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Magier oder Heilige Drei Könige?

5. Jänner 2012 in Chronik, 5 Lesermeinungen
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Vom Besitz der Reliquien profitierte Kaiser Barbarossa. Von Christoph Arens (KNA)


Bonn (kath.net/KNA) Sie gehören zu jeder Krippe dazu. Dass die Weihnachtsgeschichte von den Heiligen Drei Königen erzählt, ist für viele selbstverständlich. Doch eigentlich ist im Matthäus-Evangelium nur von «Magiern aus dem Osten» die Rede. Wie aus den Magiern und Sternendeutern schließlich Könige wurden, ist eine spannende Geschichte. Denn sie verrät auch etwas darüber, wie die Gebeine der Männer, die angeblich als erste Menschen in Jesus den König aller Könige anbeteten, zu politischen Zwecken vereinnahmt wurden.

Der Kirchenlehrer Origenes (ca. 185 bis 255 n. Chr.) sprach erstmals von der Dreizahl der Magier, die er aus der Zahl der Geschenke herleitete. Der Kirchenlehrer Tertullian (ca. 160 bis 225) führte Schriftstellen aus dem Alten Testament an, um die Magier erstmals als Könige bezeichnen zu können. Doch richtig bedeutsam wurde die Erzählung von den «Heiligen Drei Königen» erst im Mittelalter: Im Jahr 1164 entführte der Kanzler Kaiser Friedrich Barbarossas, der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, die Reliquien der drei Männer aus dem eroberten Mailand an den Rhein. Damit wurde Köln nicht nur zu einem der bedeutendsten Wallfahrtszentren des Mittelalters. Der Besitz der Gebeine der Heiligen Drei Könige trug außerdem dazu bei, die Herrschaft Kaiser Barbarossas zu festigen und gegenüber dem Papst abzusichern.


In diesem Zusammenhang äußern Historiker erhebliche Zweifel daran, dass die in Köln verehrten Reliquien überhaupt echt sind. Und fragen, ob «die ganze Geschichte nur eine geschickte Inszenierung Barbarossas und seines Kanzlers Rainald von Dassel» gewesen sei. Stutzig macht den Münchner Historiker Ralf Lützelschwab, dass bis zur Entführung der Gebeine aus Mailand in keiner historischen Quelle der selbstbewussten italienischen Stadt von Reliquien der Heiligen Drei Könige die Rede war. Auch von einer Verehrung der Männer, die von der Kirche übrigens niemals offiziell heiliggesprochen wurden, schweigen die Zeitzeugen. «Warum hatte in Mailand zuvor kein Hahn nach ihnen gekräht?», fragt sich der Mittelalterexperte.

Erst im zeitlichen Zusammenhang mit der Verehrung in Köln tauchen nach seiner Darstellung Legenden und Berichte auf, die von den Heiligen Drei Königen erzählen. Danach soll die heilige Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, im Heiligen Land nicht nur das «wahre Kreuz» Jesu, seinen «heiligen Rock» und den Schleier der Gottesmutter Maria, sondern auch die Gebeine der drei Könige entdeckt und nach Konstantinopel gebracht haben. Auch darüber, wie die Gebeine dann nach Mailand gelangten, gibt es nur Berichte aus dem 12. und späteren Jahrhunderten.

Ob Rainald von Dassel und Barbarossa sich der zweifelhaften Echtheit der Reliquien bewusst waren, ist offen. Fest steht, dass der Besitz der angeblichen Gebeine der Heiligen Drei Könige dem Kaiser hoch willkommen war. Denn sie unterstützten Barbarossas Anspruch, ein unmittelbar von Gott gestiftetes Kaisertum innezuhaben, das nicht der Bestätigung durch den Papst bedurfte.

Dazu passte auch, dass der Stauferkaiser im Jahr 1165 Kaiser Karl den Großen (747/748 bis 814) heiligsprechen ließ, dessen Leichnam in Aachen begraben lag. Und schon 1157 hatte Rainald von Dassel als Kanzler Barbarossas die Formel vom «Sacrum Imperium», also vom Heiligen Römischen Reich, in die Urkunden des Kaisers einfügen lassen. Eine Formel, die nicht nur den Machtanspruch des Kaisers stützte, sondern auch den Rang der Kölner Kirche und seiner Bischöfe erhöhte. Die nämlich durften die jeweils neu gewählten deutschen Herrscher in Aachen krönen.

