesselung des Geistes an die Belange der Zeit. (Zit.v. Reinhard Raffalt aus \"der Antichrist\")
Durch diese geschickte Strategie der Fixierung auf das Diesseitige entsteht die größte Geistesverirrung mit kathastrophalen Auswirkungen auf allen Gebieten!


3
 
 Descartes 1. Februar 2011 
 

Zwei Bemerkungen

\"Jene Menschen, die sich [zur NS-Zeit] wirklich konsequent und „mit Hirn“ an die Kirche hielten, blieben immun.\"
Aber doch vor allem jene Menschen, die sich konsequent an Humanität und Menschenrechte hielten, unabhängig ob Kirchenmitglieder oder gläubig oder ungläubig.
Ich muss mich etwas wundern über den Versuch, so eine Trennung aufzumachen in wahre und falsche Katholiken zur NS-Zeit.
Weil Weihbischof Laun die hitlergrüssenden Bischöfe nicht wirklich als \"ungebildet\" bezeichnen kann, waren es eben nicht nur die ungebildeten, die auf Hitler hereingefallen sind (aber vor allem die, so die Suggestion).

\"Der Glaube baut auf der natürlichen Tugend der Wahrheitsliebe auf.\"
Aber der Glaube verrät diese Tugend sehr bereitwillig, wann immer er selbst in Konflikt mit der Wahrheit kommt:
\"Etwa der Glaube an einen magischen „Zufall“ als Erklärung für die fantastische Welt der Tiere und Pflanzen und sogar des Menschen! Und dies, obwohl dieser „Glaube“ durch keine Erfahrung gedeckt ist und sich jeder experimentellen Überprüfung entzieht, also dem Anspruch der wissenschaftlich-kritischen Vernunft absolut nicht entspricht!\"
Letztes Jahr war ich bei einem Vortrag der katholischen systematischen Theologin Johanna Rahner, die ganz klar sagte, dass die Entwicklung des Menschen Zufall gewesen sei. Sie begründete das damit, dass Gott die Dinge so macht(e), dass sie sich selbst machen.


1
 
 kreuz 1. Februar 2011 

Danke wie immer, WB Laun

\"Es handelt sich bei dieser Wahrheitssuche um eine Art Keuschheit des Verstandes, der sich von jeder Verführung durch Lüge, durch die Anpassung an das, was „man“ denkt, durch den Glanz einer Idee, die dem eigenen Ego schmeichelt, fernhält.\"


7
 
 Tina 13 1. Februar 2011 

„Bewahre uns vor Verwirrung und Sünde“

Denn das „Geplapper“ der Welt ist nicht Wort Gottes.
(Und wer immer noch auf der Leitung steht bitte mal kurz hüpfen)

Jesus Christus ist das Licht der Welt! Gebt IHM die 1. Stelle im Leben, richtet euch auf IHN aus. Liebe Eltern pflegt wieder mehr das Familiengebet.

Maria, Muttergottes, Vermittlerin aller Gnaden bitte für uns.

Gott, Heiliger Geist, Du Geist der Entschlossenheit! Stärke Deine Priester! Richte auf, was darniederliegt, was krank, verzagt und mutlos ist. O Maria, gute Mutter der Priester! Erflehe uns viele, wahrhafte Sühnepriester!

www.kathtube.com/player.php?id=19572


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