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Ein Schlüssel zur Rechtgläubigkeit: Die apostolische Sukzession

11. März 2011 in Spirituelles, 3 Lesermeinungen
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Francis J. Beckwith hatte die katholische Kirche verlassen, war evangelikal geworden und ist zurückgekehrt. Ein Grund war die historische und biblische Evidenz der Apostolischen Sukzession. Von Francis J. Beckwith / The Catholic Thing


Austin (kath.net/TheCatholicThing/pl) Als ich im Jahr 2007 immer wieder im Gebet darüber nachdachte, ob ich in die katholische Kirche heimkehren soll, standen vier große theologische Hindernisse vor mir: Rechtfertigung, Buße, Transsubstantiation und Apostolische Sukzession… Jetzt möchte ich kurz schildern, wie ich zu der Überzeugung kam, dass die katholische Kirche auch in der Frage der apostolischen Nachfolge Recht hat.

Der Katholizismus behauptet: Wenn eine Kirche den Anspruch erhebt, christlich zu sein, dann muss sie fähig sein nachzuweisen, dass ihre Leiter – also ihre Bischöfe und ihre Presbyter(Priester) – Nachfolger der Apostel sind. Dies ist der Grund, warum die katholische Kirche die ostkirchlich-orthodoxen Sakramente als gültig anerkennt, obwohl die Orthodoxen nicht in voller Gemeinschaft mit Rom stehen.

Es überraschte mich, wie unumstritten die apostolische Sukzession in der frühen Kirche gewesen war, wie dies der evangelische Historiker J. N. D. Kelley in seinem Buch über die frühen christlichen Lehren erläutert. Ich hatte erwartet, unter den Christen (einschließlich anerkannter Kirchenväter) Sondergruppen zu finden, welche dieser auf den Bischof ausgerichteten Ekklesiologie widersprächen. Aber es gab keine.

In der frühen Kirche war ein Hauptargument gegen Häretiker ausgerechnet deren Mangel an bischöflichen Weihelinien und Kontinuität, daraus folgte ihre fehlende Gemeinschaft mit der sichtbaren und universalen Kirche. Der heilige Irenäus (140-202 n.Chr.) thematisiert dies mehrmals in seiner berühmten apologetischen Abhandlung „Gegen die Häresien“ (ca. 182-188 n.Chr.). Auch Tertullian (ca. 160-220 n.Chr.) bietet dieselbe Apologie an.
Selbstverständlich hatten die allerfrühesten Christen Hierarchie und Kirchenrecht noch nicht so ausgefeilt wie die heutige katholische Kirche. Aber ebenso fehlten ihnen auch ein feststehender und offiziell abgeschlossener Kanon des Neuen Testamentes, durch Konzilien zugelassene Glaubensbekenntnisse, eine Weltkirche mit weltweiter Reichweite sowie detaillierte, gelehrte Formulierungen für Dreifaltigkeit, Inkarnation und Rechtfertigung. Eine kindliche Kirche ist wie ein Menschenkind: in ihren frühesten Stadien besitzt sie grundsätzlich Eigenschaften, welche im Erwachsenenalter unterschiedlich ausgedrückt werden, doch zweifellos wurzeln diese Eigenschaften in ihrer ureigenen Natur.


So kann dasselbe menschliche Wesen, welches sagt, „Mami, ich muss aufs Töpfchen“, eines Tages möglicherweise innere Medizin praktizieren. So wie die Kirche wächst und sich entwickelt, reifen ihre innewohnenden Eigenschaften, sowohl um sich den steigenden Mitgliederzahlen anzupassen, wie auch um sich neuen theologischen, politischen, geographischen und pastoralen Herausforderungen zu stellen, welches sie in ihrem jüngeren Zustand nicht erwartet hatte.

Beispielsweise wurde wegen der Herausforderung des Arianismus das erste Konzil von Nicäa (325 n.Chr.) einberufen, und es brachte ein Credo hervor, auf das alle Mitglieder der Kirche verpflichtet wurden. Solche Entscheidungen von Konzilien sind aber nur sinnvoll, wenn solche Gremien echte Autorität haben. Und ich lernte im Laufe der Zeit, dass die einzige Autorität, welche in der frühen Kirche zur Beilegung von Lehrstreitigkeiten anerkannt wurde, die apostolische Autorität war – egal, ob dies die ursprüngliche apostolische Autorität war oder die durch Weitergabe erhaltene.