(C) 2012 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Waeltwait 7. Jänner 2012 
 

Ich glaube,

daß die Kirche recht tut, wenn sie Privatoffenbarungen recht kritisch gegenüber steht.

Es ist doch so, dass Derjenige der nicht nur an Jesus Christus als Sohn Gottes glaubt sondern auch diesem Sohn Gottes glaubt keiner Privatoffenbarung bedarf. Demjenigen, der Gottes Sohn nicht glaubt sollte dies tun statt Privatoffenbarungen zu glauben, die allesamt ausgedacht sein können. Wenn es Christus schon so schwer hatte Glauben zu finden wo er doch viele Wunder gewirkt hat, wieso soll er denn dann wieder Propheten schicken denen man glauben soll.
Ich bezweifel nicht, dass es Privatoffenbarungen gibt, aber die sind eben privat und dann doch logischerweise nur für den gedacht, der sie empfangen hat. Damit Diesem der Sinn für´s Wahre aufgeht.

Jeder Mensch will irgendwie wichtig sein für seine Mitmenschen. Das ist auch der Grund warum ich persönlich von veröffentlichen privaten Offenbarungen nichts halte und deshalb sehr kritisch und distanziert damit umgehe.


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 Johannes Evangelista 5. Jänner 2012 
 

@Stephan Karl

Was Sie schreiben, ist nicht Ihr Ernst, oder? Wer mit Privatoffenbarungen gegen die historische Exegese zu Felde zieht, macht sich und sein Anliegen fragwürdig. Die geheimnisvollen Gäste waren Sterndeuter - so erzählt Matthäus. Wir wissen es nicht besser als das Evangelium. Deswegen müssen wir den Kindern doch die Kronen nicht wegnehmen, wenn sie an Dreikönig (genauer: \"Epiphanias\") ausgesandt werden.


1
 
 Martyria 5. Jänner 2012 

Wer Theologie studiert,

sollte wenigstens \"widerwärtig\" richtig schreiben können. Was wissenschaftliche Arbeit mit Privatoffenbarungen zu tun haben soll, erschließt sich mir übrigens nicht, außer diese Offenbarungen sind Gegenstand der Forschung. Grundlage dafür können sie jedenfalls nicht sein - oder verwechseln Sie die Lehre der Kirche mit diesen Offenbarungen? Gleich setzen werden Sie sie ja hoffentlich doch nicht. Ich finde es wenigstens befremdlich, dass jemand, der Theologie studiert, nichts mit Wissenschaft am Hut hat. Oder kennt jemand einen Chemiker, der Molekülketten ablehnt?


2
 
 Stephan Karl 5. Jänner 2012 

@Sternenklar

als Theologiestudent sage ich Ihnen:

DANKE FÜR DIESES IHR POSTING!!!

Die moderne Exegese ist um es mal genau auszudrücken meist WIEDERWÄRTIG!!!

Also vielen vielen Dank, sie haben Recht, Forschung sollte viel stärker VOR DEM HINTERGRUND SOLCHER PRIVATOFFENBARUNGEN und Ähnlichem geschehen, dann wäre sie wenigstens gläubig und GLAUBWÜRDIG. Der hl. Kaiser Karl d. Große ist übrigens mein Firmpatron. Viele Grüße und Gottes Segen.


1
 
 Sternenklar 5. Jänner 2012 

Liebe Historiker

Lest mal die Bücher von Maria Valtorta: Der Gottmensch oder die Bücher von Anna Katharina Emmerich: Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Dort gibt es so viel detaillierte Visionen mit genauer Ortsangaben, Umständen, verweis auf die Schrift. Bei Valtorta gibt/ gab Jesus sogar Erklärungen dazu. Natürlich beide Autorinnen Frauen, die Jahrzehnte lang ans Bett gefesselt waren, nie vor Ort im Heiligen Land waren, und doch alles bis ins Detail beschrieben haben. Klar sind das Privatoffenbarungen, doch von den Päpsten ihrer Zeit empfohlen. Liebe Historiker, probiert doch mal auf dieser Fähre weiter zu forschen. Ich bin überzeugt, da gibt es noch viel zu entdecken. Die Umständen der Drei Könige sind sehr detailliert beschrieben. Zeitpunkt, wer diese bezeugen konnte usw. (bei Maria Valtorta)


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