Schon seit der Zeit, in der die frühesten Kirchenväter ihre Briefe schrieben, ist eine kirchliche Infrastruktur schon unwidersprochen eingesetzt, wenn auch in einer ursprünglichen Form. Wenn wir für diese Entwicklung auch schon frühe Anhaltspunkte im Neuen Testament finden können, welche ein bestimmtes Muster für Leitung und Autorität vorschlagen, so bleiben diese doch nur Anhaltspunkte, wenn man sie davon abtrennt, wie die frühen Leser der Heiligen Schrift (einschließlich der Apostelschüler und ihrer Nachfolger) sie verstanden haben.

Erstens: die neutestamentliche Kirche war selbstverständlich eine apostolische Kirche. Sie wurde durch die Apostel geleitet, denen diese Autorität durch unseren Herrn gegeben worden war, einschließlich der Macht, zu binden und zu lösen (Mt 16,9; Mt 18,8), die Sünden zu vergeben (Joh 20,21-23), zu taufen (Mt 28,18-20) und in die Jüngerschaft zu rufen (Mt 28,18-20). Dies wird im Neuen Testament vielfältig dargelegt und schließt die Lehre mit ein, dass die Kirche auf Christus und seine Apostel gebaut ist (Eph 2,19-22), dass sie bei einer theologischen Auseinandersetzung innerhalb der bischöflichen Struktur abwägt und sich äußert (Apg 15,1-30), dass sie verkündet, was die angemessene Annahme der wahren Lehre ausmacht (1 Kor 15,3-11), dass sie zurechtweist und exkommuniziert (Apg 5,1-11; Apg 8,14-24; 1 Kor 5,1; 1 Tim 5,20; 2 Tim 4,2; Tit 1,10-11), dass sie beurteilt, ob die Buße bzw. der Bußzustand eines Gläubigen der Sache angemessen ist (2 Kor 2,5-11; 1 Kor 11,27), dass sie Seelsorger weiht und einsetzt (Apg 14,23; 1 Tim 4,14), Nachfolger auswählt (Apg 1,20-26) und die apostolische Tradition der nächsten Generation anvertraut (2 Thess 2,15; 1 Tim 2,2). Die katholischen Eigenschaften sind alle schon vorhanden, wenn auch in embryonischer Form.

Zweitens: der vollen Bedeutung dieser „Schlüssel“, welche in der Praxis der neugeborenen Kirche gefunden werden, wird dann zweifelsfrei durch die zweite Generation von Christen und ihren Nachfolgern entsprochen. Zu den Zeugnissen des heiligen Irenäus sowie Tertullians, die oben erwähnt wurden, kamen weitere hinzu, einschließlich der Zeugnisse des heiligen Clemens von Rom, des heiligen Cyprian von Karthago und des heiligen Augustinus von Hippo.

Die katholische Kirche bejaht ebenso den Primat des Bischofs von Rom und die Lehre der Unfehlbarkeit des Papstes. Ich habe nicht den Platz, diesen Aspekt der apostolischen Sukzession anzusprechen. Es mag genügen, wenn ich sage: als ich (sowohl unter historischem wie auch unter biblischem Aspekt) die apostolische Sukzession als legitime christliche Lehre erkannte, fand der Primat des Papstes scheinbar von allein seinen Platz. Ich entdeckte, dass vieles für den Primat sprach (was Adrian Fortescue so überzeugend darstellt), so vieles, dass sogar die Orthodoxen, welche die moderne Form des Papsttums ablehnen, trotzdem daran festhalten, dass Rom eine Art kirchlichen Primats hat (wie es Olivier Clément dokumentiert. Manche nennen es vorsichtiger „einen Ehrenprimat“). Und weil ich als Ex-Katholik im Schisma mit Rom lebte, aber nicht mit Konstantinopel, war die Orthodoxie für mich keine echte Option.

Es wurde mir klar, dass die apostolische Sukzession in der gesamten christlichen Geschichte bis zur Reformation im 16. Jahrhundert von den Kirchen des Ostens und des Westens undiskutiert angenommen worden war. Daraus folgerte ich, dass sie zumindest eine legitime Position innerhalb der Grenzen des akzeptierbaren christlichen Glaubens ist. In diesem Fall konnte ich nicht länger im Schisma mit der Kirche bleiben, in welcher ich getauft worden war, außer wenn ich einen guten Grund dazu hätte. Und ich hatte keinen guten Grund.

Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von: „The Catholic Thing“. All Rights reserved.

Der amerikanische Gelehrte Francis J. Beckwith erzählt die Hintergründe seiner Lebensgeschichte in dem Buch „Return to Rome: Confessions of An Evangelical Catholic“ (etwa: Rückkehr nach Rom: Bekenntnisse eines evangelikalen Katholiken). Darin schildert er seine innere Reise vom Katholizismus zum Protestantismus (er wurde in dieser Zeit Präsident der „Evangelical Theological Society“) und zurück zur katholischen Kirche.

Übersetzung Petra Lorleberg


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